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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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um. »Alles in Ordnung?«
    »Alles okay«, sagte Ben.

    »Aufstehen!«, brüllte Anna, an Lenz gewandt. »Los, Sie gottverdammter Hurensohn.«
    Während sie auf Lenz zuging, hielt sie die Maschinenpistole auf ihn gerichtet. Sie trug einen kurzen weißen Arztkittel.
    Lenz stand auf. Sein Gesicht war rot, das weiße Haar durcheinander. »Die Wachen werden jede Sekunde da sein«, sagte er mit zitternder Stimme.
    »Vergessen Sie die Wachen«, fauchte Anna. »Ich hab jede Tür abgeschlossen. Der ganze Flügel ist verrammelt. Bis die hier sind, das dauert noch ein Weilchen.«
    »Sie haben den Wachmann getötet«, sagte Lenz, dessen Stimme schon wieder selbstbewusster klang. »Und ich hatte geglaubt, dass Agenten der USA nur zur Selbstverteidigung töten dürfen.«
    »Ich bin nicht im Dienst«, erwiderte Anna trocken. »Hände weg von Ihrem Körper. Wo ist die Pistole?«
    Lenz war pikiert. »Ich trage keine Waffe.«
    »Sie erlauben, dass ich mich selbst davon überzeuge. Und halten Sie die Hände still!«
    Anna trat auf ihn zu und griff mit der rechten Hand in die Innentasche seiner Anzugjacke. »Mal sehen, was wir da finden«, sagte sie. »Hoffentlich geht diese Scheißknarre nicht los. Ich kenn mich mit den Dingern nicht so aus.«
    Lenz wurde blass.
    Plötzlich fing sie an zu strahlen wie ein Zauberkünstler, der im nächsten Augenblick das Kaninchen aus dem Zylinder holt. Sie zog die Hand aus Lenz’ Innentasche und hielt eine kleine Pistole hoch.
    »Was haben wir denn da?«, sagte sie. »Ziemlich schickes Spielzeug für einen alten Knacker wie Sie. Meinen Sie nicht auch, Jürgen? Oder nennen Ihre Freunde Sie immer noch Gerhard?«

47. KAPITEL
    »O Gott«, keuchte Ben.
    Lenz schürzte die Lippen. Seltsamerweise lächelte er.
    Anna steckte die Pistole in die Tasche ihres Arztkittels. »Ich hab’s lange nicht kapiert«, sagte sie. »Das Labor in Washington hat die Fingerabdrücke auf dem Foto, das ich geschickt hatte, durch den Computer gejagt. Nichts. Egal mit welchen Datenbanken man sie verglichen hat. Sie haben es sogar beim militärischen Geheimdienst probiert. Nichts. Dann haben sie sich die Karteikarten aus der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit vorgenommen. Das ganze Zeug, das man nie digitalisiert hat. Warum auch. Und da hat man Ihre von der SS genommenen Fingerabdrücke gefunden - Herr Gerhard Lenz. In den Akten der amerikanischen Armee. Wahrscheinlich weil Sie damals geflohen sind.«
    Lenz betrachtete sie grinsend.
    »Eins ist den Technikern aber doch ziemlich komisch vorgekommen: Wenn die Fingerabdrücke auf dem Foto uralt sind, wie können dann die Schweißrückstände ganz frisch sein?«
    Ben schaute Lenz an. Es stimmte, er sah dem Gerhard Lenz, der 1945 mit Max Hartman abgelichtet worden war, sehr ähnlich. Damals war Lenz etwa Mitte vierzig gewesen. Das hieß, dass er jetzt über hundert Jahre alt war.
    Das konnte einfach nicht sein!
    »Ich selbst war mein erstes erfolgreiches Versuchsobjekt«, sagte Lenz gelassen. »Vor knapp zwanzig Jahren war ich zum ersten Mal in der Lage, meinen Alterungsprozess zu stoppen und dann zurückzudrehen. Aber erst vor ein paar Jahren hatten wir eine Formel zur Hand, die bei jedem verlässlich funktionierte.«
Sein starrer Blick verlor sich in der Ferne. »Das bedeutete, dass Sigmas Ziele nun endlich verwirklicht werden konnten.«
    »Gut, gut«, unterbrach Anna ihn. »Geben Sie mir erst mal den Schlüssel für die Gurte.«
    »Den hat der Krankenpfleger.«
    »Schon gut.« Sie nahm die Maschinenpistole in die rechte Hand, holte mit der anderen eine geradegebogene Büroklammer aus der Kitteltasche und befreite Ben von seinen Fesseln. Dann gab sie ihm eine Plastikspritze, die Ben in die Tasche steckte.
    »Rühr dich nicht vom Fleck«, sagte Anna und zielte mit der Uzi auf Lenz. »Nimm die Gurte, Ben, und schnall den Bastard an die Heizung da drüben. Wird Zeit, dass wir von hier verschwinden.«
    »Nein«, sagte Ben bestimmt.
    Sie drehte sich um und schaute ihn erstaunt an. »Was willst du?«
    »Wir müssen erst die Kinder befreien - die draußen im Park in den Zelten. Hier drin hab ich auch welche gesehen, auf einer Station.«
    Anna verstand und nickte. »Am besten, wir drehen dem gesamten Sicherheitssystem den Saft ab. Dann fließt kein Strom durch die Zäune, und die Türschlösser schließen nicht mehr.« Sie drehte sich zu Lenz um und umfasste die Uzi fester. »Auf geht’s. Wir schauen uns mal die große Kontrolltafel in Ihrem Büro an. Von der aus kann man sicher

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