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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Witzblattfigur. Der Mann wäre im Ernstfall völlig nutzlos, dachte Ben. Trotzdem war es besser, wenn sie ihm nicht auffielen. Als würden sie sich bestens auskennen, gingen sie mit zielstrebigen Schritten auf das Haus zu.
    Strassers Haus war wie die meisten Häuser in der Straße von einem Zaun umgeben, der nicht aus Schmiedeeisen bestand, sondern aus dunklem Holz; er reichte Ben gerade bis zur Brust und diente wohl nur dekorativen Zwecken. Die Botschaft lautete: Der
Bewohner dieses Hauses hat nichts zu verbergen. Anna öffnete das Gartentor, und sie betraten gerade den kleinen gepflegten Garten, als sie hinter sich Schritte auf dem Pflaster des Gehwegs hörten.
    Ben schaute sich nervös um. Der Wachmann kam auf sie zu, er war noch etwa sechs Meter von ihnen entfernt. Ben fragte sich, ob Anna für diesen Fall eine passende Erklärung parat hatte. Ihm fiel jedenfalls keine ein. Als der Mann sie anlächelte, kam eine schlecht sitzende gelbliche Prothese zum Vorschein. Er brummelte etwas auf Spanisch.
    »Er will deinen Ausweis sehen«, sagte sie leise zu Ben. Und zu dem Alten: »Cómo no, señor!« Klar, warum nicht.
    Merkwürdigerweise griff der Wachmann in die Innentasche seiner Jacke - als wollte er selbst seinen Ausweis vorzeigen.
    Aus dem Augenwinkel sah Ben, dass sich auf der anderen Straϐenseite etwas bewegte. Er drehte den Kopf in diese Richtung und schaute genauer hin.
    Auf der anderen Straßenseite stand ein Mann. Er war groß, hatte ein gerötetes Gesicht, schwarzes, schon ergrauendes Haar und dicke, buschige Augenbrauen.
    Ben wurde schlagartig heiß. Er kannte das Gesicht.
    Wo habe ich diesen Kerl schon mal gesehen?
    In Paris - in der Rue des Vignoles.
    In Wien - im Graben.
    Und woanders auch schon.
    Das war einer der Killer.
    Er zielte mit einer Pistole auf sie.
    »Runter, Anna!«, schrie Ben und warf sich auf den betonierten Gartenweg.
    Anna stürzte sich nach links aus der Schusslinie.
    Ein ploppendes Geräusch. Die Brust des Wachmannes schien zu beben, dann fiel er rückwärts auf das Pflaster des Gehwegs. Der Mann mit dem roten Gesicht rannte über die Straße.
    Sie saßen in der Falle. Eingesperrt in Strassers Garten.
    Der Wachmann hatte in der Schusslinie gestanden und so Ben und Anna die Chance eröffnet, in Deckung zu gehen.
    Beim nächsten Versuch wäre einer von ihnen dran.
    Der einzige Fluchtweg - durchs Gartentor zurück auf die Straϐe - war versperrt. Der Killer kam direkt auf sie zu.

    Außerdem waren sie beide unbewaffnet.
    Dann hörte Ben den Mann rufen: »Es ist alles in Ordnung! Ich will Sie nicht erschießen!«
    Während er auf sie zulief, hielt der rotgesichtige Mann den Lauf der Pistole zu Boden gerichtet.
    »Hartman!«, brüllte er. »Benjamin Hartman!«
    Ben schaute verwirrt auf die Straße.
    Anna schrie: »Ich hab Sie genau im Visier! Verschwinden Sie, sonst schieße ich.«
    Der Mann hielt die Waffe immer noch nach unten gerichtet und rief: »Jetzt kapieren Sie doch! Ich will Sie nicht erschießen.« Dann ließ er die Waffe auf das Pflaster fallen und breitete die Arme aus. Er zeigte auf den alten Wachmann und sagte: »Er wollte Sie beide umbringen.«
    Das waren seine letzten Worte.
    Plötzlich zuckte der Arm des alten Wachmanns - wie bei einer zum Leben erweckten Schaufensterpuppe. Er zog eine kleine Pistole mit Schalldämpfer aus der Hosentasche und richtete sie auf den über ihm stehenden Mann. Ein leises Pfft, dann durchschlug ein Geschoss den Kopf und riss die Rückseite des Schädels weg.
    Der Wachmann setzte sich mühsam auf. Auf seiner Hemdbrust leuchtete ein roter Fleck. Obwohl er schwer, vielleicht sogar tödlich verletzt war, hielt er die Pistole absolut ruhig.
    Hinter Ben schrie jemand: » Nein! «
    Ben drehte sich um und sah linker Hand auf der gleichen Straϐenseite einen Mann. Er stand in etwa zwanzig Metern Entfernung neben einer Eiche und hob langsam ein Scharfschützengewehr mit Zielfernrohr.
    Gehörte er zu dem rotgesichtigen Killer?
    Ein Knall zerriss die Stille. Ein zweiter, ein dritter Schuss wurde abgefeuert. Ben war starr vor Angst. Dann sah er, wie der alte Wachmann wieder auf den Rücken fiel.
    Warum hatte es erneut den Alten erwischt? Warum waren sie wieder davongekommen? Mit einer solchen Präzisionswaffe war es auf die kurze Entfernung fast unmöglich, sein Ziel zu verfehlen.
    Der Schütze hatte schwarzes glänzendes Haar und olivfarbene
Haut. Er rannte zu dem blutüberströmten Wachmann, ohne Ben und Anna auch nur eines Blickes zu würdigen.
    Was

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