Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
Schranke zu, zog dabei seinen Zauberstab hervor und mit einer kleinen Bewegung löste sich die Kette und der Schlagbaum hob sich quietschend und gab den Weg in den Wald frei.
»Ist ... das eine gute Idee?«, fragte Adrian unsicher und deutete auf die Schilder mit der unmissverständlichen Warnung.
»Keine Angst! Die sind nur da, damit hier niemand herumstöbert! Bleibe ab jetzt IMMER an meiner Seite! Wir sind bald da.«
Adrian konnte sich noch keinen Reim darauf machen, was sein Lehrer vorhatte, befolgte aber seine Anweisungen. Der schmale Weg durch den Wald wurde immer enger, sodass es schon bald nicht mehr möglich war, nebeneinander zu laufen. Je tiefer sie in den Wald eindrangen, umso düsterer wurde es zwischen den hohen Bäumen. Doch dann verbreiterte sich der Pfad plötzlich und sie standen direkt am Fuße einer fast senkrechten Felswand. Nicht weit von ihnen waren die schwarzen Reste von Bäumen zu sehen, die offensichtlich einem Feuer zum Opfer gefallen waren. Einige Schritte von ihnen entfernt befand sich ein großes schwarzes Loch im Fels - der Eingang zu einer Höhle. Sollte sich etwa hier der Orden von Arlon treffen?
Magnus stieß einen kurzen, schrillen Pfiff durch seine Finger. Nach kurzer Zeit begann sich im Inneren etwas zu regen und ein tiefes Grollen rollte über ihre Köpfe hinweg, wurde aber durch ein wildes Fauchen übertönt, das Adrian bleich erstarren ließ. Zwei riesige, feuerrot leuchtende Augen kamen aus der Dunkelheit der Höhle langsam, aber stetig, näher. Weißer, leicht schwefelig riechender Dampf zog am Boden des Höhleneingangs entlang und hüllte schon bald den ganzen Waldboden ein. Eigenartigerweise blieb der Fleck, wo die beiden Magier waren, davon ausgenommen, sodass sie wie auf einer Insel inmitten weißer Wolken standen. Adrians Mund stand offen, aber er brachte keinen Ton hervor. Obwohl er in den letzten Wochen schon so viele mysteriöse Dinge erlebt hatte, blickte er jetzt wie gebannt auf den Höhleneingang. Und da Magnus keine Anstalten machte wegzulaufen, blieb auch Adrian einfach stehen, wo er war.
»Bist du es, Magnus?«, fragte eine tiefe, klare, metallisch klingende Stimme, die sich fast so anhörte, als ob ein ganzer Chor gleichzeitig sprechen würde. Und obwohl sie nicht sonderlich laut war, vibrierte der ganze Boden wie bei einem Erdbeben, sodass sie Adrian bis in sein Innerstes spüren konnte. Von den umstehenden Bäumen flogen aufgeschreckte Vögel kreischend in allen Richtungen davon, ganz so, als ob jemand einen Schuss aus einem Jagdgewehr abgegeben hatte.
»Ja, ich bin es«, antwortete der alte Zauberer, »Und bei mir ist Adrian Pallmer, der Enkel von Hermer.«
In dem Moment schob sich ein riesengroßer, furchterregender Kopf aus dem Eingang der Höhle. Das Maul war so groß, dass bequem ein Hund oder eine Ziege darin verschwinden konnte. Die gespaltene Zunge hing leicht über die spitzen, dolchartigen Zähne, die in zwei Reihen dicht an dicht den Ober- und Unterkiefer schmückten. Der Kopf, außer den großen Augen, und alles, was bis jetzt vom Hals zu sehen war, war mit graublauen Schuppen bedeckt, die im Sonnenlicht metallisch schimmerten und wie ein undurchdringlicher Panzer wirkten. Den Hinterkopf schmückten mehrere spitze Hörner, die wie gefährliche Speerspitzen aussahen. Und auch auf dem Rücken waren mehrere solcher Hörner zu erkennen. Aus den Nasenlöchern stieg eine dünne Wolke des weißen Rauches auf, der auch schon den ganzen Waldboden bedeckte. Adrian machte vor Schreck einen Schritt zurück und stolperte über einen der großen Steine, die überall im Weg herumlagen, als der Drache mit den riesigen, rot geflammten Augen seinen Kopf herumdrehte und in seine Richtung schaute. Dabei schlug er mit seinem Hinterkopf so stark gegen einen weiteren Felsbrocken, dass es ihm erst einmal schwarz vor Augen wurde. Nur Augenblicke später war er aber schon wieder bei sich und hatte seinen Zauberstab gezogen und richtete dessen Spitze auf das Monster.
»ADRIAN!«, rief nun Magnus, der die Szene nicht ohne eine gewisse Belustigung beobachtet hatte, »Adrian, du wirst doch nicht vorhaben, heute gegen einen Drachen zu kämpfen, und schon gar nicht gegen einen, der unser Freund ist! Darf ich vorstellen: Das ist Adrian Pallmer, der Enkel von Hermer Pallmer und hoffentlich bald sein künftiger Nachfolger. Adrian, das ist Feuerauge, ein ganz besonderer Drache der Spezies Ignus Oculus und unser langjähriger Freund und Verbündeter.«
»Das ... ist ein
Weitere Kostenlose Bücher