Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
in ihrem Hals gebildet hatte,
hinderte sie daran, tief Luft zu holen und somit probierte sie durch kleine
ruhige Atemzüge nicht blau anzulaufen.
Als
sie für einen Moment die Augen schloss und versuchte, Athenes Anweisungen Folge
zu leisten, zog sie sich in ihre Gedankenwelt zurück und schottete jegliche
Emotionen von der Außenwelt ab.
„Du
bist die Nächste!“ , hörte sie plötzlich die aus den
Träumen bekannte kratzende Stimme und riss sofort wieder die Augen auf.
Unbewusst
drückte sie die Hand ihrer Schwester, die sie daraufhin fragend ansah, doch auf
eine besorgte Frage, ob alles in Ordnung sei, nickte sie einfach nur hektisch
und schluckte den ersten Schock hinunter. Sie konnte ihr unmöglich sagen, dass
sie sich ständig eine Stimme einbilden würde, die ihr mit immer wiederkehrenden
Worten drohte, die für sie jedoch keinen Sinn ergaben, doch kaum hatte sie den
ersten Schock verdaut, durchfuhr ihren Körper auch schon der zweite. Die
Gestalten traten aus der Nebelwand direkt auf sie zu. Es waren fünf vermummte
Personen, alle groß, schlank und in schwarze Gewänder und Umhänge gekleidet.
Nicht einmal die Gesichter, die durch schwarze Kapuzen verhüllt wurden, konnte
Serena erkennen und somit auch nicht sagen, ob es sich um Götter, mythische
Wesen oder vielleicht sogar Untote handelte. Selbst wenn sie wollte, hätte sie
die Fremden nicht auseinander halten können, was sie immer mehr glauben ließ,
dass sie keine göttlichen Wesen waren.
Sie
spürte über Athenes festen Händedruck, dass diese mit jedem Schritt, den die
Fremden auf sie zu kamen, nervöser wurde, doch ehe sie den Olympiern einen
Schritt zu nahe kamen, trat Zeus aus den Reihen und stellte sich ihnen entgegen,
als wolle er ihnen den Weg versperren.
„Wir
haben bereits auf euch gewartet!“
Er
war nervös. Serena hörte den zittrigen Ton in seiner Stimme und sicherlich
taten es auch die Fremden. Synchron hoben diese ihre Köpfe und strichen ihre
schwarzen Kapuzen nach hinten weg, sodass man einen Blick auf ihre Gesichter
erhaschen konnte.
Wieder
drückte Serena die Hand ihrer Schwester und biss sich auf ihre trockenen
Lippen.
„Zeig
keine Furcht!“, zischte die Göttin ihr leise zu und schob sie weiter hinter
sich. Ihre Hand war schweißgebadet, sodass Serena kurz davor stand, die
Griffigkeit zu verlieren, doch sie war wie gefesselt von dem Anblick der
unheimlichen Gäste. Ihre Gesichter waren kreidebleich, ihre Haare - rabenschwarz
und ihre Augen – mausgrau. Sie konnte nicht einmal sagen, ob einer von ihnen
sie anschaute oder nicht.
Erst
jetzt bemerkte Serena, dass nicht nur ihre Augen unheimlich waren. Jeder von
ihnen trug gebogene Schwerter unter den Umhängen.
Wer
kam bewaffnet zu einer Sitzung, wenn er nicht befürchtete, dass diese eskalieren
könnte?
Musternd
beobachtete sie jeden einzelnen von ihnen haargenau, dabei stach ihr vor allem
einer sofort ins Auge. Seine schwarzen Haare waren wesentlich kürzer als die
der anderen und am Hinterkopf zu einem Zopf zusammengebunden, auch wirkte er
wesentlich jünger, dennoch waren seine Augen ebenso ausdruckslos wie die seiner
Artgenossen.
Sein
Kopf war in ihre Richtung gedreht, doch aufgrund seiner unheimlichen grauen
Augen konnte sie nicht genau deuten, ob er sie anschaute und kümmerte sich
somit auch nicht weiter um ihn.
Sein
Nachbar, der einen Schritt auf Zeus zu trat und somit der Anführer dieser
gespensterhaften Meute zu sein schien, trug eine dunkle Narbe, die sich von der
Stirn über sein linkes Auge bis zu seiner Wange zog. Vielleicht in einem
Kampf zugezogen , dachte sie sich und wandte ihre Blicke wieder zu Boden, um
sich auch von diesem Schock zu erholen. Sie waren zweifellos Wesen der
Unterwelt, die Schergen des Hades.
Zum
einen war sie froh darüber, dass Zeus‘ finsterer Bruder und Herrscher des Totenreiches
nicht an dieser Sitzung teilnahm und sie somit ihm nicht gegenübertreten
musste, doch sie wusste nicht, ob ihr eine Meute Scheintoter lieber war.
„Ich sehe ein neues Gesicht in euren
Reihen!“
Serenas
Herz blieb schlagartig stehen, als sie die keuchend rauchige Stimme vernahm und
erstarrte für einen Moment.
Als
Athene an ihrer Hand zog, blickte sie jedoch wieder auf und schaute direkt in
das graue Nichts des Narbenmannes, der sie verwundert ansah.
Sein
erschreckend unheimlicher Anblick jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken und
sie musste sich zusammenreißen, sich nichts anmerken zu lassen.
„Sie
ist meine Tochter! Wir haben
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