Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
aufsteigen.
»Kann ich nicht einfach nach Hause gehen?«, presste er durch seine geschlossenen Zähne.
»Das ist zu gefährlich, da SIE dich dort finden werden!«
Adrian wollte gerade noch etwas erwidern, als ein greller Blitz durch die Wolken zuckte. Und dann ging alles ganz schnell, sodass er kaum mitbekam, was wirklich geschah. Cami zog einen kurzen Stab aus der Innentasche ihrer Jacke. Auch Magnus hielt plötzlich so einen Stab in seiner rechten Hand und richtete ihn mit einer kurzen Bewegung in Richtung der dunklen Wolke und ein leuchtender Schirm spannte sich über die Drei. Im nächsten Augenblick schossen auch schon mehrere Lichtblitze aus der Wolke auf sie herab, prallten aber an dem Schirm ab, der wie ein Schutzschild wirkte. Der darauf folgende Donner war so heftig, dass Adrian fast zu Boden stürzte.
Die Wolke, die inzwischen ruß-schwarz geworden war, begann, sich in kleine Wölkchen zu zerteilen, die mit einer unglaublichen Geschwindigkeit zu ihnen herabfuhren und sich rund um den leuchtenden Schirm positionierten. Mit furchtbarem Getöse schossen nun aus diesen Wolken weitere Blitze auf den Schild. Magnus hielt seinen Stab jetzt mit beiden Händen fest umklammert und Adrian konnte die Anstrengung förmlich mitfühlen, als er in sein verzerrtes Gesicht sah.
»CAMIEHHH ... ÖFFNE DAS PORTAL ... JEEEETZT!«, schrie Magnus mit letzter Kraft.
Adrian konnte nicht verstehen, was sie sagte, aber kurz darauf begann die Spitze ihres Stabes zu leuchten und eine kleine, glitzernde Lichtkugel, wie er sie schon kannte, löste sich von der Spitze des Stabes und formte sich ein paar Schritte weiter zu einem leuchtenden Torbogen.
»GEHT DURCH ... IHR BEIDE ... SOFOOORT!«, ächzte Magnus unter der Last des Schildes und des fortdauernden Angriffs.
Als sie noch einen Moment zögerten, fügte Magnus noch hinzu, »Ich komme direkt nach! Cami, kümmere du dich um Adrian! ... Jetzt LOOOOS!«
Adrian stand immer noch wie versteinert da, als das Mädchen ihn am Arm packte und zu dem wenige Schritte entfernten Portal zog. Er folgte ihr, ohne Widerstand zu leisten. Sie hielt seinen Arm auch noch fest, als sie in das Lichttor eintrat und ihn förmlich hinter sich herzog. Kurz bevor er in das Licht eintauchte, sah er noch, wie aus den schwarzen Wolken, die sich nun überall rund um den Schutzschirm befanden, Personen in langen, dunkelroten Umhängen und mit Kapuzen auf dem Kopf, die deren Gesichter völlig versteckten, heraustraten.
Doch dann tauchte er auch schon in das Licht ein. Außer einem leichten Knistern und Zischen war überhaupt nichts zu hören. Um ihn herum zuckten weiße und blaue Blitze und es kam ihm so vor, als würde er durch einen langen, endlosen, leuchtenden Schlauch gezogen. Dabei spürte er aber noch immer, dass Camilles Hand seinen Arm festhielt und war auch ganz froh darüber, dass sie ihn nicht losließ. Der Lichtschlauch verengte sich immer weiter und Adrian hatte das Gefühl, als würde er aus seinem Körper herausgepresst werden. Jeden Moment wartete er darauf, zerdrückt zu werden.
Von einem Augenblick auf den anderen verschwanden die Blitze und Adrian merkte, wie er das Gleichgewicht verlor. Aber er landete nicht auf dem harten Boden. Als er seine Augen öffnete, sah er direkt vor sich das noch immer offene Lichttor und unter ihm lag ... Camille.
»Würdest du, BITTE, von mir runtergehen?«, fuhr sie ihn spitz an.
»Natürlich ... ähh ... En ... Entschuldigung!«, stammelte er verlegen und mit rotem Kopf.
»Wo bleibt nur Großvater?«, flüsterte Camille mehr zu sich selbst als zu Adrian und schaute wie gebannt auf das leuchtende Tor, das noch immer vor ihnen zu sehen war. Die Sekunden fühlten sich wie Stunden an, während sie wie gebannt warteten. Aber es geschah nichts. War Magnus etwas passiert? War er vielleicht verletzt und brauchte Hilfe?
»Können wir nicht zurückgehen, um zu schauen, wo er bleibt?«
Das Mädchen blickte ihn an, als ob er irgendeinen groben Blödsinn gesagt hatte und antwortete mit gerunzelter Stirn und in einer Tonlage, als ob sie ein kleines Kind ausschimpfen würde, »Natürlich nicht! Ein Lichtportal funktioniert immer nur in eine Richtung! Und außerdem hat Großvater gesagt, dass wir durchgehen und warten sollen. Er wird ganz sicher jeden Augenblick kommen!«
Adrian blickte sie von der Seite an und fragte ganz vorsichtig, »Du vertraust ihm, stimmt's?«
»Er ist mein Lehrer! Und er ist mein Großvater!«
Sie schien über diese Frage entrüstet und
Weitere Kostenlose Bücher