Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
echter Drache? Und er kann sogar sprechen!«, staunte Adrian, während er sich wieder vom Boden aufrappelte.
»Drachen sind sehr intelligente Wesen. In vielerlei Hinsicht sind sie uns Menschen mindestens ebenbürtig, manchmal auch deutlich überlegen!«, belehrte ihn Magnus.
»Aber wie kann es sein, dass er völlig unentdeckt hier leben kann? Kann er etwa auch fliegen und ... und Feuer spucken?«
»Möchtest du eine Kostprobe haben?«, fragte der Drache mit seiner tiefen Stimme und stieß, ohne auf eine Antwort zu warten, eine mächtige Feuerfontäne aus, die über ihre Köpfe hinwegraste wie eine Feuerwalze. Adrian spürte die Hitze ganz deutlich in seinem Gesicht und hob reflexartig seinen Arm zum Schutz vor seine Augen.
»Feuerauge wird uns zum Zentrum des Ordens bringen!«, erklärte Magnus.
»Sollen wir etwa ... nein ... nein ... niemals ... für keinen Ruhm und alles Gold der Welt ...«
Schon bei dem bloßen Gedanken, sich auf so ein Monster zu setzen und womöglich auch noch zu fliegen, krempelte sich sein Magen um. Gelähmt und schockiert stand er nur da und schüttelte seinen Kopf. Vielleicht hatte sich Magnus doch nur einen bösen Scherz erlaubt? Aber sein Gesicht sah nicht so aus, als wäre er gerade zum Scherzen aufgelegt.
»Feuerauge ist die sicherste Möglichkeit für uns, um ...«, setzte Magnus an, aber Adrian fiel ihm ins Wort.
»Können wir nicht einfach durch so ein Lichttor gehen wie bei den letzten Malen auch?«
»Es ist nicht möglich, auf diese Weise bis direkt in den Orden zu gelangen. Es handelt sich schließlich um den wahrscheinlich am besten geschützten magischen Ort in der Welt. Dort kann niemand einfach so eindringen, schon gar nicht in Zeiten wie den unsrigen. Es gibt nur einen Eingang. Und wie ich von Eisenberg kenne, wird er nichts unversucht lassen, dir dort aufzulauern. Er gehörte lange genug zum Orden, um genau zu wissen, wo er einen Hinterhalt legen könnte.«
»Ich verstehe aber nicht, wie da ein Drachen von Nutzen sein soll? Wollen wir uns den Weg einfach freibrennen?«
»Wir Drachen haben noch andere Qualitäten, die in diesem Fall ganz nützlich sein können. Unsere Tarnung schützt uns nicht nur vor den Blicken normaler Menschen, selbst für Zauberer sind wir nur sehr schwer zu erkennen. Und wir sind in der Regel recht schnell...«, mischte sich Feuerauge in die Diskussion ein. Inzwischen war der Drache ganz aus der Höhle herausgekommen. Sein schlanker Körper, die bizarr geformten Flügel und selbst der lange Schwanz waren wie schon der Kopf und der Hals vollständig mit diesen metallisch glänzenden, graublauen Schuppen bedeckt. Trotz der gewaltigen Größe bewegte er sich ausgesprochen leicht und strahlte eine gewisse Eleganz aus. Doch auch dieser majestätische Anblick änderte nichts an Adrians Ablehnung.
»Nein ... nein ... niemals steige ich auf so ein D...«, er konnte gerade noch anhalten, bevor er den Drachen als 'Ding' bezeichnete, »Es muss doch auch einen anderen Weg geben!«
Für einen Moment herrschte völliges Schweigen. Adrian spürte, wie Zorn in ihm aufstieg. Magnus wusste doch, dass er Höhenangst hatte. Hatte er ihn deshalb bewusst die ganze Zeit im Dunkeln über ihre Reise gelassen? 'Da muss doch auch noch ein anderer Weg sein', wiederholte er immer und immer wieder in seinen Gedanken. Oder ist das wieder eine der Prüfungen, die er bestehen musste? Mehr und mehr wurde ihm bewusst, dass es nicht nur 'nicht einfach', sondern richtig schwer sein würde, in die Fußstapfen seines Großvaters zu treten. Erst recht für jemanden wie ihn, der noch so unerfahren mit Magie war wie er! Die Bereitschaft, zu lernen und sich neuen Herausforderungen zu stellen, hatte Adrian schon, aber auf einem Drachen zu reiten ging dann doch zu weit, viel zu weit.
»Ich weiß, was du denkst«, unterbrach Magnus seinen Gedankengang.
»Wirklich? Dann ist ja alles gut«, erwiderte Adrian. Der Sarkasmus in seiner Stimme war dabei nicht zu überhören.
»Ich weiß, was du denkst ...«, wiederholte Magnus und setzte dann ohne Pause fort, »Was ich von dir fordere, ist in der Tat nicht wenig. Selbst für jemanden ohne Höhenangst wäre das eine echte Herausforderung ...«
»Ahh, ich verstehe, eine Herausforderung!«, fiel ihm Adrian erneut ins Wort, aufgebracht darüber, dass sein Lehrer ganz offensichtlich nicht verstand, was es für ihn bedeutete. Aber ohne darauf einzugehen, sprach dieser ruhig weiter, »Das Risiko, dass du in die Hände der G'Marborer fällst,
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