Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
begann, sich in diesem Chaos langsam aufzulösen und auseinanderzufallen.
Unterdessen zog sich am Himmel eine kleine schwarze Wolke genau über der Stelle zusammen, wo sich der Kokon befunden hatte. Ein paar Augenblicke später lösten sich daraus zwei kleine Wölkchen und schwebten für einige Zeit direkt neben den Überresten des Kokons, bis schließlich ein älterer Mann und eine kleine, rothaarige Frau aus dem schwarzen Rauch auf die Anhöhe traten. Während der Zauberer sich aufmerksam umschaute, kreischte sie sofort los.
»WO IST DER JUNGE? ICH WILL DEN JUNGEN HABEN!«
Die Liburen schwirrten aufgeschreckt auseinander, beruhigten sich aber ganz schnell, als Tomar von Eisenberg seine linke Hand hob. In seiner rechten Hand, die scheinbar locker nach unten hing, hielt er einen eigenartig gebogenen Zauberstab, dessen Spitze in die Richtung der hysterischen Frau zeigte.
»Beruhige dich, Occura!«, sagte er mit ruhiger und überlegen klingender Stimme.
»ABER WO IST DER JUNGE?«, zeterte sie noch immer.
»Ich sagte, beruhige dich!«, wiederholte er ruhig, aber der Unterton in seiner Stimme verriet, dass er die Führung für sich beanspruchte und keinen Ungehorsam dulden würde. Als die Frau erneut ansetzen wollte, hob er seinen Zauberstab ein klein wenig hoch und schickte mit einer winzigen Bewegung einen kurzen Lichtblitz zu der Frau, der sie direkt am Hals traf. Und obwohl sie ihren Mund geöffnet hatte, kam kein Laut daraus hervor.
»Schon besser«, sagte er herablassend, »Dein Gezeter hält doch kein Toter aus! ... Und lass deinen Zauberring stecken, sonst ...«, demonstrativ bewegte von Eisenberg seinen Stab und Occura, dunkelrot vor Zorn, zog es vor, sich vorerst unterzuordnen.
»Nachdem das nun geklärt ist ...«, sagte er kühl lächelnd mit übertrieben sanfter Stimme, »... können wir jetzt herausfinden, was hier los ist. Occura, du überprüfst, ob sich hier irgendjemand versteckt hält. Ich werde die Liburen verhören.«
Adrian, der in der Zwischenzeit wieder neben Magnus stand, hielt vor Anspannung die Luft an. Sein Herz pochte so stark, dass er glaubte, die beiden Zauberer müssten es schlagen hören. Auch Magnus stand mit gehobenem Zauberstab da und beobachtete gespannt, was die anderen Zauberer taten. Während Occura sich widerwillig und offensichtlich unmotiviert umblickte, bewegte sie ihre Lippen, als ob sie etwas sagen würde, aber kein Ton war zu hören. Als sie in die Richtung von Adrian und seinem Lehrer blickte, hielt sie kurz inne. Adrian tastete vorsichtig nach seinem Zauberstab, den er wieder in die Innentasche seiner Jacke gesteckt hatte. Aber Magnus, der die Bewegung registriert hatte, deutete ihm lautlos an, nichts zu unternehmen.
»Du brauchst nicht weiter zu suchen, er ist nicht mehr hier!«, rief in diesem Moment der ältere Zauberer. Occura wollte zwar etwas erwidern, aber noch immer brachte sie keinen Ton hervor. Wütend fuchtelte sie mit ihren Armen, als sie zu der Stelle lief, wo von Eisenberg stand.
»Ich ziehe vor, deine Stimme vorerst nicht hören zu müssen«, sagte er ruhig, aber mit eisiger Kälte in seiner Stimme, »Die Liburen hatten ihn schon festgesetzt, aber entweder ist er über Nacht zu einem Zauberer geworden oder er hatte Hilfe. Auf jedem Fall ist es ihm gelungen, aus dem Kokon zu entkommen! Und ich denke nicht, dass er so verrückt sein würde, auch nur einen Moment länger hier zu verweilen, wenn er weiß, dass G'Marbor hinter ihm her ist. Aber wie auch immer, offensichtlich ist er doch nicht der ahnungs- und wehrlose Junge, wie es die Schwarze Hexe denkt. ... Wir sollten jetzt zu Kumar zurückkehren!«
Mit diesen Worten verschränkte er seine Arme vor sich. Aus dem Nichts zog sich um ihn herum schwarzer Rauch zusammen, bis er vollständig in der Wolke eingeschlossen war. Diese Wolke zog sich zusammen und schoss dann mit atemberaubender Geschwindigkeit nach oben und damit aus dem Sichtfeld von Adrian. Die rothaarige, kleine Hexe schaute sich noch einmal um, schoss wütend mit ihrem Zauberstab mehrere scharfe Blitze wahllos in die Gegend und verschwand dann auf die gleiche Weise wie der Zauberer. Einer der Blitze ging nur so knapp an Adrians Kopf vorbei, dass er ihn regelrecht fühlen konnte und an seinem Hals spürte er einen kurzen, stechenden Schmerz, als ein winziger Ausläufer des Blitzes ihn ganz leicht berührte. Ein zweiter Blitz hatte den Liburenschwarm getroffen, der immer noch über der Stelle kreiste, wo sie Adrian angegriffen hatten. Ein
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