Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
maskierten Zauberers berührte nun leicht den Kopf der Hexe, die blitzschnell herumgefahren war und ihre Krallen auf dessen Brust richtete. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen und es herrschte völlige Stille. Keiner der Anwesenden wagte auch nur zu atmen. Nur Kumar, der langsam wieder zu Kräften kam, bewegte sich leicht zur Seite, um vorsichtig einen Blick auf seinen unerwarteten Retter zu werfen.
»DU WAGST ES, DICH MIR ZU WIDERSETZEN UND ... UND ... UND MICH ZU BEDROHEN?«, der Zorn Cleora Mordanas schien immer noch steigerbar zu sein, »NIMM DEINEN STAB HERUNTER UND UNTERWERFE DICH MIR!«
»Jetzt ist nicht die Zeit, die treuen und ergebenen Anhänger von G'Marbor zu vernichten oder zu schwächen!«, sprach der Zauberer mit seiner tiefen, ruhigen aber eisigkalten Stimme. Dabei zeigte weiter sein Zauberstab auf den Kopf der bösen Hexe.
»DU WAGST ES, MIR GEBIETEN ZU WOLLEN, WAS ICH TUN UND WAS ICH LASSEN SOLL?«
»Ich gebiete euch NICHT, was ihr tun sollt! Aber in Anbetracht dessen, dass ICH hier das Amulett der Pallmers habe ...«, dabei zog er es ganz langsam aus seiner Tasche und hielt es an der goldenen Kette hoch, sodass alle es sehen konnten, »... sollten wir uns jetzt mit ALLEN verfügbaren Kräften darauf konzentrieren, an den Schlüssel zu kommen und das Siegel zu erlangen!«
»Das Amulett! Endlich! Es ist in MEINEM Besitz! Jetzt werde ich endlich das Siegel gewinnen und dann ist seine Macht MEIN! Gib es mir!«
Mit einem Mal war der Zorn der Hexe wie weggeblasen. Die Gier nach Macht ließ sie alles Andere vergessen. Als sie nach dem Amulett greifen wollte, zog es der verschleierte Zauberer, bei dem es sich natürlich um Tomar von Eisenberg handelte, schnell zurück.
»Gib es miiiiir!«, forderte die Hexe erneut voller Begierde.
»Ich gebe es euch, aber ihr macht MICH zum zweiten Mann in G'Marbor!«
»So sei es, aber jetzt gib es miiiiir!«
»Und ihr gebt Kumar seinen Stand zurück!«
»Ihr setzt euch für diesen VERSAGER ein? Mir egal! Dann soll es eben so sein! Doch jetzt GIB MIR DAS AMULETT!«
Von Eisenberg entschied sich, ihre Geduld nicht länger zu strapazieren. Fürs Erste hatte er erreicht, was er wollte. Kumar, der inzwischen wieder auf den Beinen war und dem ganz offensichtlich bewusst war, dass er sein Leben von Eisenberg zu verdanken hatte, blickte ihn unterwürfig und dienstbereit an und der nun zweitmächtigste Mann im Geheimbund der G'Marborer wusste, dass er einen weiteren treuen Gefolgsmann hatte. Die Schwarze Hexe verließ sofort den Raum, nachdem sie das Amulett in ihrer Hand hielt. Also übernahm von Eisenberg die Führung und wies einige der Anwesenden an, das Chaos zu beseitigen und die Verletzten zu versorgen, bevor auch er den Saal verließ.
»Wir sind gleich da! Geht's noch bei dir?«
Adrian wollte zwar gern antworten, aber er war unfähig, seinen Mund zu bewegen. Er konnte nicht sagen, ob es an dem Versteinerungszauber lag oder einfach nur an der Kälte, denn da der Drache so schnell flog, nutzte die magische Luftblase, die Cami zum Schutz um ihn herum erzeugt hatte, nur recht wenig. Und auch die Sonne hatte nicht mehr genug Kraft, ihn wieder aufzuwärmen. Aus seinem sehr eingeschränkten Sichtfeld heraus erkannte er schon bald die Berge wieder, die er immer aus seinem Zimmer im Haus der Jonsons gesehen hatte. Feuerauge wurde jetzt auch immer langsamer und verlor deutlich an Höhe, ein klares Zeichen dafür, dass sie gleich da sein mussten. Kurze Zeit später schwebten sie schon flach über das Tal, direkt auf die vertraute, kleine Hütte zu. Die Wiese und die großen, alten Bäume waren fast zum Greifen nah und die frische, klare Bergluft beflügelte die Erinnerung an die letzten Wochen und Monate. Ein klein wenig Hoffnung keimte wieder in Adrian auf, dass vielleicht doch noch alles gut werden würde.
»Es könnte jetzt noch einmal etwas holprig werden!«, verkündete der Drache, als sie schon fast an der Hütte angekommen waren, »Wir Drachen können nämlich nicht senkrecht nach unten landen!«
»Und was heißt das jetzt?«, wollte Camille besorgt wissen.
»Ich brauche eigentlich etwas Auslauf zum Landen, aber dann würde Adrian über den Boden schleifen, was in seinem Zustand aber keine gute Idee wäre!«
»Und was sollen wir dann machen? Wir müssen doch irgendwie landen!«, fragte Camille verzweifelt, die sich schon am Ziel geglaubt hatte. Für einen Moment schwieg der Drache, antwortete aber dann,
»Halt dich gut fest! Wir schaffen
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