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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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Mondes
gewährte ihr einen Einblick in die Nacht hinaus, ließ sie jedoch gerade mal die
Silhouetten der Bäume in der Ferne erkennen. Nicht einmal die Zielscheibe
konnte sie als solche identifizieren, wenn sie nicht wusste, dass es eine war.
Windstill, gespenstig, wie ein Friedhof.
    Unweigerlich
musste sie sich an die schreckliche Nacht erinnern, die das Ende ihres normalen
Lebens einläutete. Als die schwarzen Reiter ins Dorf einfielen, Felder und
Häuser niederbrannten und niemanden lebend zurückließen.
    Niemanden
– nur sie.
    Auch
damals überkam sie die unheimliche Stille, bevor das blutige Unwetter über sie
herein brach. Die Ruhe vor dem Sturm.
    Serena
verdrängte den Gedanken, erzitterte dabei und ließ die Sehne versehentlich los.
Der Pfeil schmetterte mit einem Donnerschlag davon, weit über das Ziel hinaus
und verschwand in der Dunkelheit der Wälder. Kurz darauf erfüllte sie das
Krächzen der Vögel, die kreischend aus den Baumkronen flohen mit Aufregung. Sie
hatte sie aufgescheucht.
    Sie
versuchte sich wieder zu beruhigen und zog einen weiteren Pfeil aus ihrem
Köcher. Sie versuchte ihn ruhig an der Sehne entlang zu führen, doch ihre Hand
zitterte so sehr, dass sie nicht einmal in der Lage war, den Pfeil richtig zu
halten. Wieder schloss sie ihre Augen und atmete einige Male tief durch, doch
die leblosen Augen ihrer Eltern verfolgten sie auch jetzt noch. Sie würde
niemals gut machen können, was damals geschah. Sie würde niemals vergessen können. Wenn sie damals nur alt genug gewesen wäre … Sie hätte …
    Ein
Rascheln in den Büschen hinter ihr riss sie in die Realität zurück. Sofort
drehte sie sich um und richtete den Pfeil mit dem sie, so wie sie zitterte,
nicht einmal das Ziel treffen würde, wenn es direkt vor ihr stünde.
    Ruhe
kehrte ein. Eiserne Stille hatte sich über die Lichtung gelegt und verlieh ihr
so eine unheimliche Atmosphäre. Die junge Halbgöttin vernahm nur das donnernde
Pochen ihres Herzens, das ihr bis zum Hals schlug. Ihre Blicke schweiften durch
die ruhig daliegende Gegend und versuchten in die dunklen Schatten der Nyx zu
spähen, doch der Schleier der Nacht war zu dicht, als dass sie ihn hätte
durchleuchten können. War Apollon hier oder gar Artemis, um ihr einen Schrecken
einzujagen? Wenn ja, war ihnen das gelungen. Für einen Moment spielte sie
wirklich mit dem Gedanken, dass es nur ein Gott sei, der, ebenso wie sie es
tat, die nächtliche Stille ausnutzte, um sich von dannen zu schleichen.
    Ein
weiteres Knistern, nicht weit von ihr, schreckte sie jedoch wieder auf und
veranlasste sie dazu, den Pfeil loszulassen. Er brach in die Dunkelheit auf und
verschwand im Dickicht vor ihr.
    Zitternd
griff sie nach dem nächsten Pfeil in ihrem Köcher, doch die Nocken glitten
durch ihre Finger wie glitschige Fische. Panik machte sich in ihr breit. Als
sie auch noch glaubte, Bewegungen im Blätterwald vor sich wahrgenommen zu
haben, zog sich ihre Kehle zusammen und die Luft entfleuchte aus ihrer Lunge.
    Erleichterung
machte sich in ihr breit, als sie endlich einen Pfeil in ihre Finger bekam und
sie diesen blitzschnell in die Sehne einlegte. Sie war verblüfft über ihre
plötzliche Ruhe und das Geschick, in solch einer panischen Situation, den Pfeil
sofort angelegt zu haben, doch ihre anfängliche Euphorie war nicht von Dauer.
Ein heulender Laut aus der Ferne scheuchte die letzten Vögel in den Baumkronen
auf und jagte sie mit lauten Protestschreien davon.
    Serenas
Hoffnung, dass einer ihrer Geschwister ihr gefolgt sei, erstarb abrupt, als sie
das lauter werdende jämmerliche Gejaule vernahm, das wie ein Rudel alter Wölfe
klang. Markerschütternd hallte es in ihren Ohren wieder.
    Satyrn
- Sie verständigen sich mit Lauten , erinnerte sie sich
wieder an Athenes Worte. Sie brauchte nicht lange zu überlegen, um diese
offensichtlich bedrohlichen Laute zu deuten - Jemand hatte unbefugt den Garten
der Hera betreten. Kein Olympier. Kein Gott.
    Ein
Eindringling - Eine Gefahr.
    Doch
noch bevor sie sich auf die nähernde Bedrohung einstellen und den Bogen richten
konnte, hörte sie das leise Pfeifen und den kurz darauf folgenden dumpfen
Aufschlag hinter sich. Es erinnerte sie an Arkios‘ Angriff im Festsaal. Wie
angewurzelt stand sie da, unfähig sich zu rühren. Sie war schwach und somit ein
leichtes Ziel. Ebenso unvorhergesehen und erbarmungslos kam auch dieser Angriff.
Makaber kam ihr der Gedanke, dass Athene sie auf diesen Schlag nicht
vorbereitet hatte, wie

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