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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Kinderarzt beschäftigten.
    »Ich verbinde Sie mit der Notaufnahme«, sagte die Telefonistin.
    »Nein«, sagte Ben schnell. »Bitte nicht die Notaufnahme. Ich möchte direkt mit dem Kinderarzt sprechen. Oder haben Sie hier mehrere?«
    »Nein, nur eine. Eine Ärztin. Sie ist aber im Augenblick nicht im Haus.«
    Eine Ärztin! Bens Herz machte einen Satz. Hatte er sie tatsächlich gefunden?
    »Heißt die Ärztin vielleicht Liesl mit Vornamen?«
    »Nein. Soweit ich weiß, heißt keine von den Ärztinnen Liesl mit Vornamen. Die Kinderärztin ist Dr. Margarethe Hubli. Aber wie gesagt, sie ist nicht im Haus. Ich verbinde Sie mit...«
    »Seltsam. Man hat mir diesen Namen gegeben. Hat es vielleicht eine Ärztin mit Vornamen Liesl gegeben, die kürzlich gekündigt hat?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    Verdammt!
    Dann kam ihm eine Idee. Vielleicht wusste Dr. Hubli etwas über Liesl. Wie ihr Nachname lautete, wo sie sich jetzt aufhielt. Das musste das Krankenhaus sein, wo Liesl den Job bekommen hatte.
    »Hätten Sie vielleicht eine Nummer, unter ich Dr. Hubli erreichen kann?«
    »Tut mir Leid, aber die Privatnummer darf ich Ihnen nicht geben. Aber wenn Sie Ihren Jungen ins Krankenhaus...«

    »Könnten Sie sie vielleicht anpiepsen?«
    »Ja, das geht.«
    »Danke.« Er gab der Telefonistin die Nummer der Telefonzelle und einen falschen Namen.
    Fünf Minuten später klingelte es.
    »Herr Peters?«, fragte eine Frau.
    »Danke, dass Sie zurückrufen, Frau Doktor. Ich bin Amerikaner und gerade mit ein paar Freunden in der Schweiz. Ich versuche eine Ärztin zu erreichen, die nach meinen Informationen früher im Regionalspital gearbeitet hat. Vielleicht kannten Sie sie - eine Frau mit Vornamen Liesl.«
    Es entstand eine Pause - eine zu lange Pause. »Ich kenne keine Liesl«, sagte die Kinderärztin.
    Log sie, um Liesl nicht in Gefahr zu bringen? Oder bildete er sich das nur ein?
    »Sind Sie sicher?«, fragte Ben. »Man hat mir gesagt, dass es dort eine Kinderärztin gibt, die Liesl heißt. Es ist sehr wichtig, dass ich mit ihr spreche. Es geht um eine Familienangelegenheit.«
    »Was für eine Familienangelegenheit?«
    Bingo. Sie wollte Liesl schützen.
    »Es geht um ihren Bruder. Um... Peter.«
    »Ihren Bruder?« Die Ärztin schien verwirrt zu sein.
    »Sagen Sie ihr meinen Namen. Ich heiße Ben.«
    Wieder eine lange Pause.
    »Wo sind Sie?«, fragte die Frau.

    Knapp zwanzig Minuten später bog ein kleiner roter Renault in die Tankstelle.
    Eine kleine Frau in armeegrünem Regenponcho, verdreckten Jeans und Stiefeln stieg zögernd aus und schlug die Wagentür zu. Sie ging auf ihn zu. Trotz ihrer Aufmachung erkannte Ben sofort, dass sie eine Schönheit war. Nicht, was er erwartet hatte - warum auch immer. Unter der Ponchokapuze sah er ihr kurzes dunkelbraunes Haar glänzen. Doch ihr Gesicht wirkte ausgemergelt und gequält: Sie hatte Angst.
    »Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte Ben. »Ich bin der Zwillingsbruder von Liesls Mann.«
    Sie starrte ihn unentwegt an. »Großer Gott«, flüsterte sie. »Sie
sehen genauso aus wie er. Als würde ich seinen Geist sehen.« Plötzlich löste sich die angespannte Strenge ihres Gesichts. Sie brach in Tränen aus und schluchzte: »Er hat immer so aufgepasst. Die ganzen Jahre. Und dann...«
    Ben schaute die Frau verwirrt an.
    »In jener Nacht ist er nicht zurückgekommen«, sprudelte es aus ihr heraus. »Ich bin aufgeblieben, habe gewartet. Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht.« Sie schlug die Hände vors Gesicht. »Und dann ist Dieter gekommen und hat mir erzählt, was passiert ist.«
    »Liesl«, sagte Ben leise.
    »O mein Gott«, schluchzte Liesl. »Er war ein so guter Mensch. Ich habe ihn über alles geliebt.«
    Ben nahm sie in die Arme, wiegte sie beruhigend hin und her und konnte dann selbst die Tränen nicht mehr zurückhalten.

    Asunción, Paraguay

    Am Flughafenzoll in Asunción wurde Anna von einem Beamten mit schwabbeligem Gesicht aufgehalten. Er trug ein blaues kurzärmeliges Hemd mit Krawatte. An seinem Haar und Gesicht konnte sie sehen, dass er wie die meisten Paraguayer Mestize war - eine Mischung aus spanischem und indianischem Blut.
    Er taxierte sie kurz und tippte dann auf ihren Rollenkoffer zum Zeichen, dass er den Inhalt sehen wollte. Anschließend stellte er ihr in Englisch mit starkem spanischem Akzent ein paar Fragen und winkte sie dann mit finsterem, sichtlich enttäuschtem Gesicht durch.
    Sie kam sich vor wie ein kleiner Gauner mit einem Joint in der Tasche. Die

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