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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Sklavenmarkt von Shon einen guten Preis erzielen.«
    Als er vor dem Kapitän stehen blieb, knurrte dieser zornig: »Das wird Euch noch leidtun, Erskryn. Sobald ich frei bin, wird mein ganzes Streben sein, Euch zu finden. Ich werde alle Winkel Algarads absuchen. Wenn Ihr dann vor mir steht, werde ich Euch jeden Knochen bei lebendigem Leibe einzeln brechen, das schwöre ich.« Er hob seine schweren Pranken, um die Drohung zu unterstreichen. Sofort zuckten zwei Speerspitzen vor sein Gesicht.
    Erskryn lachte verächtlich. »Ihr seid zu überzeugt von Euch. Es wird kein Entkommen geben, und das mit dem Knochenbrechen überlasst bitte mir. Ich werde es gern an Euch ausprobieren, solltet Ihr einen Fluchtversuch wagen.«
    Währenddessen kamen die ersten Räuber schwer beladen vom Schiff zurück. Sie trugen Säcke und Kisten mit Handelswaren, aber auch einige Gegenstände, die Erskryns besondere Aufmerksamkeit auf sich zogen.
    »Herr, seht nur, was wir im Bauch des Schiffes gefunden haben!«, rief einer der Männer. Er stellte ein paar Karaffen vor Erskryn auf den Boden. Es waren elegant geschwungene Gefäße aus Ton, die mit Kork und Bienenwachs versiegelt waren.
    Interessiert beugte sich Erskryn vor. »Sieh an, sieh an. Werdet Ihr mir verraten, was sich darin befindet, oder muss ich einen dieser Schätze opfern?«
    Harrid biss die Zähne aufeinander. Er hatte sichtlich Mühe, die Beherrschung zu bewahren. »Tut, was Ihr nicht lassenkönnt. Es gehört sowieso alles Euch, nicht wahr? Also findet es selbst heraus.«
    Erskryn zückte einen Dolch, setzte die Spitze an das Siegel und hob es vorsichtig an, bis es brach. Er führte die geöffnete Karaffe an den Gesichtern seiner Männer vorbei. Ein schwerer, süßlicher Geruch drang bis zu Tenan vor. Ihm wurde sofort schwindlig.
    »Was ist das?«, fragte er Chast flüsternd, der neben ihm stand.
    »Diese Duftessenz nennt man Kiras-Tel«, antwortete der sichtlich erstaunt. »Sie wird auf den Südinseln aus Kiras-Zweigen gewonnen und nur dort hergestellt. Es ist eine Droge, die verbotenerweise gehandelt wird. Sie kann süchtig machen, wenn man sie zu lange einatmet. Richtig angewendet erzeugt sie Visionen und Zugang zum Reich der Geister – sagt man zumindest.«
    Auch Erskryn hatte den Inhalt erkannt. Er lächelte leicht. »Wer hätte gedacht, dass unser ehrenwerter Kapitän Harrid schmuggelt – noch dazu eine solch verwerfliche Fracht?«
    Harrid spuckte aus. »Besser, als Euch das Geschäft damit zu überlassen. Ihr würdet es an zwielichtige Gestalten verkaufen, die andere damit ins Verderben reißen.«
    »Und Ihr?«, fragte der Rote beißend. »An wen hattet Ihr vor, die Droge zu verkaufen? Ich nehme an, Ihr wolltet sie nicht einfach verschenken.«
    Harrid schwieg.
    »Da sind noch andere wertvolle Dinge, die die Dakany an Bord hat«, erklang eine Stimme hinter Erskryn.
    Tenan zuckte zusammen. Er reckte den Hals und sah Tres die Rampe hinunterschlendern. Man hatte ihn doch in die Kammer gesperrt, damit er kein weiteres Unheil anrichtenkonnte! Zum Erstaunen der Mannschaft lief er nun an den Gefangenen vorbei und stellte sich neben Erskryn, als sei er einer der Seinen. Er zeigte keine Spur mehr von Verschwiegenheit und Trotz. Stattdessen wirkte er sichtlich zufrieden mit sich.
    »Jetzt wird mir alles klar«, fuhr Harrid ihn an. »Du machst mit den Piraten gemeinsame Sache! Du hast tatsächlich letzte Nacht Lichtsignale an Erskryns Leute gesendet, was? Hast angekündigt, dass Beute im Anzug ist.«
    Tres lachte selbstgefällig. »Wie wahr. Um ein Haar wäre mein Plan aufgeflogen, als dieser Bursche hier« – er deutete auf Tenan – »mich überrascht hat.«
    »Ein Piratenspitzel auf meinem Schiff. Das ist der Gipfel«, murmelte der Kapitän fassungslos. Man konnte ihm ansehen, wie sehr es ihn traf, dass er von einem seiner Leute verraten worden war. Seine Hände zuckten, als wollte er Tres an die Gurgel.
    Doch der trat noch näher an ihn heran, baute sich provozierend vor ihm auf und schaute ihm direkt in die Augen. »Vorsicht, Kapitän«, sagte er mit gefährlich gesenkter Stimme. »Auf diesen Augenblick habe ich lange gewartet. Wenn ich nicht klare Befehle von Erskryn hätte, wäre es mir ein Vergnügen, dich jetzt gleich ins Jenseits zu befördern.«
    »Wenn es Euch beruhigt, mein guter Harrid: Die Dakany ist nicht das einzige Schiff, auf dem ich meine Leute einsetze«, schaltete sich Erskryn ein. »Sie arbeiten sogar in der Flotte des Hochkönigs. Auf diese Weise bin ich stets

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