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Das silberne Dreieck

Das silberne Dreieck

Titel: Das silberne Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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deine Hilfe.«
    Tony grinste.
    »Was mich bei Garry am meisten ärgerte, war, daß er mich für so 'nen reichen Idioten hielt, den er ausnehmen konnte. Weißt du, diese australischen Hochstapler ...«
    »Schwatz nicht und mach, daß du weiterkommst«, sagte sie.
    Dann ging sie in das Speisezimmer zurück, nahm Garry Kragen und Krawatte ab, legte ein Kissen unter seinen Kopf und öffnete das Fenster. In zwanzig Minuten würde er wieder zur Besinnung kommen, und in dieser Zeit war der Diener wohl auch schon wieder zurück.
    Sie suchte und fand den Scheck, den sie ihm gegeben hatte, verbrannte ihn sorgfältig im Kamin, blickte sich noch einmal prüfend im Zimmer um und verschwand.
    Vor dem Eingang zum Flugplatz in Croydon stand ein hochgewachsener Mann, der dem Chauffeur ihres Autos zuwinkte.
    »Ich habe Ihre Mitteilung erhalten«, sagte Manfred etwas spöttisch. »Hoffentlich haben Sie gute Jagd gehabt? Ich schulde Ihnen fünfhundert Pfund.«
    Lachend schüttelte sie den Kopf - immer noch die wunderschöne, braune Brasilianerin. Es würde Wochen dauern, bis die Farbe verschwunden war.
    »Nein, Mr. Manfred. Die Arbeit habe ich sehr gern gemacht und bin auch ganz gut dafür bezahlt worden. Die möblierte Villa auf dem Land war ja schließlich auch nicht zu kostspielig! - Schön, wenn Sie es durchaus wollen.« Sie nahm die Banknoten und steckte sie in ihre Handtasche; langsam gingen beide auf das wartende Flugzeug zu. »Sehen Sie, Mr. Manfred, Garry ist nämlich eine alte Bekanntschaft von mir, allerdings nur vom Hörensagen. Meine jüngere Schwester war leidend, und ich schickte sie nach dem Süden, San Remo; und in Monte Carlo mußte sie Garry treffen!«
    Manfred hatte verstanden. Er wartete, bis das Flugzeug am Horizont verschwunden war, und fuhr dann, sehr zufrieden mit sich selbst, nach der Curzon Street zurück.
    Die Abendzeitungen brachten keinen Bericht über die Vorkommnisse in der Jermyn Street, was ja leicht begreiflich ist - auch Mr. Garry Lexfield hatte seinen Stolz.

10 - Der lebende Ermordete
    Ungefähr alle sechs Monate wurde Raymond Poiccart ruhelos, begann in allen Ecken und Winkeln herumzusuchen, öffnete Kassetten und Kisten und kramte in alten Papieren. Wenige Tage vor dem Curzon-Street-›Mord‹ erschien er mit einem Arm voll Akten im Eßzimmer und legte sie auf das untere Ende des Tisches, das nicht gedeckt war.
    Leon Gonsalez blickte auf und stöhnte.
    George Manfred bewahrte eine vollkommen ernste Miene, obgleich er sich innerlich vor Lachen heftig schüttelte.
    »Es tut mir wirklich sehr leid, daß ich euch stören muß«, begann Poiccart entschuldigend, »aber ich muß diese Sachen in Ordnung bringen. Ich habe da Briefe gefunden, die fünf Jahre alt sind und aus der Zeit stammen, in der unser Büro noch in den Kinderschuhen steckte.«
    »Verbrennen«, schlug Leon vor und wandte sich wieder seinem Buch zu. »Ob geordnet oder nicht, gebraucht werden sie ja doch nicht mehr.«
    Poiccart antwortete nicht. Bedächtig nahm er ein Schriftstück nach dem anderen auf, las es und legte es auf die Seite. In dem Maß, in dem der eine Stoß sich verminderte, wuchs der andere.
    »Und wenn du damit durch bist, legst du den ganzen Stoß natürlich wieder dahin, wo du ihn gefunden hast?« fragte Leon.
    Poiccart ließ sich nicht aus seiner Ruhe bringen. Er las einen Brief.
    »Eine merkwürdige Mitteilung - ich erinnere mich nicht, das gelesen zu haben«, sagte er.
    »Was ist es denn?« fragte George Manfred.
    Raymond las:
    »An das ›Silberne Dreieck‹. Privat.
    Sehr geehrte Herren!
    Von befreundeter Seite habe ich Ihre Adresse erfahren und zu gleicher Zeit wurde mir mitgeteilt, daß man Ihnen unbesorgt Arbeiten streng vertraulichen Charakters übertragen könne. Ich bitte Sie, Erkundigungen über die Aussichten der neuen Persischen Öl-Gesellschaft einzuziehen, und frage gleichzeitich an, ob Sie vielleicht für 967 Aktien dieser Gesellschaft, die sich in meinem Besitz befinden, einen Käufer finden könnten. Der Grund, warum ich mich nicht an einen der Makler wende, ist der, daß sich unter diesen so viele Schwindler befinden. Könnten Sie mir gleichzeitich mitteilen, ob sich Okama Biscuit Aktien augenblicklig verkaufen lassen (amerikanische Papiere)? Bitte geben Sie mir bald Antwort.
    Hochachtungsvoll J. Rock.«
    »Jetzt erinnere ich mich an das Schreiben«, sagte Leon sofort.
    ›»Gleichzeitig‹ hat er mit ›ch‹ und ›augenblicklich‹ mit ›g‹ geschrieben. Erinnerst du dich nicht, George, daß ich

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