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Das Siegel der Macht

Das Siegel der Macht

Titel: Das Siegel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Dettwiler
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zurück. Er löste sich von ihr und ging zum Fenster, nahm sich vor, behutsam und zärtlich zu sein. Aber der Gefühlssturm riss ihn fort. Er nahm sie in die Arme, drängte sie gegen die Wand. Ihre Lippen öffneten sich. Lucilla wehrte sich nicht, als er ihr Hemd abstreifte, bedeckte nur mit den Händen die Brüste. Alexius trat hinter sie, zwang ihre Arme auf den Rücken und betastete mit der freien Hand ihre nackte Haut. Vom Hals zu den Brüsten bis zum straffen Bauch. Sein Stöhnen erregte die junge Frau. Sie entspannte sich, ihr Atem ging schneller. Rhythmisch rieb Lucilla die Schulter gegen seinen kräftigen Oberarm. Alexius hob sie auf und trug sie zum Bett, knüpfte hastig seine Beinkleider auf. Nackt legte er sich zu ihr, streichelte behutsam ihren Körper. Dann drängte er über sie, in sie. Als der kurze Schmerz vorüber war, leuchteten Lucillas Augen. Sie empfand ihre Hingabe als Freude. Willig bäumte sich ihr Körper dem Mann entgegen.
    Viel später, als Lucilla leise weinte, schlugen Alexius’ Gefühle in Zärtlichkeit um.
    »Ihr werdet fortziehen …«
    »Du, Lucilla, du.« Er deutete mit dem Kopf eine Verbeugung an. »Darf ich mich vorstellen? Alexius, Missus des Kaisers.«
    Sie ging auf seinen belustigten Ton ein: »Lucilla, Schankwirtin wie Theodora, bevor Justinian sie zur Kaiserin machte.« Lucillas Kopf kuschelte sich auf seinen Arm. Leise, fast tonlos klang ihre Stimme. »Du wirst weggehen.«
    »Im Auftrag des Kaisers, Lucilla.« Seine Finger spielten zärtlich mit ihrer rechten Brust. »Die Missi dürfen nur mit männlichem Gefolge reisen.«
    »Möchtest du mich denn mitnehmen?«
    »Ich werde jede Nacht im Schlaf nach dir tasten, und du wirst nicht da sein.«
    »Willst du zurückkehren?«
    »Bestimmt. Viele Botschaften müssen nach Rom getragen werden.«
    »Was … was hast du meinem Vater … gegeben?«
    »Gegeben?«
    »Hat er mich verkauft?«
    Alexius sah sie verständnislos an.
    »Mein Vater wird mich an andere reiche Gäste verschachern.«
    »Keine Angst. Wenn du schon das Gefühl hast, gekauft worden zu sein, so wollen wir das gleich richtig besorgen. Dein Vater soll noch mehr Silber haben, wenn ich zurückkomme. Vor allem garantiere ich ihm etwas. Ich werde ihm den Schädel einschlagen, wenn ein anderer Mann dir nur in die Nähe kommt.«
    Lucilla schlang die Arme um seinen Hals. Alexius reagierte augenblicklich. Nochmals suchten sich ihre Körper.

8
    »Nur das rasierte Kinn und die Tonsur unterscheiden den Bischof von einem Laien«, flüsterte der Mönch Kolumban Alexius ins Ohr. Sie standen im einzigen Steinpalast der Stadt Chur am Fenster und beobachteten den Platz. Prunkvoll fast wie ein italienischer Prälat ritt Bischof Woldo auf einem Rassepferd dem Tor zu. Vor ihm gingen einige Kerzenträger.
    »Schaut Euch den Schimmel an.« Die Stimme des Mönchs klang spöttisch. »Das arme Tier bricht unter den Trensen aus Silber fast zusammen.« Kolumban schlenderte zum anderen Ende des Saals und stieß eine angelehnte Tür auf. Sein verblüffter Pfiff war so laut, dass Alexius ihm folgte. Von der Schwelle aus beobachteten die Reisegefährten den Schlafraum des Bischofs. »Gold, weshalb immer Gold?« Kolumban schüttelte den Kopf. Kaum hörbar zischte er: »Glaubt Ihr, dass er in diesem glitzernden Bett mit den seidenen Kissen allein schläft? Ich wette, der Bischof meint es mit dem Zölibat nicht ernster als mit der Armut.«
    Leise betrat der Mundschenk den Saal. »Bischof Woldo lässt seine Besucher bitten, Platz zu nehmen.« Er füllte zwei Becher mit Wein. »In einer Stunde wird das Abendessen bereit sein. Inzwischen entschuldigt meinen Herrn! Wichtige Geschäfte …«
    Kolumban griff durstig zum Becher. »Gelobt sei Gott! Auch wenn wir mit kratzigen Kukullen und hässlichen Gäulen vorlieb nehmen müssen, wird uns Klosterbrüdern wenigstens der Wein nicht verwehrt.«
    »Das Reisen bekommt Euch schlecht.« Alexius grinste. »Wie kann ein Mönch den Prunk der Welt vor Augen haben und doch bescheiden bleiben?«
    »Ihr habt ja meine armselige Kutte und meinen behelfsmäßig geschorenen Bart im Blickfeld.« Kolumbans Augen zwinkerten. »Ich hingegen sehe einen bunt gekleideten Ritter mit erlesenem byzantinischem Schmuck. Wessen Augen sind nun besser dran? Mich selber muss ich ja nicht ansehen.« Als der Grieche keine Antwort gab, spöttelte der angeheiterte Mönch weiter: »Die vornehmen Ritter scheinen nur ein Ziel zu haben. Sie wollen ihren Reichtum demonstrieren.«
    »Der gute

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