Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
enttäuschend.
Nur
der leichte Windhauch auf ihrer Wange blieb zurück und die plötzliche Kälte, die
sie dazu veranlasste, ihre Hand aufzulegen.
Blut .
An ihrer Hand klebte Blut. Aus ihrer Schockstarre gerissen, realisierte sie,
dass es ihr Blut war und zwang sie augenblicklich wieder dazu, den Bogen zu
richten. Nur einen kurzen Blick nach hinten genügte ihr, dass das Geschoss, das
sie erwischt hatte, nur wenige Meter hinter ihr in einem hohlen Baumstumpf
stecken geblieben war. Das Geschoss - ihr Pfeil, den sie zuvor in das Dickicht
geschossen hatte, hatte sie nur knapp gestreift. Man hatte sie mit ihren
eigenen Waffen geschlagen, wie erniedrigend. Sie sah sich nicht mehr im Stande
darin einen Bogen, geschweige denn einen Pfeil halten zu können. Dafür fehlte
es ihr nun an Ruhe und Präzision. Eilig griff sie deshalb nach dem Schwert, das
sie unter ihren Füßen wusste und ließ den Bogen fallen. Auch wenn sie sich
immer mehr am Fernkampf erfreute, fühlte sie sich dennoch sicherer, einen
eisernen Griff in ihren Händen zu spüren, der ihr die Zuversicht gab, kämpfen
zu können.
„Zeig
dich!“, schrie sie deutlich gereizt, doch der zitternde Unterton in ihrer
kläglich untergehenden Stimme war unüberhörbar. Ein leichtes Ziel .
„Na
los, zeig dich, du Feigling!“ Um ihrer Stimme Ausdruck zu verleihen, holte sie
tief Luft und presste sie angespannt wieder heraus. Ihre Beine
auseinandergestellt, hielt sie das Schwert in beiden Händen und spähte in die
Dunkelheit. Nichts passierte. Nichts rührte sich. Als würde die Umgebung sie
ruhig beobachten.
Angespannt
versuchte sie den Kloß in ihrem Hals herunterzuwürgen, doch er schien sich regelrecht
gegen sie zu sträuben.
Wieder
hallte ein leises Zischen durch die Nacht, doch Serena hatte ihre Sinne soweit
geschärft, dass sie dieses rechtzeitig wahrnehmen und ausweichen konnte, doch
nur um dem nächsten Schlag schutzlos ausgeliefert zu sein.
Eine
schwarze vermummte Gestalt brach aus der Dunkelheit und stürzte sich auf sie.
Ihr Schwert fest in den Händen haltend und sich der Tatsache bewusst, dass es
wohlmöglich einem heftigen Treffer des Gegners nicht mehr standhalten konnte, holte
sie tief Luft und machte sich für eine unausweichliche Auseinandersetzung
bereit.
Ein
dumpfer Aufschlag. Ein tiefes Röcheln. Serena lag keuchend auf dem Boden. Die feuchte
Erde auf ihren Lippen schmeckend, hob sie luftringend ihren Kopf und versuchte
den stechenden Schmerz in ihrem Rücken zu überwinden, doch in diesem Moment
erlag sie ihrer Sterblichkeit. Die Schmerzen waren zu groß und zwangen sie
wieder nieder. Der Kampf war für sie vorbei, noch ehe er angefangen hatte, wie
enttäuscht Timaios nun wäre. Dieser Gedanke veranlasste sie dazu, noch einmal
all ihre Kraft zu sammeln und nach dem Schwert neben ihr zu greifen. Ein
Glücksgefühl durchströmte ihren ganzen Körper, als sie den kalten Griff in
ihrer Handfläche spürte und den fremden Eindringling, den sie über sich spürte,
angreifen wollte.
Ein
spitzer Schrei zerriss die eingetretene Stille. Serena lag fast regungslos auf
dem Boden. Auf ihrem Handrücken bildete sich ein dunkelroter Abdruck. Das
Schwert lag weit entfernt von ihr im hohen Gras. Nur ihr Körper, der sich unregelmäßig
hob und wieder senkte, versicherte, dass sie noch atmete.
Die
schwarze Gestalt schob seinen Fuß unter ihren Körper und drehte sie auf den
Rücken. Eine Erleichterung für die junge Halbgöttin, denn so bekam sie wieder
frische Luft und das kühle Nass linderte den brennenden Schmerz in ihrem
Rücken. Fast wiederwillig öffnete sie die Augen und blickte durch die klebrigen
Strähnen in ihrem Gesicht in die hellen Umrisse des Mondes, der sie fast schon
anzugrinsen schien.
Im
schwachen Schein der Sichel erblickte sie nun auch ihren Angreifer, doch dicht
hinter ihm erschien noch ein zweiter. Er musste ihr etwas Hartes in den Rücken
gerammt haben, wodurch sie zu Boden ging.
Natürlich
waren es zwei, wie sollte es auch anders sein.
Die
Wut auf sich selbst überbrückte in diesem Moment jeglichen Schmerz, den Serena
empfand. Sie hätte sich denken können, dass diese Kreaturen niemals alleine aus
ihren Löchern kamen und dennoch hatte sie sich so sehr auf den einen
konzentriert, dass sie anderen Angreifer leichtes Spiel machte.
„Was
wollt ihr?“, keuchte sie leise. Auf eine Antwort ihrer Peiniger hoffte sie
jedoch vergebens.
Der
Vordere kniete sich zu ihr runter, packte sie an den Haaren und riss ihren
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