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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hätte man Sie um ein Haar getötet, obwohl wir immer an Ihnen dran waren. Auch hier war’s ziemlich knapp.«
    Ben hatte noch jede Menge Fragen. »Wo ist mein Vater jetzt?«
    »Keine Ahnung. Er hat nur gesagt: Europa. Wo genau, weiß ich nicht. Er meinte, dass er für die nächsten Monate den Kontakt zu allem und jedem abbrechen werde. Hat uns für die Reisekosten und die anderen Auslagen eine ziemliche Stange Geld gegeben.« Er lächelte bitter. »Mehr, als wir je ausgeben können.«
    In der Zwischenzeit hatte Anna den Schalldämpfer von Voglers Waffe geschraubt und in die Jackentasche gesteckt. Die kleine Pistole schob sie unter der Jacke in den Gürtel ihres Rocks. »Woher wussten Sie, dass wir nach Argentinien geflogen sind?«, fragte sie.
    »Wir haben es nicht gewusst. Strassers Name stand auf Max Hartmans Liste. Wir hatten die Adresse und seinen falschen Namen.«
    »Dann weiß mein Vater also, was läuft«, sagte Ben. »Er kennt alle Beteiligten und hat damit gerechnet, dass ich Strasser auf die Spur kommen würde.«
    »Vogler hat uns hergelotst. Der hat sich nicht sonderlich darum gekümmert, ob ihm jemand folgt oder nicht. Wir wussten, dass Vogler nach Argentinien fliegt, und wir hatten Strassers Adresse in Argentinien. Also haben wir uns hier...«
    »... ein paar Tage auf die Lauer gelegt und darauf gewartet, dass Ben auftaucht«, sagte Anna.

    Der Mann schaute sich wieder um. »Sie sollten sich jetzt wirklich beeilen.«
    »Ja. Aber eins muss ich noch wissen«, sagte sie. »Ist Strasser gerade von einer Reise zurückgekommen?«
    »Ja, hat so ausgesehen, als ob er gerade aus dem Urlaub käme. Hatte jede Menge Gepäck dabei.«
    »Seitdem irgendwelche Besucher?«
    Der Mann dachte kurz nach. »Nein, hab zumindest keinen gesehen. Oder doch, etwa vor einer halben Stunde ist eine Krankenschwester ins Haus gegangen...«
    »Eine Krankenschwester?«, sagte Anna laut. Sie drehte sich um und schaute zu dem weißen Kombi, der vor dem Haus parkte. An der Wagenseite stand der Schriftzug PERMANENCIA EN CASA. »Los. Tempo!«, sagte sie und lief auf die Haustür zu.
    Ben und Yehuda Malkin standen hinter ihr, als sie klingelte.
    Nichts war zu hören. »Scheiße«, sagte sie. »Zu spät.«
    Plötzlich, vielleicht nach einer halben Minute, öffnete sich langsam die Tür. Vor ihnen stand ein uralter, gebückter Mann. Das ledrige, zerfurchte Gesicht war sonnengebräunt.
    Josef Strasser.
    »Wer sind Sie?«, fragte er unfreundlich. »Ich hab jetzt keine Zeit.« Er wollte die Tür schließen.
    »Herr Strasser, warten Sie. Die Krankenschwester, die bei Ihnen ist... Sie ist keine echte Krankenschwester. Sie ist gefährlich.«
    Im Hintergrund tauchte eine weiße Gestalt auf. Die Schwester kam zur Tür. Sie sprach schnell und ungeduldig auf Strasser ein. »Señor Albrecht, beeilen Sie sich bitte. Ich habe heute noch andere Hausbesuche zu erledigen.«
    »Herr Strasser, so hören Sie doch! Das ist keine richtige Krankenschwester. Lassen Sie sich ihre Papiere zeigen, wenn Sie mir nicht glauben.«
    Die Frau in der weißen Schwesterntracht packte den alten Mann an der Schulter und zog ihn von der Tür weg, gleichzeitig versuchte sie mit der anderen Hand die Tür zuzudrücken. Gerade noch rechtzeitig schob Anna den Fuß in den Türspalt.
    Sofort stieß die Schwester Strasser zur Seite, griff blitzschnell in die Tasche ihrer Tracht und zog eine kleine Pistole heraus.

    Anna warf sich zur Seite und riss dabei Ben mit zu Boden. Im gleichen Augenblick feuerte die Schwester.
    Während Ben sich auf die Seite rollte, hörte er einen lauten Schrei. Er wusste sofort, was passiert war. Die Kugel hatte Anna verfehlt und stattdessen ihren israelischen Beschützer getroffen. Ben wandte den Kopf und sah den schwankenden Israeli im Türrahmen - auf seiner Stirn ein roter Punkt. Dann fiel er nach hinten.
    Anna schoss zweimal kurz hintereinander. Die falsche Schwester taumelte und stürzte zu Boden.
    Für den Bruchteil einer Sekunde herrschte völlige Stille. Dann hörte Ben in weiter Ferne das Zwitschern eines Vogels.
    »Alles in Ordnung, Ben?«, fragte Anna.
    Krächzend brachte er ein Ja heraus.
    Anna stand auf, ging zu der Schwester und beugte sich über sie. Sie war tot. Dann wandte sie sich wieder um. Strasser kniete in seinem blassblauen Bademantel auf dem Boden. Er hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und schluchzte hemmungslos.
    »Herr Strasser?«, sagte Anna.
    »Sie haben mir das Leben gerettet«, stieß er stammelnd hervor.

    Bilder. Konturlose,

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