Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
seine Behandlung einfach über sich
ergehen.
Was
erwartete er von ihr zu hören? - Dass sie sagen würde, Eos sei seltsam?
Wahrscheinlich dachte diese über sie nicht besser. So ein Tollpatsch: Der erste
Tag im Dienst bei den Göttern und schon hatte sie einen Krug zerstört, den
Boden beschmutzt und sich verletzt - Völlig inakzeptabel.
„Hör
zu, Eos ist manchmal etwas dramatisch veranlagt und neigt hin und wieder zur Aufmüpfigkeit,
doch im Grunde ist sie eine sehr vertrauenswürdige Person. Ich würde mein Leben
in ihre Hände legen, wenn es darauf ankäme. Aber ich halte es für besser, wenn
sie nichts von dir weiß. Es ist sicherer für sie und auch für dich …“ Serena
antwortete nicht. Ihre Blicke waren aus dem Fenster gerichtet. Völlig abweisend
erschien sie ihm, als hätte sie nicht einmal wahrgenommen, dass er mit ihr
redete. Er hoffte auf eine Reaktion, doch sie war kälter als jemals zuvor.
„Ich
kann verstehen …“
„Ich
bin müde!“, fuhr sie ihm plötzlich kühl ins Wort und sah kurz zu ihm auf.
Dieser Blick sagte mehr als tausend Worte.
Sie
wollte, dass er ging, sofort!
Verstört
schien er kurz geplättet von dieser unerwarteten Reaktion und erhob sich dann
zögernd.
„Natürlich
… du musst dich ausruhen …“ Ohne ein weiteres Wort, verließ er ihr Gemach und
Serena drehte sich auf die Seite, sodass er nicht einmal mehr ein Blick auf ihr
Gesicht erhaschen konnte, als er die Tür leise hinter sich schloss und dies war
auch besser so, denn die kühle Fassade wurde von einer glasigen Perle in ihren
Augen durchbrochen, die er nicht sehen sollte.
Zeus
hatte sie verraten … selbst Athene hatte sie verraten …
Sie
hatte ihr versprochen, sie würden nach einem Weg suchen … dabei hatte man ihr
Schicksal längst schon besiegelt … es fehlte nur noch die Unterschrift des
Gottes, den sie ehelichen sollte, auf einem einfachen Stück Pergament, dass ihr
Ende bedeuten würde.
Er
hatte sie ihm angeboten …
…
Nichts ist wie es scheint … Demeter hatte so Recht! ...
Die
Tage vergingen. Noch immer war sie nicht über Eos‘ Offenbarung hinweggekommen.
Noch immer beschäftigten sie ihre Worte an denen sie Tag und Nacht nagte.
Helios fühlte sich ertappt. Er war ihr seit diesem Tag nicht mehr unter die
Augen getreten. Anweisungen erhielt sie stets über Darius, der sie nun umso öfter
aufsuchte. Da er ein enger Vertrauter des Sonnengottes war, von dem sie sich
hintergangen fühlte, konnte sie auch ihm noch nicht hundertprozentig trauen und
dennoch hatte er etwas an sich, etwas Vertrautes. Er war kein Gott, hatte
keinerlei politische Einflüsse und hatte somit auch keinen Grund sie anzulügen.
Sie schätzte seine Meinung, auch wenn er die Angewohnheit hatte, sie kund zu
tun, selbst wenn sie sie nicht hören wollte, doch dies machte ihn zu einem
ehrlichen Vertrauten.
In
sich gekehrt saß sie im Sonnengarten des Palastes – ein kleiner Garten mit
Teich umringt von Marmormauern – ein Gefängnis. Oft saß sie hier, denn hier
fand sie Ruhe.
„Hier
bist du Sonnenschein!“
Verträumt
blickte sie zur Seite und erspähte Darius, der lächelnd auf sie zutrat und sich
schließlich neben ihr nieder ließ. Sein Lächeln war ansteckend, doch lange
hielt es nicht, denn sie ahnte bereits, dass er gekommen war, um ihr eine
Nachricht vom Sonnengott zu überbringen, doch nichts. Er saß, wie sie auch,
einfach nur da und starrte ins Leere. Verwirrt verzog sich ihr Gesicht je mehr
Zeit verging, in der er kein Wort an sie richtete, das war sie überhaupt nicht
von ihm gewohnt.
„Deiner
Hand scheint es besser zu gehen“, entfuhr es ihm dann sanft, als er auf den
Verband hinabblickte. Sie hatte sich auf ihren Händen abgestützt und schien die
Schmerzen somit für diesen Augenblick völlig vergessen zu haben. Als er sie
jedoch wegen der Verletzung ansprach, zog sie ihre Hand an sich und richtete
wieder den frischangelegten Verband. Sie nickte einfach nur zustimmend und
hielt die verletzte Hand dann aus seinem Blickfeld.
Eine
Weile blieb es ruhig. Weder sie noch Darius ließen auch nur einen Mucks
verlauten, doch dann atmete er tief durch und richtete seine Blicke zu Boden.
„Du
tust ihm Unrecht!“, erhob er seine Stimme plötzlich als er die kleinen Vögel
beobachtete, die munter im Teich plantschten. Serena schüttelte nachdenklich
den Kopf und sah ihn fragend an.
„Helios,
du tust ihm wirklich unrecht …“
„Er
hat gelogen und mir …“
„Er
hat lediglich versucht dich zu
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