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Das Siegel der Macht

Das Siegel der Macht

Titel: Das Siegel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Dettwiler
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Rachezug des Kaisers ins Gebiet der Heveller war ein Erfolg gewesen. Man feierte ihn als Sieger. Die vorübergehende Ruhe an der Slawengrenze bewegte Otto zur Rückkehr nach Aachen, zur Planung der Italienreise. Gleich nach Kriegsende verfassten die Notare der Hofkapelle zwei wichtige Botschaften. Der Kaiser wollte mit Papst Johannes Philagathos und mit Crescentius Nomentanus Verhandlungen aufnehmen.
    Diesmal war das Gefolge des kaiserlichen Missus größer als gewöhnlich. Offizielle Schreiben für den Gegenpapst und den weltlichen Machthaber von Rom verlangten nach einem würdigen Rahmen, nach Demonstration kaiserlicher Stärke. Alexius reiste über die Reichenau, Prüfers in Rätien und Pavia.
    An den Etappenorten überraschten die Gastgeber ihn mit ungewohnten Ehrerweisungen. Man bot ihm das vornehmste Gemach, überhäufte ihn mit Gastgeschenken. Denn Alexius, Enkel eines byzantinischen Würdenträgers, war seit August selbst Lehnsherr und Graf.
    Nach Reinholds Tod hatte Elana darauf bestanden, den Missus zum kaiserlichen Hof nach Magdeburg zu begleiten. Bei ihrer Ankunft kehrte der Kaiser gerade gut gelaunt von der Jagd zurück. Er brannte darauf, vom Abenteuer auf der Olseck zu hören. So wurden die Anweisungen für das Mittagsmahl kurzfristig umgestellt. Nur Ottos jüngste Höflinge standen auf der Gästeliste und mit ihnen die Burgherrin Elana. Es war ein besonders üppiges Bankett. Im Speisezimmer sorgten ein glänzender Holztisch, Teppiche und kostbare Vorhänge für Atmosphäre. Der Speisemeister trug mit Pfeffer und Kräutern gewürzte Wildkeule am Spieß auf, dazu grünes Sommergemüse. Musikanten und Jongleure unterhielten die Gäste.
    Elana fühlte sich glücklich in der Männerrunde. Sie war es gewohnt, ohne weibliche Gesellschaft zu essen.
    »Die ungewollte Brautzeit hat dir jedenfalls nicht geschadet«, begrüßte Otto sie galant. »Dein Gewand wäre einer Kaiserin würdig.«
    Alexius und die junge Frau mussten an der Seite des Herrschers Platz nehmen.
    Elana errötete. »Es ist kaiserlicher Stoff«, gab sie zu. »Vor der Abreise habe ich Eure Hochzeitsgeschenke inspiziert und ein Stück unwiderstehlicher Seide gefunden.«
    Aller Blicke richteten sich auf die junge Burgherrin. Sie trug das blonde Haar locker über den Schultern, aus der Stirn gehalten von einem glitzernden Band. Ihre silberfarbene Tunika war zart bestickt und mit winzigen funkelnden Steinen übersät.
    »Du hast mein Hochzeitsgeschenk trotzdem angenommen? Wer ist der neue Glückliche?«, scherzte Otto und schaute sich um. »Hier am Tisch sitzt wohl kein vornehmer Ritter, der nicht um deine Hand kämpfen würde.«
    Elanas stolz erhobener Kopf drehte sich langsam von links nach rechts. Sie musterte einen Höfling nach dem anderen. Auf Alexius und dem Kaiser ruhte ihr Blick länger.
    Der Missus nahm seinen Becher. »Wollen wir auf die Herrin der Fallsteinburg trinken?«
    »Und auf ihren Retter!«, rief ein Höfling spontan.
    Elana und Alexius kamen kaum zum Essen. Gespannt folgte die Tischrunde ihrer Erzählung.
    Ottos Strahlen wandelte sich langsam in Wut. »Reinhold hat mir geschworen, seinen benachbarten Lehnsherren und vor allem dir beizustehen«, rief er. »Nur deshalb habe ich ihn erneut ins Grafenamt eingesetzt, Elana. Zu deinem Schutz. Weil ich wusste, dass du deine Burg allein verwaltest.«
    »Was soll nun geschehen?«, fragte sie.
    »Keiner von Reinholds Sippe soll dein Nachbar werden! Auch kein Verwandter seiner verstoßenen Frau.« Der Kaiser nagte schweigend an seinem Wildstück. Plötzlich lachte er auf und wandte sich seinem Ehrengast zu. »Alexius! Das trifft sich ausgezeichnet. Die Verhandlungen, die du in Rom für mich führen musst, verlangen einen vornehmen Botschafter ersten Ranges. Als mein Lehnsherr und Graf wirst du eine würdigere Figur machen. Außerdem ermächtige ich dich, im ganzen Reichsgebiet in Italien als kaiserlicher Missus Gericht zu halten. Los, knie nieder!«
    Gehorsam setzte Alexius ein Knie auf den Teppich und neigte den Kopf. Auf Ottos Befehl wurde ein poliertes Schwert mit Goldknauf gebracht. Der Kaiser hielt es in der Rechten, mit der Linken zog er eine Kette aus der Tasche.
    »Ich ernenne dich zum Grafen von Olseck. Byzanz und Reims können künftig bleiben, wo sie sind. Du wirst auch ohne väterliche Einkünfte ein beeindruckendes Gefolge mit Panzerreitern aufstellen können.« Otto hob das Schwert und berührte die Schultern seines Freundes.
    Ein herbeigerufener Priester nahm ihm die Waffe

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