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Das Siegel der Macht

Das Siegel der Macht

Titel: Das Siegel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Dettwiler
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meinem Gefolge werden es die zurückgebliebenen Krieger schaffen, die Kanoniker zu bändigen.«
    »Geh, Alexius, geh. Ich werde schon irgendwo eine Schlafkammer finden.« Der Prälat wankte aus dem Scriptorium.
    Alexius folgte ihm, legte Gerbert die Hand auf die Stirn. »Ihr habt Fieber. Morgen lasse ich aus St. Remi einen heilkundigen Klosterbruder für Euch rufen.« Er begleitete den Gelehrten in eine bescheidene Schlafkammer und wollte die Tür schließen. Im letzten Moment zog er sein Schriftstück heraus. »Nehmt, für Euch. Eine Botschaft des Kaisers.«
    Gerbert griff dankbar nach seinem Rettungsanker.
    Am nächsten Morgen wurde der Bischofspalast von Reims gestürmt. Nach einigen Stunden Schlaf war Alexius mitten in der Nacht erwacht. Er fühlte Unruhe in sich und stand auf. Die Tür der Dachkammer knarrte so laut, dass Gerold im Gang von seinem Strohsack aufsprang. Ricolf rieb sich verschlafen die Augen.
    »Ricolf, wecke Erzbischof Gerbert!«, flüsterte der Missus seinem Gefolgsmann zu. »Er muss seine treu gebliebenen Panzerreiter finden und heimlich aufbieten. Sammelt euch vor der kleinen östlichen Nebenpforte außerhalb der Stadtmauer.«
    Ricolf starrte ihn verständnislos an und schwieg.
    »Sicher werden die Krieger dir den Weg zur Pforte weisen. Geh jetzt!« Alexius schlug Ricolf aufmunternd auf die Schulter und wandte sich an den Hünen: »Gerold, wir müssen uns aus dem Bischofspalast schleichen. Es ist wichtig, dass niemand erwacht.«
    Die Vorsichtsmaßnahme war überflüssig. Nirgends standen Wachen, sie konnten das Gebäude unbemerkt verlassen. Alexius und Gerold führten ihre Pferde am Zügel durch gewundene Gassen zu einer kleinen Pforte in der Nähe des Stadttors.
    »Warte hier auf mich«, sagte der Kaiserbote leise und gab Gerold die Zügel seines Reittiers. »Wenn immer noch der gleiche Wachmann Dienst tut, den ich als Knabe kannte, haben wir die Stadtmauer bald hinter uns.«
    Alexius schlich an der feuchten Mauer entlang zur Pforte. In einer Nische kauerte auf einem Sitz der Wächter und schnarchte. Erleichtert hob der Kaiserbote den Querbalken und öffnete die Tür.
    Ohne einen Laut führte Gerold die beiden Pferde aus der Stadt. Hinter ihnen zog er vorsichtig die Pforte zu. Gespannt warteten sie einige Minuten. Als niemand Alarm schlug, konnten sie unbehelligt zu Alexius’ väterlicher Burg reiten.
    Der Missus war enttäuscht, als er bei Sonnenaufgang die Stadtmauer von Reims wieder erreichte. In der Burg seines Vaters hatte er nur vier Krieger aufbieten können, und nun wartete bei der Pforte lediglich ein halbes Dutzend Panzerreiter. Ricolf hatte den Wachmann überwältigt und behielt von der inneren Mauernische aus die Tür im Auge.
    Rasch informierte Alexius seine Mannschaft und führte sie ins Stadtzentrum.
    Sie mieden den Hauptplatz und schlichen sich von hinten an den Bischofspalast heran. Als Alexius um die Hausecke spähte, sah er zwei Krieger mit Lanzen vor dem geschlossenen Tor. Unruhe stieg in ihm auf. Noch nie in seinem Leben hatte er einen bewaffneten Angriff geleitet. Er musste sich eine Kriegslist ausdenken. Fieberhaft überlegte er, bis ihm eine Lösung einfiel.
    Als die ersten Sonnenstrahlen den Zisternenbrunnen auf dem Hauptplatz erreichten, ritt Alexius betont langsam geradewegs auf die zwei Bewaffneten vor dem Palastportal zu.
    »Ich suche einen gewissen Grafen von Montfort«, sagte er freundlich. »Könnt Ihr mir den Weg zu ihm weisen?«
    Ein Wachmann senkte seine Lanze und ging Alexius entgegen. »Da habt Ihr Glück. Der Graf hält sich seit heute früh im Palast auf.«
    In diesem Augenblick stürzten sich drei Gefolgsleute des Missus auf den zweiten Wächter neben dem Tor, entrissen ihm die Lanze. Ehe der Mann bei Alexius sich umdrehen konnte, wurde auch er überwältigt.
    Alexius schlug mit einer Lanze gegen das Portal. Als es einen Spaltbreit geöffnet wurde, stießen die Angreifer das Tor auf und stürmten in den Hof.
    Es war ein harter Kampf. Krieger des Grafen von Montfort standen den Palastbesetzern zur Seite. Zusammen waren sie in der Überzahl und warfen sich schreiend auf die Gefolgsleute des Kaiserboten.
    Alexius sah sich von zwei Schwertern gleichzeitig bedrängt. Mit einem Satz sprang Ricolf neben ihn und machte einen Angreifer nieder. Während Alexius den zweiten abwehrte, stürmten weitere Krieger Montforts von der Treppe her auf sie zu. Zum Glück wurden sie von Ricolf und Gerold aufgehalten.
    Wild schlug der Missus um sich, aber es gelang ihm nicht,

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