Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
sprechen konnte, ohne vom Anderen unterbrochen zu werden. Es endete damit, dass die Zwei völlig vergaßen, wo sie waren und miteinander stritten, bis Marenkin aufstand und dazwischen fuhr.
»Es reicht! Ich denke nicht, dass wir noch mehr hören wollen. Es sei denn ... Es sei denn, sie haben noch eine wichtige Prophezeiung für uns!«, es war dabei deutlich herauszuhören, dass der Nachsatz eher sarkastisch gemeint war. Nach einem kurzen Moment antwortete aber einer der Beiden, wobei er die Kristallkugel, die gerade hell wie eine kleine Sonne strahlte, mit seiner Hand hochhielt.
»Keiner der bisher vorgestellten Magier wird die Position im Rat ausfüllen. Es gibt einen Anderen hier im Raum, der zur Nachfolge bestimmt ist.«
»Tatsächlich? Und das wäre?«, frage Marenkin ungeduldig. Mit einem Schulterzucken verließen die Zwillinge den Raum und ließen Marenkin und die anderen Anwesenden mit fragenden Blicken zurück.
»Gibt es noch jemanden, der sich bewerben möchte oder der, wie wir es gerade gehört haben, sogar von Hermer Pallmer als Nachfolger bestimmt wurde?«, fragte Marenkin und Adrian meinte, besonders im zweiten Teil etwas Spott zu hören. Der Traum von heute Morgen war in Adrians Erinnerung zurückgekehrt und panische Angst keimte in ihm auf.
»Verschwinden, ich muss verschwinden ...«, zuckte es ihm durch den Kopf.
»Dein Auftritt, Adrian!«, flüsterte Magnus lächelnd, sprach aber ins Leere, weil Adrian hinter seinem Tarnzauber, den er ja schon recht gut konnte, verschwunden war.
»Adrian?«, fragte der alte Mann leise, als er versuchte, mit seinem Blick den Raum zu durchlöchern und blieb mit seinen Augen genau in der Richtung hängen, wo Adrian stand.
»Nicht schlecht, nein, außergewöhnlich! Ich wusste nicht, dass du schon so gut bist!«
»Sie können mich sehen?«, fragte Adrian zaghaft.
»Nicht mit meinen Augen!«, antwortete Magnus, »Vergiss nicht, dass DU das Amulett deines Großvaters besitzt, ein Zeichen dafür, dass ER dir vertraut hat. Sei einfach du selbst!«
Nachdem er das gesagt hatte, richtete er seinen Zauberstab auf den unsichtbaren Jungen und Adrian fühlte sich in die Luft gehoben und in die Mitte des Saales gestellt. In Momenten wie diesen hasste er Magnus! Konnte er ihm nicht vorher sagen, was er vorhat? Oder zur Abwechslung einmal versuchen, etwas Rücksicht auf ihn zu nehmen? Aber nein, wieder einmal fühlte er sich wie ins kalte Wasser geschubst! In Zukunft würde er dafür sorgen, dem Alten immer einen Schritt voraus zu sein, ganz sicher! Aus den Reaktionen, oder besser Nichtreaktionen der Ordensmitglieder und der Magister schloss Adrian, dass sein Tarnzauber immer noch gut funktionierte. Eiskalter Schweiß lief ihm den Rücken herunter. Seine Hand, die verkrampft seinen Zauberstab festhielt, zitterte leicht, als er mit seiner freien Hand das Amulett des Großvaters, das um seinen Hals hing, hervorholte.
»Gibt es weitere Bewerber oder jemanden, der meint, von Hermer Pallmer ausgewählt worden zu sein?«, fragte Marenkin erneut und ließ seinen Blick über die Logen schweifen. Keine Antwort. Die Sekunden dehnten sich zu Ewigkeiten. Adrian hatte das Gefühl, als ob sein Blut gleich zu kochen anfangen würde. Und gleichzeitig zitterte er wie jemand, der schutzlos in einen Wintersturm geraten ist. Um ihn herum wurde es finster und still und die Stimmen und Lichter verschwammen zu einer einzigen bunten Masse. Adrian blickte noch einmal auf das Amulett, das er in seiner linken Hand hielt, und erinnerte sich daran, dass er sich geschworen hatte, die Arbeit seines Großvaters fortzusetzen, und, wenn möglich, fertigzustellen. Wie in einem Film spulten sich die Erlebnisse der vergangenen Wochen noch einmal vor seinen inneren Augen ab.
»Ja ... JA!«, mit einem Mal befand er sich wieder in der Mitte des Saales, unter ihm im Boden war das leuchtende Wappen und um ihn herum Hunderte Menschen aus allen Teilen der Welt. Sein Ausruf schallte durch die Halle und unzählige Augen suchten nach dessen Quelle. Da sein Tarnschild immer noch aktiv war, blieb er aber noch vor den Blicken verborgen. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr! Mit einem Knack löste sich der Tarnzauber auf, als Adrian seinen Zauberstab senkte. Sein plötzliches Erscheinen löste eine große Verwunderung unter den Anwesenden aus. Adrian stand eine Weile bewegungslos da und wusste in dem Moment nicht, was er tun sollte.
»Hermer Pallmer soll DICH bestimmt haben?«, fragte Igor Marenkin etwas herablassend,
Weitere Kostenlose Bücher