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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Thema. »Was hast du gefunden?«
    Kurz kehrte der wilde Blick zurück, und meine Nackenhaare sträubten sich. In der Höhle gab es ganze Räume voller Waffen, und normalerweise rührten wir sie nicht an.
    Aber Kayleen ging zu dem Raum, in den sie vor zwei Wintern im Schutz eines Sturms den Gleiter gebracht hatte. Wir folgten ihr durch einen kurzen, breiten Tunnel, der rechts vom Höhleneingang abzweigte, und traten durch einen genauso breiten Durchgang.
    Obwohl Liam kein Wort sagte, spürte ich, dass er sich fragte, ob es klug war, Kayleen zu folgen. Ich hatte darauf keine Antwort. Ich traute der Kayleen nicht mehr, die vor uns ging, zielstrebig und selbstsicher an diesem Ort, wo Liam und ich uns immer sehr vorsichtig bewegt hatten.
    Licht ging an – Kayleens Werk. Ihre Fähigkeiten kamen mir wie Magie vor, obwohl ich von der Arbeit mit Joseph wusste, dass es nur um eine Verbindung zwischen mikroskopisch kleinen Datenüberträgern, die in Kayleens Blut sangen, und jeglicher modifizierter Technik ging, die auf Menschen wie sie eingestimmt waren. Eine nicht ungewöhnliche Genmodifikation, nur dass Liam und ich sie nicht hatten, und hier gab es keine Möglichkeit, sie zu bekommen, wo alles geächtet wurde, was modifiziert war. Selbst Informationen über Gentechnik waren aus den Datenbanken gelöscht. Neid überkam mich, gefolgt von der Erinnerung daran, welchen Preis Joseph für diese Fähigkeiten hatte zahlen müssen.
    Ich stand im Durchgang und betrachtete den Gleiter, die Brennende Leere . Die winzige Schwester der Neuen Schöpfung war ein silbriger Zylinder, der selbst im Zwielicht der Höhle hell schimmerte. Doppelt so hoch wie ich, doppelt so breit wie hoch und so lang, dass ich mich darin zehnmal hinlegen konnte. Sie erhob sich auf fünf Rädern, zwei vorn, zwei hinten und eins genau unter dem Bug. Wir konnten darunter hindurchgehen und mussten uns kaum bücken.
    Während wir uns näherten, entfaltete sich die silbrige Passagierrampe und berührte mit einem leisen Klacken den Höhlenboden.
    Kayleen stieg mühelos die Rampe hinauf, als wäre sie bestens mit der Maschine vertraut. Liam folgte ihr, und ich folgte ihm.
    Ich schnappte erschrocken nach Luft, als ich das junge Gebra mit den hellbraunen Seitenstreifen sah, das auf unsicheren Beinen zwischen der Tür zum Frachtraum und der letzten Sitzreihe stand. Es war zwischen den Sitzen angebunden und hatte höchstens einen Meter Bewegungsspielraum. Das musste das Gebra sein, von dem Paloma gesprochen hatte. Aber was in aller Welt machte es in diesem Gleiter?
    Kayleen nahm entspannt Platz und legte lässig ein Bein über die Rückenlehne des Sitzes vor ihr. Sie sah mich lächelnd an. »Setzt euch.«
    »Ist das Brise?«
    Sie riss die Augen auf. »Woher weißt du von ihr?«
    »Paloma hat mir von deinem Lieblingstier erzählt. Deshalb haben wir bei den Ställen nach dir gesucht.«
    Kayleen runzelte die Stirn. Trotz ihrer entspannten Haltung machte sie den Eindruck einer angriffsbereiten Schlange.
    Ich blieb stehen und blickte von dem Gebra zur offenen Tür.
    »Einen Moment.« Sie befeuchtete sich die Lippen, und ihre Finger berührten ihr Haar, als wollten sie sich darin verknoten. Das tat sie häufig, doch dann legte sie die Hände wieder in den Schoß. »Ich schließe die Tür, damit ich Brise für euch losbinden kann.«
    Das sanfte Summen des Mechanismus, der die Rampe bewegte, wurde zum Hintergrundgeräusch, als das Gebra trötete.
    Ich sah, wie Liam zwei Schritte auf Kayleen zuging. Er ragte vor ihr auf und blickte auf sie herab. Ich kannte diese Haltung – wenn wir auf der Jagd waren und er kurz davor stand, sich auf die Beute zu stürzen. »Halt!«, befahl er.
    Kayleen blickte lächelnd zu Liam auf. Diesmal passte der wilde Ausdruck ihrer Augen zu ihrer Miene, und als sie kurz in meine Richtung schaute, kam ich mir wie ein gejagtes Tier vor. Ich. Ihre beste Freundin.
    Sie ließ eine Landkarte von Fremont auf dem Bildschirm an der vorderen Wand erscheinen, eine Satellitenaufnahme. Die Welt rotierte, und zuerst war Jini zu sehen, wo wir uns befanden. Dann blieb das Bild über der zweiten nennenswerten Landmasse stehen, dem Kontinent Islandia, fast auf der anderen Seite des Planeten und näher am Äquator.
    Die Rampe schloss sich mit einem Klicken.
    Liam starrte Kayleen an, in erstarrter Haltung, die Augen weit aufgerissen und mit angespannten Zügen.
    Sie erwiderte seinen Blick und wirkte völlig unbesorgt. In sanftem, gemessenem Tonfall sagte sie: »Zu

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