Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
versucht habe, dies zu verhindern!“ Ihre Stimme klang
dumpf, gefühlskalt, ohne jegliche Emotionen.
„Weder
er noch irgendjemand anders werden irgendetwas machen, was du nicht willst, dafür
werden ich und Artemis sorgen. Wir wachen über dich!“, sagte er beruhigend und
nahm Serena zuversichtlich in seine starken Arme, doch ihr Körper war kalt, wie
immer.
Er
würde sie nicht schützen können, nicht vor ihrem Schicksal, nicht vor ihrer Zukunft,
nicht vor dem Unheil, das sie außerhalb der schützenden Mauern des Olymps
wusste. Sie wollte bereit sein und bei allen Göttern des Olymps, dass würde
sie.
Mit
der Bitte, sie alleine zu lassen, brachte er sie sicheren Gewissens an das
Denkmal ihrer Eltern und ließ sie dann, wie von ihr gewollt mit ihren
verwirrten Gedanken alleine.
In
den letzten Tagen hatte sie diesen Ort nicht mehr aufgesucht. Und obwohl sie
ihn kannte, erschien er ihr jedes Mal wieder fremd. Der Anblick, die Geräusche,
selbst den Duft der vielen verschiedenen Pflanzen, die hier wuchsen, war ihr in
der Zeit ihrer Abwesenheit fremd geworden.
Mit
einem Kloß im Hals ließ sie sich vor dem großen Stein nieder und entfernte das
Unkraut, das drumherum wuchs und so nicht nur dieses Denkmal einnahm, sondern
auch einen Teil ihrer Erinnerungen in sich verschloss.
Zu
betrübt waren ihre Augen im schwachen Mondlicht, sodass sie erst beim zweiten Blick
bemerkte, dass etwas anders war als sonst. Eine einzelne Blume lag auf dem
Boden direkt vor dem Stein. Sie war schon verwelkt, doch angesichts der Farben,
war sie nur wenige Tage alt.
Serena
blinzelte einige Male ungläubig, um sich zu vergewissern, dass sie nicht
träumte. Sie hatte diese Blume nicht hergebracht, doch wenn sie es nicht war,
wer dann? Athene? Zeus?
„Du
warst lange nicht hier!“, hallte eine kühle Stimme plötzlich zu ihr herüber.
Serena
erzitterte. Sie bewegte sich kein Stück und versuchte die Überraschung und das Entsetzen,
das ihr deutlich ins Gesicht geschrieben stand, zu überwinden. Sie kannte diese
Stimme nur zu gut.
Bei
den Göttern, musste das wirklich sein?
Langsam
wandte sie ihren Kopf um und als hätte sie gehofft, jemand anderem zu begegnen,
atmete sie enttäuscht auf.
„Ich
kann davon ausgehen, dass die Blume von euch ist?“, fragte die junge Halbgöttin
zögernd, als sie sich aus dem hohen Gras erhob.
Eine
Weile herrschte Stille. Nur das leise Geräusch einer ins hohe Gras wartenden
Person erreichte sie und ließ sie die Luft anhalten.
Als
diese neben ihr stehenblieb, sah sie auf und blickte ihrem Gegenüber erstmalig
in die kalten Augen. Es war Hera, die sich in eine dicke Robe gehüllt, ins
Freie geschlichen hatte und anders als sonst, viel offener, sogar leicht
verletzlich wirkte.
„Ja,
sie ist von mir“, erwiderte sie knapp und blickte boshaft auf das vertrocknete
Geäst hinab, als wolle sie diese für ihren natürlichen Verwelkungsprozess verfluchen.
„Wieso?“
„Ich
habe in den letzten Wochen viel nachgedacht und muss zugeben, dass ich dir viel
Unrecht angetan habe“, entfuhr es ihr zögernd und leicht gezwungen, als habe
sie keine andere Wahl, dies zu sagen. „Es tut mir leid!“
Serena,
nun völlig verwirrt, starrte ihre Stiefmutter perplex an. Hatte sie gerade
richtig gehört? War dies ein Traum? Sie brachte kein Wort über ihre Lippen,
das ihrem Empfinden Ausdruck verleihen konnte und so fand sie sich erneut in
einer für sie unangenehmen Situation zwischen ihr und der Göttin wieder. Diese
atmete schwer ein und schüttelte leicht den Kopf, sodass ihr einige Strähnen
ihrer gewellten Haare ins Gesicht fielen und diesem die sonstige Strenge
nahmen.
„Ich
war in den vielen Jahren so wütend auf Zeus und auf das, was er mir antat, dass
ich meinen Hass an denen raus ließ, die offensichtlich am wenigsten dafür konnten.
Mein Mann demütigte mich vor dem Olymp und der gesamten Götterwelt. Sie sahen
mir ins Gesicht und bemitleideten mich, doch ihre bemitleideten Worte waren
ebenso falsch wie sie selbst!“, fauchte sie leise. „Einige seiner unehelichen
Kinder holte er an den Olymp. Herakles und Perseus waren nur zwei von ihnen,
doch sie waren die einzigen, die sich durch große Taten einen Platz auf dem
Olymp gesichert hatten und somit auch bleiben durften. Die meisten wuchsen als
gewöhnliche Sterbliche auf, in Dörfern und Städten, doch sie waren anders. Sie
zeichneten sich durch unheimliches Geschick, Schnelligkeit und Stärke aus. Die
Sterblichen hatten Angst, mein Zorn
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