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Das Siegel der Macht

Das Siegel der Macht

Titel: Das Siegel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Dettwiler
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Ihr beim Mons Malus sein?«, fragte er stattdessen.
    »Spätestens in drei Tagen.«
    Eine Galgenfrist also. Alexius beschloss zu schweigen und galoppierte noch am gleichen Abend nach Rom zurück.

31
    Als er beim Triumphbogen des Kaisers Titus vorbeikam, fühlte Alexius ein unerklärliches Glücksgefühl in sich aufsteigen. Die Atmosphäre in Rom schien ihm verändert. Auf der einstigen Via Sacra, der heiligen Straße der alten Römer, promenierten fröhliche Menschen. Die Strahlen der Mittagssonne spielten mit den Pinienkronen. Alexius ritt an den Marmorsäulen einer Tempelruine vorbei und sah das Kolosseum vor sich. Kräftige Männer waren dabei, Travertinblöcke aus dem äußeren Bogenring herauszuheben. Wahrscheinlich wurden diese als Bausteine an das Tiberufer gebracht, zum Neubau der Adalbert-Kirche.
    Neben dem mit Reliefs und Marmorstatuen verzierten Triumphbogen des Kaisers Konstantin ritt Alexius an diskutierenden Einheimischen vorüber. Sie hoben freundlich ihre Mützen und grüßten den Missus mit dem Gefolge. Wieder diese Fröhlichkeit.
    Hoffnung durchströmte Alexius, als er sein Pferd antrieb und mit klopfendem Herzen zur Kaiserpfalz sprengte. Im Palast standen alle Fenster offen. Ruhige, fröhliche Gesichter, eine ausgelassene Stimmung.
    Der Kaiser ist wieder gesund, schrie man ihm entgegen. Gesund und auf dem Weg nach Süden. Zum Eremiten Nilus nach Serperi und nach Monte Cassino, um Gott und allen Heiligen für seine wundersame Genesung zu danken.
    Im Garten traf Alexius auf eine strahlende Elana. Die Sächsin hielt sich gern im Freien auf. In diesem milden Winter des Jahres 999 schien die Sonne wärmer als im nordischen Frühling.
    »Seid Ihr aber verstaubt von der Reise«, begrüßte sie ihn und hielt die Finger an die Nase. »Kommt, ich lasse Euch im Gästehaus einen Badezuber füllen. Inzwischen will ich in der Küche ein Abendessen bestellen.«
    »Ist der Kaiser wirklich wieder gesund?«, war alles, was Alexius herausbrachte. Nervös irrten seine Augen von Elana zur Tür.
    »Ja, und wir haben viel Zeit, Alexius. Beruhigt Euch jetzt. Die Gefahr ist vorbei.«
    Der junge Grieche gab nach. Er verfasste zwei Briefe und ging in den Gästetrakt. Im heißen Badewasser löste sich die Anspannung. Ein einziger erlösender Gedanke durchflutete ihn, ließ die Angstklammer um seine Brust platzen: Otto ist gesund! Kein Heer eines Grafen von Tusculum kann Rom bedrohen. Gut, dass ich gleich zwei Boten mit der Genesungsmeldung losgeschickt habe. Nach Farfa und nach Tusculum, um alle Machthungrigen von Gewalttaten abzuhalten.
    Nach dem Bad legte sich Alexius für zwei Stunden schlafen. Bevor er die Augen schloss, schlich sich erneut Unruhe in seine Gedanken. Er war erstaunt über sich selbst. Sehe ich schon Schatten, wo gar keine sind? Entschlossen verscheuchte er das behutsam nagende Angstgefühl und überließ sich dem Schlaf.
    Am Abend saßen Alexius und Elana sich allein im Speisezimmer des Gästehauses der neuen Pfalz gegenüber. Der Großteil des Gefolges, aber nur wenige Panzerreiter waren mit dem Herrscher südwärts gereist. Vorsichtshalber hatte Otto fast das gesamte Heer in Rom zurückgelassen. An jedem Stadttor standen Truppen bereit. Kanzler Heribert und Gerbert wollten kein Risiko eingehen. Man war gerüstet für den Empfang angriffslustiger Machthaber.
    »Heute habe ich endlich am Altar der heiligen Konstanze gebetet«, eröffnete Elana nach längerem Schweigen das Tischgespräch. »Wisst Ihr schon, dass ich dem Eremiten Romuald in Ravenna gelobt habe, auf meinen Ländereien in Sachsen ein Nonnenkloster zu gründen?«
    »Interessant«, kommentierte Alexius trocken und widmete sich wortlos der Mahlzeit. Er dachte nicht daran, sich die Enttäuschung anmerken zu lassen.
    Elana machte sich gleichfalls mit den Speisen zu schaffen, die Augen auf den Tisch gerichtet. Sie spürte, dass er sie unverwandt anschaute, und war verlegen.
    »Habt Ihr den Ehrgeiz, Äbtissin zu werden?«, fragte Alexius, als sie die Messer beiseite gelegt hatten. Er konnte die Augen nicht von ihr abwenden. Seltsam. Vielleicht war es der Wein. Elanas verletzliche Schönheit berührte ihn tiefer als je zuvor. Das goldene Haar war von der hohen Stirn nach hinten gekämmt und fiel in weichen Locken über die Schultern. In ihren leuchtenden Augen las Alexius Freude. »Ist es das, was Euch so strahlend macht?«
    »Ich eine Nonne? Da täuscht Ihr Euch aber gewaltig. Ich möchte mit der Klostergründung Gott danken. Und außerdem eine

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