Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
öffnete die Tür. Wortlos führte er Ben durch einen langen dunklen Flur, wobei er alle paar Meter eine kleine Wandlampe anknipste. Vor einer Eichentür mit der Nummer 7 blieb er stehen, schloss
mit einem großen altmodischen Schlüssel auf und schaltete das Licht an. In der Mitte des ordentlichen Zimmers stand ein großes Doppelbett mit zwei weißen, akkurat glatt gestrichenen Federbetten. Die Rautenmustertapete schälte sich an manchen Stellen von der Wand.
    »Sonst haben wir keins mehr«, sagte der Besitzer schroff.
    »Geht schon, danke.«
    »Ich stell die Heizung an. Dauert zehn Minuten, bis es warm wird.«
    Ben packte das Nötigste für die Nacht aus und ging dann ins Bad, um die Dusche aufzudrehen. Als er jedoch die vier oder fünf fremdartigen Knöpfe und Hebel sowie die an einer Gabel hängende altertümliche Handdusche sah, verzichtete er auf die heiße Dusche. Er spritzte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht, putzte sich die Zähne und ging ins Bett.
    Das luftige, mit Gänsedaunen gefüllte Federbett war ein Traum. Er schlief fast augenblicklich ein.
    Als Nächstes hörte er ein Geräusch. Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte. Seinen Reisewecker hatte er nicht extra ausgepackt. Es konnten Stunden gewesen sein.
    Hastig setzte er sich auf. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Es war stockdunkel.
    Dann vernahm er es wieder. Eine leises, aber deutlich hörbares Knarzen. Bodendielen unter einem Teppich. Es kam von der Tür.
    Er griff hinüber zum Nachttisch und umfasste den Fuß der Messinglampe. Mit der anderen Hand zog er vorsichtig den Stecker heraus.
    Er schluckte hart. Sein Puls raste. Ganz langsam nahm er die Lampe vom Nachttisch und hielt sie sich vor die Brust. Dann schob er die Füße unter der Bettdecke hervor, setzte sie auf den Boden, hob die Lampe hoch über den Kopf und sprang auf.
    Im nächsten Augenblick packte jemand die Lampe und riss sie ihm aus den Händen. Ben warf sich mit einer Schulter voraus gegen die Brust des dunklen Schattens.
    Ein Tritt gegen die Fußknöchel riss Ben von den Beinen. Er fiel auf den Rücken, und noch bevor er sich wieder aufrappeln konnte, wurde ihm ein Knie in die Magengrube gerammt. Er japste
nach Luft. Dann packten Hände seine Schultern und pressten sie auf den Boden. Er versuchte zu schreien, doch sofort legte sich eine große Hand auf seinen Mund und erstickte jedes Geräusch. Mit aufgerissenen Augen starrte Ben in das Gesicht seines Bruders.
    »Ziemlich gut«, sagte Peter. »Aber immer noch nicht gut genug.«

7. KAPITEL
    Asunción, Paraguay

    Der reiche Korse lag im Sterben.
    Er starb jetzt schon seit drei oder vier Jahren, und zwei weitere Jahre würde sich sein Körper sicher noch wehren können.
    Er lebte in einem vornehmen Vorort von Asunciön in einer prachtvollen Villa im spanischen Missionsstil. Sie lag am Ende einer langen, von Palmen gesäumten Auffahrt inmitten eines riesigen, wunderschön gestalteten Anwesens.
    Señor Prosperis sonnendurchflutetes Schlafzimmer befand sich im ersten Stock. Es war so voll gestopft mit medizinischen Apparaturen, dass es aussah wie eine Intensivstation. Seine wesentlich jüngere Frau Consuela hatte schon seit Jahren ihr eigenes Schlafzimmer.
    Als er an diesem Morgen die Augen aufschlug, stand eine neue Krankenschwester neben seinem Bett.
    »Wo ist die andere Schwester?«, fragte er. Seine Stimme war nurmehr ein erschöpftes Krächzen.
    »Sie ist ganz plötzlich krank geworden«, sagte das attraktive blonde Mädchen. Sie hantierte an dem neben seinem Bett stehenden Infusionsständer herum.
    »Wer hat Sie geschickt?«, fragte Marcel Prosperi.
    »Die Schwesternagentur«, entgegnete sie. »Bitte regen Sie sich nicht auf. Das tut Ihnen nicht gut.« Sie drehte das Ventil des Tropfbehälters bis zum Anschlag auf.
    »Von morgens bis abends werde ich mit irgendwelchem Zeug voll gepumpt«, brummte Señor Prosperi. Er hatte den Satz kaum beendet, da fielen ihm die Augen zu, und er verlor das Bewusstsein.
    Ein paar Minuten später nahm die Ersatzschwester sein Handgelenk
und fühlte den Puls. Nichts zu spüren. Sie drehte das Ventil auf die normale Einstellung zurück.
    Dann stürzte sie mit vor Kummer verzerrtem Gesicht aus dem Zimmer, um der jungen Witwe die fürchterliche Nachricht zu überbringen.

    Schweiz

    Ben setzte sich mühsam auf. Er spürte, wie ihm Blut über die Wange lief. Plötzlich wurde ihm schwindelig, und er kippte vornüber. Er hatte das Gefühl, dass sein Kopf sich um die eigene Achse drehte, während

Weitere Kostenlose Bücher