Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
wir eben verhindern, dass er im Orden ankommt!«, sagte Kumar und setzte gleich fort, »Wir sind genug Leute, um den einzigen Eingang zu kontrollieren. Wir teilen uns in drei Gruppen, die Erste führe ich an, die Zweite führt von Eisenberg und die Dritte führt Ole an.«
»Wir sollten noch weitere Vorkehrungen treffen für den Fall, dass es ihnen doch gelingen sollte, an uns vorbeizukommen!«, warf von Eisenberg nachdenklich ein.
»Misstraut ihr meinem Plan, Tomar von Eisenberg?«, erwiderte Kumar beleidigt.
»In keinster Weise, Kumar!«, antwortete er in seiner gewohnt ruhigen, aber eisigen Weise, »Wir sollten nur kein Risiko eingehen, oder?«
»Gut, gut! Dann wirst du, Henrique, Kontakt mit deinem Spion aufnehmen und dafür Sorge tragen, dass ...«, und dabei blickte er nur ganz kurz in die Richtung Eisenbergs, » ... er auf keinen Fall aufgenommen wird!«
Als Adrian am Abend in seinem Bett lag, gingen ihm noch einmal die Dinge durch den Kopf, die Magnus wenige Stunden zuvor gesagt hatte. Obwohl er von Anfang an wusste, dass er vor dem Rat der Magister von Arlon eine Art Prüfung zu bestehen haben würde, wenn er das Vermächtnis seines Großvaters erfüllen wollte, hatte er jetzt doch etwas Angst davor. Was für eine Prüfung würde das wohl sein? Was würde passieren, wenn er sie nicht besteht? Und was würde wohl auf ihn zukommen, wenn er sie besteht? Fragen über Fragen stapelten sich in seinem Kopf und ihm fielen tausend gute Gründe ein, weshalb er einfach noch nicht bereit sein konnte.
Schweißgebadet wachte er ganz zeitig am nächsten Morgen auf. Er hatte geträumt, dass er mutterseelenallein vor einer großen Gruppe von Zauberern in schwarzen Umhängen stand und verschiedene Zauber ausführen sollte, dabei aber jämmerlich versagte. Zuerst machten sich einige über ihn lustig, aber dann wurde aus dem Spott Verachtung und darauf folgte, dass sie begannen, mit ihren Zauberstäben kleine Feuerbälle und Blitze in seine Richtung zu schleudern. Nur mit Mühe gelang es ihm, diesen Angriffen auszuweichen und gerade in dem Moment, als ein roter Blitz ihn direkt ins Gesicht traf, wachte er auf. Sein Herz pochte so heftig, dass Adrian das Gefühl hatte, wirklich in diesen Kampf verwickelt gewesen zu sein, zumal er seinen Zauberstab fest umklammert in seiner rechten Hand hielt. Nur ganz langsam erkannte er in der Dunkelheit sein Zimmer wieder und realisierte, dass es nur ein Traum gewesen sein konnte. Aber es hatte sich so real angefühlt!
Da seine Müdigkeit nun völlig verflogen war, stand er auf und ging zu der Stelle, wo Hermanns Käfig, unter einem Tarnzauber verborgen, auf dem Boden stand. Durch das Fenster leuchtete schon das erste Licht des Tages herein, was sich als roter Schimmer über die entfernten, schneebedeckten Gipfel der Berge zog, die begannen, sich vom tief schwarz-blauen Himmel abzuheben. Für einen Moment verharrte er gedankenversunken bei diesem Anblick und mit einem Mal überkam ihn Heimweh zu seiner Familie. Was werden sie wohl zurzeit machen? Er wusste zwar, das Magnus sich irgendwie darum gekümmert hatte, dass sie Bescheid wussten, wo er war, aber er hatte in den letzten Wochen eigentlich gar nicht an sie gedacht, so viel Neues war auf ihn eingeströmt und hatte seine ganze Aufmerksamkeit gefordert. Bei der nächstbesten Gelegenheit wollte er das aber ändern, ganz bestimmt. Nachdem Adrian sich wieder gefasst hatte, entfernte er mit seinem Zauberstab die Tarnung von dem Käfig, in dem sich Hermann befand. Das kleine Wesen lag zusammengerollt in einer Ecke und schlief. Adrian wollte ihn nicht erschrecken und flüsterte leise, »Hermann ... Hermann ... Hermann ...«
Der Libure reagierte nicht im Geringsten. Adrian versuchte es noch einmal, diesmal mit lauterer Stimme, »Hermann ... Hermann ... HERMANN!«
Beim letzten Mal schrie er den Namen heraus. Hermann sprang auf und wedelte dabei unkontrolliert mit seinen Flügeln. Dadurch kam er noch mehr in Schwung und polterte wie ein wild gewordener Tennisball durch den Käfig, bis er schließlich völlig benommen wieder auf dem Boden zu liegen kam.
»'tschultigung!«, murmelte Adrian, als ihn die kleinen Augen fragend anschauten.
»Ich werde für eine Weile weg sein. Ich möchte aber, dass du währenddessen trotzdem hier drin bleibst!«, dabei deutete er auf den Käfig.
»Ich wezdezz tunzz, wasss du möchtestzz!«, antwortet Hermann und beugte seinen Kopf nach unten. Plötzlich kam Adrian eine komische Idee in den Sinn. Er lief
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