Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Zürich endgültig verlassen haben, hat er ein Bankkonto eröffnet. Hauptsächlich deshalb, hat er gesagt, weil er dann auch automatisch ein Schließfach bekommt und darin ein paar Dokumente deponieren könnte. Schätze, die Urkunde liegt in dem Schließfach.«
    »Könnte es nicht sein, dass sie bei euch zu Hause ist, in eurer Hütte?«
    »Nein«, sagte sie schnell. »In unserer Hütte ist sie sicher nicht.«
    Ben registrierte ihre Reaktion. »Hast du den Schlüssel zu dem Schließfach?«
    »Nein.«
    »Wenn er ein Konto auf seinen Namen eröffnet, dann muss er doch damit rechnen, dass seine Verfolger Wind davon bekommen.«
    »Deshalb läuft es ja auch auf einen anderen Namen. Auf den eines Rechtsanwalts.«
    »Und wie heißt der?«

    »Dr. Matthias Deschner, ein Cousin von mir. Ein Cousin zweiten Grades, also kein sehr naher Verwandter. Auf jeden Fall nicht nah genug, als dass man ihn mit mir in Verbindung bringen würde. Er ist zuverlässig. Die Kanzlei ist in Zürich, in der St.-Anna-Gasse.«
    »Und du vertraust ihm?«
    »Absolut. Schließlich habe ich ihm unser Leben anvertraut. Er hat uns nie hintergangen. Und das würde er auch nie.«
    »Wenn Leute mit Einfluss, Macht und besten Verbindungen diese Urkunde in ihren Besitz bringen wollen, nach so vielen Jahren und um jeden Preis, dann muss sie äußerst wichtig sein.« Plötzlich tauchte vor Bens Auge das grauenhafte Bild seines blutüberströmten Bruders auf. Es schnürte ihm die Luft ab. Peter stand ihnen im Weg, und deshalb musste er sterben.
    »Sie müssen höllische Angst davor haben, dass ihre Namen bekannt gemacht werden«, sagte sie.
    »Aber nach so langer Zeit kann eigentlich kaum noch einer am Leben sein.«
    »Du vergisst die Erben. Mächtige Männer haben mächtige Nachfolger.«
    »Aber manchmal auch nicht so mächtige. Irgendwo muss es eine schwache Stelle geben.« Ben hielt inne. »Das ist doch alles Wahnsinn. Allein der Gedanke, dass sich jemand nach einem halben Jahrhundert noch dafür interessiert, was aus irgendeiner Organisation geworden ist.«
    Liesl lachte. Es klang bitter und traurig. »Es ist doch alles relativ, oder? Was macht Sinn, was macht keinen? Bis vor ein paar Tagen hast du ein normales, wohl geordnetes Leben geführt - was hat das jetzt noch für einen Sinn?«
    Vor einer Woche noch war er für Hartman Capital Management aktiv gewesen, hatte mit seinem unwiderstehlichen Charme alte Kunden bei Laune gehalten und versucht, neue an Land zu ziehen. Er hatte in einer Welt gelebt, in der er nie mehr würde leben können; er war aufgewachsen mit Wahrheiten, die sich jetzt als Lügen herausstellten, die Teil eines groß angelegten Täuschungsmanövers waren, das zu durchdringen er sich kaum Hoffnung machen durfte. Cavanaugh war auf dich angesetzt, hatte Peter gesagt. Die Organisation - die Sigma-Gruppe oder wie
immer sie auch hieß - schien ihre Handlanger überall zu haben. Hatte seine Mutter nach Peters vermeintlichem Tod deshalb darauf bestanden, dass er ins Familienunternehmen zurückkehrte? Weil sie ihn da vor Gefahren und Bedrohungen sicher glaubte-vor Wahrheiten, mit deren Enthüllung er gerade erst begonnen hatte?
    »War es Peter möglich, über diese Organisation Sigma noch mehr herauszufinden? Zum Beispiel, ob sie heute noch existiert?«
    Sie fuhr sich nervös durchs Haar. »Wir haben kaum was Konkretes entdeckt. Das meiste ist Mutmaßung geblieben. Wir glauben - bzw. wir glaubten , dass bestimmte zwielichtige Unternehmen und bestimmte Besitzer von großen Privatvermögen alles daran setzen, ihre Ursprünge zu vertuschen. Diese Firmen und die von ihnen bezahlten Leute kennen keine Rücksicht. Mit moralischen Fragen halten die sich nicht auf. Sobald sie wussten, dass Peter ein Dokument in Händen hielt, das ihre Verwicklung oder die ihrer Vorfahren in Sigma und deren vielleicht noch aus dem Krieg stammende komplizierte Unternehmensverflechtungen enthüllen würde, stand Peter auf der Abschussliste. Sie werden auch nicht zögern, dich zu töten. Oder mich. Oder jeden anderen, von dem sie sich bedroht fühlen oder von dem sie glauben, dass er zu viel über sie weiß. Peter war auch der Meinung, dass sich diese Personen zusammengeschlossen hatten, weil sie weit größere Ziele verfolgten. Ziele im Weltmaßstab.«
    »Mir gegenüber hat Peter nur die Vermutung geäußert, dass einige der älteren Mitglieder der Organisation ihre privaten Vermögen schützen wollten.«
    »Wenn ihm Zeit dafür geblieben wäre, hätte er dir sicher mehr über

Weitere Kostenlose Bücher