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Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)

Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)

Titel: Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steeve M. Meyner
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sein, auch wenn er nichts von seinen Fähigkeiten dargeboten hatte.
    Nachdem der Alte den Saal wieder verlassen hatte, herrschte für einen Moment völlige Stille. Nur der Flügelschlag einer Fledermaus war zu hören, die sich scheinbar hierein verirrt haben musste. Flatternd zog sie ihre engen Runden. Plötzlich stürzte sie sich nach unten, als hätte sie auf dem spiegelglatten Fußboden eine Beute entdeckt. Kurz bevor sie den Boden erreicht hatte, verwandelte sie sich in einen Leopard und landete in einem eleganten Sprung an der Stelle, wo das Wappen im Boden leuchtete. Mit einem zornigen Fauchen, das Adrians Blut gefrieren ließ, rannte die Großkatze wieder los und setzte zu einem weiteren Sprung an. Während des Fluges verwandelte er sich in einen majestätischen, wilden, schwarzen Mustang, der sich, vor Kraft strotzend, aufbäumte, um sich dann in eine relativ kleine Frau mit goldgelben Haaren zu verwandeln, die so lang waren, dass sie fast den Boden erreichten. Ihr indianisch anmutendes Gesicht und ihr ganzes Auftreten strahlte eine bescheidene Eleganz aus. Auch ihr zartes Stimmchen stand in völligem Widerspruch zu ihrer imposanten Vorführung. Nachdem sie sich vorgestellt hatte, verwandelte sie sich in einen großen, weißen Adler und glitt mit kaum sichtbarem Flügelschlag wieder empor zu ihrem Balkon, begleitet von begeistertem Beifall.
    In das Tosen des Applauses mischte sich ein immer stärker werdendes Rauschen, ganz so, als ob eine große Meereswoge auf einen Wellenbrecher lief. In dem Moment flog die zweiflügelige Eingangstür auf und eine zwei bis drei Meter hohe Welle flutete den Bereich, wo sich bereits die anderen Zauberer empfohlen hatten. Vorn auf der Welle stand, wie ein Surfer, ein verrückt aussehender Mann. Seine bunten Haare standen in alle Richtungen und seine Lederkleidung und Stiefel ließen eher einen Punker erwarten als einen Zauberer. Mit spielerischer Leichtigkeit lenkte er seine Welle durch den Raum, sodass es den Anschein hatte, dass das Wasser ihm uneingeschränkt gehorchte, es schien ihn noch nicht einmal nass zu machen. An den Fingern seiner Hände trug er unzählige Ringe aus leuchtendem Metall - ganz offensichtlich aus Magium. Mit einer ausladenden Bewegung teilte er die Woge in zwei Teile, während er absprang und in der Mitte des Raumes stehen blieb. Die beiden Wellen rauschten im Kreis um ihn herum und transformierten sich dabei zu einem Wall aus großen Eiskristallen, bis der Zauberer von einer bizarren, glitzernden und durchsichtigen Wand umgeben war. Durch eine weitere Bewegung ausgelöst, schmolz das Eis in atemberaubender Geschwindigkeit und die sich neu formierende Welle schoss auf den Zauberer zu, der den gesamten Schwall in eine kleine, bauchige Flasche bannte. Als das ganze Wasser in der magischen Ampulle verschwunden war, stellte sich der Magier noch kurz vor und verließ, ebenfalls unter zustimmendem Beifall, wieder den Saal.
    Adrian kam sich fast so vor, als wäre er in einer Castingshow für Zauberer anwesend. Mit jedem neuen Kandidat schrumpfte allerdings sein Selbstvertrauen mehr und mehr und hatte schon beinahe den Nullpunkt erreicht. Am liebsten hätte er sich unsichtbar gemacht, damit niemandem auffallen würde, dass er überhaupt existierte. Apropos unsichtbar - eine verrückte Idee schoss plötzlich durch seinen Kopf ...
    Inzwischen war der nächste Bewerber in den Raum getreten. Genaugenommen waren es eigentlich zwei, denn es handelte sich um siamesische Zwillinge, die von ihrer Schulter bis zur Hüfte zusammengewachsen waren, wobei sie ein Bein gemeinsam und jeder nur einen Arm hatten. Die an sich schon völlig fremd wirkende Erscheinung wurde noch dadurch verstärkt, dass sie von einer rötlich leuchtenden Aura umgeben waren. An einer Kette, die beide gleichzeitig um den Hals trugen, hing eine große Kristallkugel, in der ein rot-blau leuchtender Spiralnebel langsam rotierte. Nach ihrer Haarfarbe zu urteilen, mussten auch sie schon etwas älter sein. Schon während sie auf dem Weg zur Mitte des Raumes waren, tuschelten sie ununterbrochen miteinander. Als sie dann fast in der Mitte des Saales angekommen waren, begannen sie, sich gemeinsam vorzustellen, wobei sie dabei eher gegeneinander ankämpften, wer das Wort führen sollte. Trotz des Zwiestreites wurde schnell klar, dass die Zwei so etwas wie Hellseher waren. Aber so richtig waren sie nicht zu verstehen, da sie sich ständig gegenseitig ins Wort fielen, sodass keiner auch nur einen Satz zu Ende

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