Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
Hüfte.
„Ich
hoffe doch, mein Bruder besitzt einen klaren Verstand und wird ein so hübsches
Ding wie dich nicht einfach verschenken, so wie er es mit Persephone tat!“ Sein
blaues Gewand hob und senkte sich unter seinem herzhaften Lachen, doch Athene
und Serena stimmten nicht mit ein. „Zeus wird im Thronsaal sein. Vielleicht
solltest du dort mit der Suchen beginnen!“, entgegnete Athene ihm mit
sichtlicher Zurückhaltung als sie sich ganz vor Serena stellte, die ihr Gewand
wieder peinlich berührt herunterzog.
Poseidon
schenkte der Göttin nur einen Augenblick der Beachtung, was sie sehr erzürnte,
doch sie bewies eine Engelsgeduld, um Serena mit gutem Beispiel voran zu gehen,
doch sie wusste ebenso gut wie die junge Halbgöttin, dass Poseidon dieses
Stockwerk sicherlich nicht wegen Zeus aufgesucht hatte, denn er wusste, dass
Serenas Gemächer hier lagen.
„Dann
werde ich euch nun der Obhut von Athene überlassen“, sprach er dann mit
warmherziger Stimme, machte sogar eine kleine Verbeugung, die sicherlich
ungewohnt von solch einem hohen Gott war und ließ die beiden dann wieder
alleine.
Athene
schien auf Nummer sicher gehen zu wollen, da sie wartete, bis Poseidon außer
Sichtweite war, ehe sie sich wieder ihrer Halbschwester zuwandte. Diese war
gedanklich völlig weggetreten. „Athene, was meinte Poseidon mit seinen Worten,
will Zeus …?“ Serena holte Luft, schwieg jedoch als sie in das besorgte Gesicht
ihrer Schwester blickte, die sichtlich mit sich zu kämpfen hatte und sie dann
einfach mit sich zog.
Athene
riss sie förmlich die Treppen hinunter, als sie kurz Wiederstand leistete und
Luft holen wollte. Erst am Fuße der Freitreppe erwachte sie wieder aus ihrem
tranceartigen Zustand und ließ die Halbgöttin los. Diese zog ihre mittlerweile
taube Hand an sich und versuchte ihre Muskeln zu entkrampfen. Eine Weile
herrschte eisiges Schweigen zwischen den beiden.
Serena
wusste nicht, ob sie Athene noch einmal auf das Geschehene ansprechen sollte,
denn es schien, als wolle sie dieser Frage aus dem Weg gehen, doch noch ehe sie
den Mut fassen konnte, das Schweigen zu durchbrechen, sah sie aus dem
Seitenwinkel das Aufflackern von Feuer, das direkt auf sie zu kam. Instinktiv
warf sie sich zu Boden und hielt die Hände über ihren Kopf, um sich zu schützen.
Kurz darauf spürte sie die brennende Hitze auf ihrem Körper und das laute Heulen
des rauschenden Windes über sie hinwegziehen. Nur wenige Augenblicke später
verstummte der dröhnende Laut und die brennende Hitze wich wieder einem kalten
Schauer, der ihren Körper erzittern ließ.
Als
sie langsam ihren Kopf aus ihrer Deckung hob und aufsah, erblickte sie die
brennende Quadriga nur wenige Schritte von ihr entfernt. Die feurig roten Augen
der vier Rösser blickten auf sie hinab und zwangen sie trotz zitternder Knie
hastig aufzustehen. Athene hatte sie in diesem Moment völlig außer Acht
gelassen, sie konnte nicht einmal sagen, ob sie überhaupt noch bei ihr stand,
denn ihre Aufmerksamkeit galt voll und ganz der brennenden Quadriga.
Er schon wieder.
Sein
Besuch wunderte sie nicht wirklich, denn mittlerweile fand sie den Streitwagen
des Sonnengottes fast täglich auf dem Festplatz vor, es war zu einem
gewöhnlichen Anblick geworden und ihre Verwunderung wäre größer, ihn eines
Tages mal nicht dort vorzufinden.
Als
sie den jungen Gott von seinem goldenen Wagen absteigen sah, klopfte sie sich
den Dreck von dem Gewand und zog es wieder zurecht.
Eine
leichte Brise zog vorbei und ließ seinen langen roten Umhang im Wind wehen.
Einige seiner braunen Strähnen hingen in sein Gesicht und betonten den Kontrast
zu seinen hellschimmernden grünen Augen, die sie ins Visier genommen hatten.
„Ich
hoffe, ich habe euch nicht erschreckt!“, entgegnete er ihnen auf halbem Weg.
Sein breites Grinsen war für Serena ungewohnt und unheimlich. Seit dem Abend,
an dem sie dachte, er wolle Helia etwas antun, war sie ihm gegenüber noch
misstrauischer geworden und schüttelte nur leicht den Kopf.
Athene
kam ihm jedoch lächelnd entgegen und begrüßte ihn sogar mit einer herzlichen Umarmung.
Sicherlich nicht normal für eine olympische Göttin. Dieses vertraute Verhalten
erschien der Halbgöttin gleich seltsam und nachdenklich legte sie ihren Kopf
zur Seite.
Als
die beiden sich kurz ihr zuwandten und Helios sie wieder regelrecht musterte,
starrte sie auf den Boden vor sich. Sie hasste es so sehr. Eigentlich wartete sie nur auf eine dämliche Bemerkung wegen
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