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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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ihr Verdienst. Helios‘ noch
immer warme Hände legten sich nun vorsichtig um ihre. Er schien nervös, als die
dunklen Blutergüsse unter dem Eisen zum Vorschein kamen und den Kontrast zu
ihrer blassen Haut verstärkten. Die Erkenntnis, dass er ihr die Verletzungen zugefügt
hatte, bei dem schwierigen Unterfangen, sie davon abzuhalten, Arkios den Hals
umzudrehen, kam schnell. 
    „Das
ist meine Schuld …“, flüsterte er leise und begutachtete seine Tat
schuldbewusst.
    Angespannt
zog Serena ihre Hände weg und versteckte sie unter dem Stofffetzen, der ihren
Körper bedeckte. Mitleid oder Schuldgefühle waren nun das Letzte, was sie von
ihm wollte.
    Sie
spürte ihre Handgelenke nicht einmal und so spürte sie anfänglich auch nicht
den ziehenden Schmerz, der sie bald ereilen sollte.
    Wichtiger
war es für sie in diesem Moment, aus dieser Zelle zu kommen und herauszufinden,
was hier vor sich ging. Als wusste er was sie dachte, zog er sie vorsichtig auf
die Beine und achtete penibel darauf, nicht ihre Handgelenke zu berühren,
nachdem er auch ihre Fußfessel mit Hilfe seiner göttlichen Kräfte geschmolzen hatte.
Fast schon auffordernd sah er sie daraufhin an. Nun, da sie direkt vor ihm
stand, bemerkte sie erst, dass sie fast einen halben Kopf kleiner war als er
und sie sich somit unterwürfig fühlte, was sie allerdings nicht daran hinderte,
sich ihm selbstbewusst zu zeigen.
    Und
als ob diese Beklemmung nicht schlimm genug für sie war, richtete er sich auch
noch provozierend vor ihr auf, sodass sich seine Brust unter dem weißen Gewand
herausdrückte. Voller Erwartung sah ein Gott auf ein niederes Geschöpf hinab,
das ohne seine göttliche Güte nicht einmal auf Erden wandern würde.
    Dankbarkeit
sollte sie nun zeigen, doch wieso sollte sie ihm dankbar sein, wo er sie doch
erst in diese Lage gebracht hatte. Es war leichter den anderen die Schuld zu
zuweisen, das hatte sie schon früh festgestellt und so senkte sie ihren Blick
wieder ohne ein Wort des Dankes und stolperte unbeholfen an ihm vorbei.
    Athene
wartete bereits ungeduldig vor der Zelle auf sie und schloss sie ungehalten in
ihre Arme, doch Serena spürte nichts. Keine Wärme, keine Geborgenheit, nichts
von alle dem, was sie einst in ihrer Gegenwart zu fühlen glaubte.
    Helios
führte sie und ihre Schwester aus dem Kerkergemäuer. Ohne ein Wort seiner- oder
ihrerseits, war die Atmosphäre erdrückend für die junge Halbgöttin, die ihm in
sich gekehrt folgte.
    Nur
hin und wieder wandte der Sonnengott sich zu den beiden um, als wolle er
sichergehen, dass sie ihm noch immer folgten, dann lief er weiter voraus, stets
auf der Hut, um sicherzustellen, dass sie niemand sehen würde.
    Serena
fiel es mit jedem Schritt, den sie tat, schwerer zu atmen, denn der Schmerz,
der nun langsam in ihre Handgelenke fuhr und die nasskalte Luft, die hier
herrschte, zogen ihr die Kehle zu und sie hatte Mühe, sich ihre Qualen nicht
anmerken zu lassen. Er hatte eine ungeheure Kraft aufgebracht als er sie
niederstrecken wollte, doch sie konnte nicht erklären, wieso sie den Schmerz
erst jetzt verspürte und nicht, als er sie mit seinem ganzen Körper auf den
Boden gedrückt hatte.
    Sämtliche
Schmerzen und Anstrengungen waren jedoch in jenem Moment vergessen, als der Sonnengott
die steinige Tür vor sich öffnete und das helle Licht des Mondes zu ihnen
hinunter drang.
    Für
einen kurzen Moment war sie erblindet, als ihre von der Dunkelheit geprägten
Augen das gleißende Licht der wachsenden hellen Scheibe am Himmelszelt aufnahmen
und sie sich kurz wegdrehen musste, um sich langsam wieder an das Licht zu
gewöhnen. Es war zwar kein Vollmond, denn diese Nacht war ihr die Liebste, doch
er war groß genug um die Finsternis zu erhellen und ihr selbst in den
dunkelsten Stunden ein trostbringendes Licht zu spenden. Die gesamte Atmosphäre
schien in diesen Stunden viel ruhiger und vor allem sicherer, denn das helle
Licht des Himmelskörpers durchleuchtete jeden noch so kleinen Schatten und
erhellte die sonst so düstere Finsternis.
    Die
Halbgöttin atmete erleichtert auf und zog den frischen Duft von feuchtem Gras
ein. Wie froh sie doch war, endlich aus ihrem Gefängnis hinaus zu dürfen und
etwas anderes wahrzunehmen als den modernden Gestank von Nässe und Ratten. 
    Sie
streckte sich und wandte sich dann zu den Göttern um, die sie für einen kurzen
Moment, in der sie die vermeidliche Freiheit beflügelte, bereits vergessen
hatte.
    Athene
hatte die Hände vor ihrer Brust gefaltet und

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