Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
entgleiste abrupt und kurz darauf auch das ihres Bruders, als er die
Worte der jungen Halbgöttin realisierte. Mit dieser Frage hatte er keines falls
gerechnet und angesichts des angespannten Verhaltens seiner Schwester, hätte
Helios ihr niemals dieses Angebot unterbreiten sollen.
Er
wurde plötzlich ganz blass. Unübersehbar fühlte er sich in seiner Haut nicht
mehr wohl und Serena ahnte, dass sich hinter dem Siegel des Olymps etwas Größeres
verbergen musste, als sie zunächst angenommen hatte.
„Woher
weißt du davon?“, entfuhr es plötzlich der Göttin der Morgenröte mit zitternder
Stimme als sie wieder auf sie zutrat. Nie hatte sie sie so nervös gesehen, ein
Anblick, der Serena noch unheimlicher war, als der eiserne Blick der Medusa je
sein könnte.
Es
schien plötzlich völlig vergessen, dass die junge Halbgöttin vor wenigen
Augenblicken einem Nervenzusammenbruch nahe stand, weil sie zu wissen glaubte,
warum so viele Menschen, Halbgötter und auch Helia sterben mussten.
„Ich
habe ein paar Gespräche auf dem Olymp aufgeschnappt …“, erwiderte sie unsicher
und sah abwechselnd zwischen den Göttern hin und her.
„Diese
…“, zischte Eos aufgebracht und versuchte einen bevorstehenden Wutausbruch zu
unterdrücken. Ihre Aussage hatte den Hass der Göttin auf die Olympier nur noch
verstärkt, doch das war Serena in diesem Moment völlig gleichgültig. So sehr
Eos auch tobte, von Helios vernahm die junge Halbgöttin keinen Ton. Zweifellos hatte
er mit dieser Frage nicht gerechnet. Umso überraschter war er nun, dass sie
davon zu wissen schien.
„Bei
allen Göttern, Serena, wir können dir unmöglich …“
„Das
Siegel des Olymps ist ein Bund zwischen den Göttern … ein Vertrag, um das Gleichgewicht
auf der Welt zu wahren und zerstörerische Mächte tief im Berg Olymp zu
versiegeln“, entfuhr es Helios plötzlich gefasst und durchschnitt die
aufgebrachte Stimme seiner Schwester.
Die
Stimmung kippte. Sowohl Eos als auch Darius sahen den jungen Sonnengott
entsetzt an. Er sagte die Wahrheit, das wurde Serena sofort klar. Die
Entrüstung der Umstehenden war Beweis genug für sie.
„Bruder,
was tust du?“
„Das
Richtige!“, knurrte Helios gereizt, als seine jüngere Schwester über ihn
herfiel, als wolle sie ihn in der Luft zerreißen.
Die
junge Halbgöttin hätte niemals erwartet, ihn in solch einem Zustand zu sehen,
doch ihr wurde klar, dass es ihm ernst war. Er versuchte ihr Vertrauen zu
erlangen mit allem was dazu nötig war.
„Was
für Mächte?“, entfuhr es ihr vorsichtig, als sie versuchte, den ernsten Blicken
des Sonnengottes stand zu halten und seine Offenbarung bewusst ausnutzte.
Er
zögerte, suchte Bestätigung bei seiner Schwester, doch diese wandte sich
kopfschüttelnd von ihm ab. Sie war alles andere als begeistert, dass Serena bereits
so viel wusste, doch für die Tochter des Zeus gab es in diesem Moment kein Zurück
mehr.
„Mächte,
die dazu in der Lage sind, Götter zu töten und die Welt ins Chaos zu stürzen …“,
erwiderte Darius plötzlich nachdenklich, als er langsam auf sie zuschritt.
Seine Blicke waren so nichtssagend, ebenso wie die des Sonnengottes, der noch
immer nicht begreifen konnte, dass Serena ihn wirklich nach dem Siegel des
Olymps gefragt hatte.
„Wir
verschlossen sie an einem Ort, an dem sie niemals jemand finden und erreichen
würde. Einen Ort, an dem die Unterwelt und die Heimat der olympischen Götter aufeinander
treffen. Mit der Absicht, dieses Siegel niemals zu brechen, haben sich sowohl
olympische als auch nicht olympische Götter diesem Bunde mit ihrem Leben
verpflichtet …“, fuhr Helios leise fort, sah sie jedoch nicht einmal an.
„Das
heißt, das Siegel des Olymps ist der Schlüssel zu etwas, das die Welt
vernichten könnte und das ihr weggeschlossen habt, um sie zu schützen?“
Darius
nickte zögernd. Es wunderte sie nicht einmal, dass er von dem Siegel wusste,
denn Helios schien viel Vertrauen in den jungen Wächter zu legen und war stets
auf dem neusten Stand über sämtliche Ereignisse, die sich auf dem Olymp und in
der Welt der Sterblichen abspielten. Er war der Einzige, der ihr diese
Verständnisbestätigung gab, denn der Sonnengott selbst war noch immer zu
geschockt, um weiter auf sie einzugehen und Eos hatte sich längst schon aus dem
Gespräch ausgeklinkt. Sie war zweifellos der Meinung, dass Serena bereits zu
viel wusste.
„Dann
ist der Olymp eine tickende Zeitbombe!“, entfuhr es der jungen Halbgöttin
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