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Das Siegel der Macht

Das Siegel der Macht

Titel: Das Siegel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Dettwiler
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leuchtete die alte Freundschaft zwischen Kapellan Brun und dem Höfling Alexius. Der Apostolische Hüte nahm den jungen Griechen beim Arm. »Setz dich, Alexius. Wie oft sind wir in Worms und in Ingelheim miteinander ausgeritten. Sag schon, was möchtest du mir mitteilen?«
    »Könnten wir allein sprechen?« Als die Vertrauten Papst Gregors den Raum verlassen hatten, begann Alexius: »Im Benediktinerkloster auf dem Aventin wissen die Mönche immer von den neusten Geheimnissen. Sie glauben, dass der byzantinische Gesandte gefährliche Pläne schmiedet. Dieser hat Johannes Philagathos als Papst vorgeschlagen, weil er das westliche Reich dem Kaiser von Byzanz ausliefern möchte.«
    »Mein Gott, wenn daran ein Körnchen Wahrheit ist! Alexius, mein Legat ist bereits mit einer Botschaft nach Aachen unterwegs. Trotzdem musst du auf dem schnellsten Weg zum Kaiser reiten. Berichte ihm von dieser neuen Gefahr. Überzeuge ihn persönlich, dass sein Papst und Vetter Hilfe braucht.«
    Der Missus glaubte sich entlassen und stand auf.
    Gregor sprach weiter: »Wenn du keine Zeit verlierst, kannst du meinen Botschafter einholen und mit der Delegation reisen. Das wäre sicherer für dich.«
    »Leider muss ich einen anderen Weg nehmen. Ich möchte durch das Rhonetal reiten, dann über Peterlingen.«
    Die Stimme Gregors klang beschwörend, als er nochmals wiederholte: »Beeile dich, Alexius. Papst- und Kaisertum sind in Gefahr. Der Herrscher muss so schnell wie möglich mit dem Heer in die Lombardei kommen.«
    In der ersten Frühlingssonne schimmerten die Klostermauern von Peterlingen hell und freundlich. Keine düstere Atmosphäre, wie Alexius erwartet hatte. Mit gemischten Gefühlen klopfte er an die Klosterpforte. Ein fast herzlicher Empfang. Man quartierte sein Gefolge ein, meldete den von Pavia kommenden Missus in der Klausur.
    Wenige Minuten später trat der Prior zu ihm. Er stellte sich als Bruder Andreas vor. »Da Ihr von Papst Gregor kommt, hätte unser Abt Odilo bestimmt gern mit Euch gesprochen. Leider ist er noch in Cluny.«
    Alexius war enttäuscht und erleichtert zugleich. Höflich dankte er für die freundliche Aufnahme und ließ sich den Weg zur Gästeunterkunft zeigen. Am Abend wollte er gerade den kleinen Speiseraum betreten, wo sein Gefolge bereits versammelt war, als ein Mönch ihn einlud mitzukommen.
    Durch düstere Gänge wurde der Missus ins Esszimmer des Priorhauses begleitet. Im ungenügend geheizten Raum standen um den Tisch nur zwei Stühle ohne Kissen. Alexius war froh, dass er seinen Mantel nicht abgelegt hatte.
    Über der leichten Kutte trug Klostervorsteher Andreas eine schwarze Wollkukulle. Seine gebückte Gestalt wirkte fast unheimlich. Kahlköpfig war der Senior und öffnete beim Sprechen nur leicht den Mund. Alexius sah, dass ihm mehrere Zähne fehlten. Umso erleichterter war der Kaiserbote, als Andreas offen seine Freude zeigte, mit ihm zu speisen.
    »Entschuldigt die Bescheidenheit des Klosters«, eröffnete der Prior das Gespräch. »Unsere Gästeunterkünfte sind dürftig, und auch die Klausur bietet wenig Platz. Abt Odilo möchte Kirche und Kloster in den nächsten Jahren groß ausbauen lassen.«
    »Wann werdet Ihr mit dem Bau beginnen?«, fragte Alexius interessiert.
    »Da habe ich keine Ahnung. Das kann Jahre, vielleicht Jahrzehnte dauern, je nach Finanzlage unseres Mutterklosters Cluny.« Der Prior schob Alexius eine Schüssel mit gewürztem Fisch zu, eine andere mit Hülsenfrüchten. Er selbst aß nur einige Bissen. Man war in der Fastenzeit. »Ihr seid Italiener?«
    »Nein, halb Grieche, halb Westfranke.« Alexius hob seinen Becher und versuchte den hellen, kristallklaren Wein. Er war eigenartig süß.
    »Und aufgewachsen am Hof?« Beeindruckt musterte Bruder Andreas die kostbare Kleidung seines Gastes und den Halsschmuck. Leuchtende Farben, verglichen mit der cluniazensisch dunklen Doppelkukulle des Mönchs wie der Tag zur Nacht.
    »Nein, in Reims.« Ohne lange nachzudenken, wagte Alexius sich vor: »Ich habe bei Gerbert von Aurillac studiert.«
    Andreas zuckte nicht mit der Wimper. Plötzlich glitten seine Mundwinkel nach oben, der Klostersenior strahlte. »Wie dem auch sei, Ihr müsst ein gelehrter Missus sein. Das freut mich.«
    »Ihr diskutiert wohl gern?«
    »Richtig habt Ihr geraten. Hier läuft jeder Tag wie der andere ab. Das muss in einem Reformkloster so sein. Die Riten, die Gebete und Gesänge vertiefen den Glauben, lassen keinen Raum für andere Gedanken.«
    »Glaube und Gehorsam

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