Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
Zelle. Beide Metallinsekten flogen nun in kleinen Kreisen über dem regungslosen Körper ihres Schöpfers. Winzige goldene Fünkchen rieselten auf den alten Zwerg herab und es dauerte nicht allzu lang, dass er in einen funkelnden Nebel gehüllt war. Die beiden Käfer entfernten sich für einen kurzen Moment, um sich dann von oben in den Nebel herabzustürzen wie ein Adler auf seine Beute. Ein helles Licht überströmte Sa'Guor wie eine grell leuchtende Welle. Dann wurde es wieder dunkel, nur die beiden kleinen Käfer, die nun direkt auf der Brust des alten Zwerges saßen, leuchteten noch etwas.
Sa'Guors Arme und Beine begannen zu zucken, erst ganz leicht, dann etwas stärker und dann hörte es auf. Der Zwerg bewegte vorsichtig seinen Kopf hin und her und setzte sich langsam auf. Noch einmal durchzuckte es ihn und dann erhob er sich und lief, umschwirrt von den Käfern, im Zimmer mehrmals auf und ab. Schließlich sagte er zu sich selbst, »Sa'Guor wusste es! Sa'Guor wusste es immer! Immer!«
Jetzt schickte er die Käfer mit einer winzigen Geste zu Sa'Ari, wo sie die gleiche Prozedur wiederholten. Wenige Minuten später lagen sich die beiden Zwerge vor Freude weinend in den Armen.
»Sa'Guor ist so froh, seinen Sohn Sa'Ari zu sehen!«
»Sa'Ari ebenfalls! Aber ... aber wie ist das möglich? Zwerge können doch nicht ...«
»Oh doch! Wir Zwerge KÖNNEN die Magie beherrschen! Sa'Guor wusste es immer, doch niemand hatte es jemals geglaubt! Niemand, außer Sa'Guors bestem Freund Her'Mer, Her'Mer Pallmer.«
»Aber WIE hast du das geschafft?«
»Das gelbe Magium, es ist mächtiger als alle anderen Legierungen.«
»Sa'Ari weiß das!«
»Diese Käfer da, sie sind mehr als kleine Metallfiguren. Sie haben einen Kern mit einem Teil von Sa'Guor! Sie können nicht nur wie von allein handeln, Sa'Guor kann mit ihnen sehen, fühlen, riechen und jetzt auch handeln und ... die Magie beherrschen!«
Das breite Lächeln auf seinem Gesicht zeigte, wie zufrieden er damit war. Stolz erzählte der alte Zwerg dann seinem Sohn, wie er das Magium bekommen und wie er die Käfer gefertigt hatte. Er erklärte auch, wie er nach und nach gelernt hatte, mit ihnen seine Umgebung zu erforschen und schließlich Kontakt mit ihm aufzunehmen.
»Um aber Magie ausüben zu können, war eins noch nötig, erkennt Sa'Ari es?«
Der junge Zwerg schüttete leicht seinen Kopf und schaute seinen Vater fragend an.
»Sa'Guor musste beide Käfer und sich selbst zusammenbringen und starker Magie aussetzen! Unwissentlich hat auf diese Weise dieser einfältige Zauberer einen Teil seiner Magie auf Sa'Guor übertragen.«
»Das heißt, Sa'Guor kann jetzt ... richtig zaubern?«, fragte Sa'Ari seinen Vater, noch immer völlig überwältigt von dieser unglaublichen Neuigkeit.
»Nein, Sa'Guor kann nicht zaubern! Aber er kann die Magie Anderer benutzen! Ähnlich wie ein Spiegel, versteht Sa'Ari das?«
Sa'Ari nickte. Auch, wenn die gerade eben aufgeflammte Hoffnung, schnell hier wegzukommen, im Keim erstickt worden war, war er doch zuversichtlich, jetzt, wo er wieder mit seinem Vater zusammen war. Der alte Zwerg sah seinem Sohn die Enttäuschung aber an und versuchte, ihn wieder aufzumuntern.
»Es braucht noch etwas Zeit und vor allem Übung, aber Sa'Guor wird einen Weg finden, dass wir diesen unseligen Ort verlassen können!«
»Ich glaube, hier BRAUCHT jemand unsere Hilfe!«, rief eine Stimme aus der Dunkelheit. Camille, die noch immer auf dem Boden lag, hob ihren Kopf leicht an, um in die Richtung zu sehen, aus der die vertraute Stimme ihrer Freundin gekommen war.
»Ihr habt aber ein Tempo vorgelegt ...«, rief Tom, der gerade mit den anderen Beiden den Abhang hinab kletterte, den Cami kurz zuvor heruntergerollt war und an dessen Fuß sie nun lag.
»Was ... was macht ihr denn hier?«, fragte Camille überrascht.
»Ach, da wir gerade in der Gegend waren und nichts zu tun hatten, sind wir ...«
»Robert!«, unterbrach ihn Samira und wandte sich an Camille, »Cami, wir wollten ... ich meine ... du hast ... wir haben ... wir wollen dir doch helfen!«
Samira hielt noch einmal kurz inne und schaute ihre Freundin fragend an. Dann setzte sie fort, »Wenn du diesem ... diesem ... ach, du weißt schon ... vertraust, vertrauen wir ihm auch!«
»Wirklich?«
»Natürlich! Wir sind doch Freunde!«, warf Tom ein und Robert setzte fort, »Du hattest uns doch gar keine Zeit gelassen, uns zu entscheiden. Und ... man trifft schließlich nicht jeden Tag einen guten
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