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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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die Nazis. Noch früher hat Semmering Schloss Zerwald geheißen. Einer der Esterházy-Prinzen hat es im 17. Jahrhundert erbaut. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts soll es eine Zeit lang leer gestanden haben, und in den ersten zwanzig Jahren des 20. Jahrhunderts war eine Uhrenfabrik drin.«
    Ben zog einen weiteren Tausend-Schilling-Schein aus der Tasche. »Ich hätte da noch ein paar Fragen.«

    Sie sah undeutlich, wie sich ein Mann über sie beugte. Ein Mann in weißem Kittel, dessen Gesicht vor ihren Augen immer wieder verschwamm. Er hatte graues Haar, und seine Stimme war sanft, ja sogar freundlich. Sie wünschte, sie könnte ihn verstehen.
    Sie fragte sich, warum es ihr unmöglich war, sich aufzusetzen. Was war nur los mit ihr? Hatte sie einen Unfall gehabt? Einen Herzanfall? Plötzlich geriet sie in Panik.
    Jetzt verstand sie ein paar Worte. »...deshalb hatten wir leider keine andere Wahl.«
    Wo bin ich?

    »... Tranquilizer... «
    »... so bequem wie möglich, bis auch der letzte Rest Ketamin aus Ihrem Körper...«
    Bruchstückhaft kam die Erinnerung zurück. Sie befand sich an einem schlimmen Ort. Einem Ort, den sie unbedingt hatte sehen wollen. Einem Ort, vom dem sie jetzt wünschte, sie hätte ihn nie gesehen.
    Verschwommen erinnerte sie sich an einen Kampf. Daran, dass mehrere kräftige Männer sie gepackt hatten. Dass man sie mit einem spitzen Gegenstand gestochen hatte. Mehr fiel ihr nicht mehr ein.
    Der grauhaarige Mann war verschwunden. Sie ahnte jetzt, dass er nicht so freundlich sein konnte, wie er ihr eben noch vorgekommen war. Sie schloss die Augen.
    Als sie sie wieder öffnete, war sie immer noch allein. Ihr Kopf war jetzt klarer. Aber ihr ganzer Körper fühlte sich an, als sei er angeschwollen. Dann merkte sie, dass sie an ein Bett geschnallt war. Sie versuchte den Kopf zu heben, schaffte aber nur wenige Zentimeter. Ein breiter Gurt verlief quer über ihre Brust und Oberarme.
    Immerhin konnte sie die Manschetten und Gurte sehen, mit denen man sie ans Krankenhausbett gefesselt hatte. Sie waren aus Kunststoff. Es gab sie auch aus Leder; beide Ausführungen wurden in Irrenanstalten benutzt, um gewalttätige und gefährliche Patienten ruhig zu stellen. Sie hatte solche Gurte damals während ihrer Ausbildung kennen gelernt.
    Ihre Handgelenke steckten in verschlossenen Manschetten, die durch eine lange Kette mit einem ebenfalls verschlossenen Hüftgurt verbunden waren. Auf gleiche Weise waren ihre Fußgelenke fixiert. Ihre Arme schmerzten und waren wund gescheuert. Sie musste sich heftig gewehrt haben.
    Die Farben der Gurte waren ihr vertraut: rot für die Handgelenke, blau für die Fußgelenke. Die Gurte waren zwar moderner als die ledernen, die sie von früher kannte, aber sie war sich sicher, dass die Bauart der Schlösser noch unverändert war. Sie erinnerte sich, dass der Schlüssel klein, flach und ohne Bart war. Eine Seite war gerade, die andere verjüngte sich, sodass der Schaft einem Keil ähnelte.

    Sie erinnerte sich auch daran, dass Anstaltsgurte ziemlich leicht zu knacken waren - wenn man wusste, wie. Man brauchte dazu eine Büroklammer oder ein gerades und hartes Stück Draht.
    Mühsam drehte sie ihren Kopf zur Seite und schaute sich genau den klobigen Anästhesieapparat an, der rechts neben ihrem Bett stand. Dann studierte sie den stählernen Rollwagen, der auf der anderen Seite stand - keinen Meter von ihr entfernt.
    Er hatte acht Schubladen. Oben auf der Ablage lagen diverse medizinische Artikel: Verbandsstoff, Pinzetten, Scheren und eine Packung mit sterilen Sicherheitsnadeln.
    Aber wie sollte sie da rankommen?
    Sie versuchte mit ihrem Körper nach links zu rutschen, doch die Gurte waren so festgezurrt, dass sie sich kaum einen Zentimeter bewegen konnte. Sie versuchte es erneut. Diesmal ruckartig. Ihr Körper bewegte sich zwar wieder nicht, doch diesmal bewegte sich das ganze Bett.
    Das Bett hatte Rollen! Rollen, die anscheinend nicht arretiert waren.
    Ein paar Sekunden lang rührte sie sich nicht, sondern horchte angestrengt auf Schritte. Nichts. Dann zerrte sie kräftig an den Gurten und bewegte das Bett wieder ein paar Zentimeter zur Seite.
    Wieder riss sie an ihren Fesseln, und das Bett glitt ein minimales Stückchen zur Seite.
    Als sie hinüber zu dem Wagen schaute, schien er so weit entfernt wie zuvor. Sie kam sich vor wie eine Verdurstende in der Wüste, die die unerreichbare Fata Morgana eines Sees anstarrt.
    Erschöpft ruhte sie sich aus. Ihre Nackenmuskeln zuckten vor

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