Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
Liburen!«
Sogar Camille musste dabei für einen kurzen Moment lachen, wurde aber ganz schnell wieder ernst, als sie sich etwas aufrichtete und erneut den stechenden Schmerz in ihrem Bein spürte. Samira, die so stand, dass sie in diesem Moment das Gesicht Camilles im Mondlicht sah, schrie erschrocken auf und sprang regelrecht auf ihre Freundin zu.
»Cami, du blutest ja!«
»Das ist nur ein kleiner Kratzer! Nichts Schlimmes!«, besänftigte sie ihre Freundin und fügte dann aber betroffen hinzu, »Ich glaube, ich kann nicht mehr weiter. Mein Bein! Ich denke, es ist gebrochen!«
Samira, die inzwischen bei ihr angekommen war, wischte als Erstes mit einem Tuch behutsam das Blut aus Camis Gesicht und untersuchte dann das Bein.
»Das sieht nicht gut aus ...«
»Danke, dass du's noch mal ausgesprochen hast!«, sagte Cami sarkastisch.
»ABER ...«, antwortete Samira selbstbewusst lächelnd und ohne darauf zu reagieren, »... das kriegen wir schon hin!«
Mit diesen Worten hielt sie ihre geöffnete linke Hand, an deren Mittelfinger ein unscheinbarer Ring steckte, über das Bein. Mit geschlossen Augen und tief atmend begann sie dann, mit der Hand kleine Kreise zu ziehen, wobei der Ring zu leuchten begann, erst ganz leicht mit orange-farbenem Licht, das sich aber schon bald in ein kräftiges rotes Licht verwandelte und die ganze Gegend in ein mystisches Leuchten tauchte. Nach einigen Minuten senkte Samira dann ihre Hand, bis sie das Bein Camilles direkt berührte. Für einen kurzen Augenblick war das Licht verschwunden und die Vier standen im Dunkel der Nacht. Samira, die nun vor dem Bein ihrer Freundin kniete, hatte noch immer ihre Augen geschlossen und schien sich sehr stark zu konzentrieren. Plötzlich begann das Bein selbst für einen Moment aufzuleuchten und Camille stieß einen kurzen Schrei aus. Als das Licht wieder verloschen war, erhob sich Samira und sagte,
»Dein Bein ist wieder in Ordnung. Es könnte zwar noch etwas wehtun, aber es wird schon gehen!«
Cami erhob sich vorsichtig. Ganz behutsam belastete sie ihr Bein und tatsächlich, sie konnte wieder gehen.
»Du bist eine Meisterin!«, sagte sie, und fiel ihrer Freundin um den Hals, »Danke ... Danke!«
»Wassz wizdsss jetztzzz ausss Adzianzz?«, fragte Hermann, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, mit leiser Stimme.
»Ja, wir müssen weiter! Wir haben schon genug Zeit verloren!«, bekräftigte Cami, »Ist es noch weit?«
»Nichzz mehzsss weitss, abezzz ...«, der kleine Libure stockte für einen Moment und alle warteten ungeduldig, dass er endlich weitersprechen würde, aber er schwieg.
»Was aber?«, fragte schließlich Cami.
»Wizz müssenss ... da hinaufzzz!«, antwortete er leise und deutete dabei mit seinen Armen in Richtung Norden.
Zuerst konnten die Vier in der Dunkelheit nicht wirklich etwas sehen. Aber bei längerem Hinschauen erkannten sie, dass sich in einiger Entfernung von ihnen eine mächtige Gesteinsformation erhob, die nur noch ein klein wenig durch das Licht des fast untergegangenen Mondes erhellt wurde.
Das verschwundene Siegel
»Dort rauf? Das schaffen wir doch nie! Und schon gar nicht mitten in der Nacht!«, empörte sich Robert entmutigt.
»Adzianzz hatzz keinezz Zeitssz mehzz bis mozgenzzz!«
»Was ist denn überhaupt mit ihm los? Ist er verletzt?«, wollte Samira wissen.
»Er ist versteinert worden, das heißt, er verwandelt sich langsam in einen Felsen!«, erzählte Camille.
»Sagt wer?«
»Ichsss habsss ess gesagzzzzt. Undssszz zzso isstss ezzzs!«, erwiderte Hermann böse zischend.
»Seid ihr nun mit dabei, oder wollt ihr wieder einmal aussteigen, weil es etwas anstrengend wird?«, wurde Camille schon wieder ungeduldig und blickte die Drei scharf an.
»Ich bin natürlich dabei!«, sagte Samira sofort, um sicherzugehen, dass Cami nicht wieder allein losstürmen würde.
»Und ich auch!«, sagte Tom fast zur gleichen Zeit.
Alle Augen richteten sich nun auf Robert. In der Dunkelheit waren seine Gesichtszüge nicht zu erkennen, aber ganz offensichtlich rang er mit sich. Als aber keine Antwort kam, fragte Samira, »Robby?«, aber er antwortete nicht.
»Rob, was ist nun mit dir?«, bohrte Tom erneut nach.
»Schon gut, wegen mir soll's jetzt nicht scheitern ... Ich helfe mit, aber ICH kletterte nicht auf irgendwelchen Felsen herum, verstanden!«
»Dann ist ja endlich alles geklärt!«, seufzte Camille erleichtert, »Hermann, lass uns endlich weitergehen. Aber bitte nicht wieder so schnell!«
Der Libure
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