Das silberne Schiff - [Roman]
mich an, als wäre sie immer noch etwas unsicher, was ich darüber dachte. »Aber wenn ich so geblieben wäre, hätte man mich überall sofort erkannt.«
Es klang beinahe, als wollte sie sich entschuldigen, obwohl die neue Jenna jung und hübsch aussah. Niemand sollte sich dafür entschuldigen, gesund zu sein. »Ich verstehe«, sagte ich leise. »Es muss sich viel besser anfühlen.«
Ihre Miene wurde ernst. »Aber es waren ohnehin nicht annähernd genug Krediteinheiten, um das Schiff zurückkaufen zu können.«
Ich strich wieder über ihre neue Wange. »Das hier ist viel wichtiger als das Schiff.« Nicht wichtiger, als Chelo holen zu können. Nichts konnte wichtiger als das sein. Aber Jenna hatte die richtige Wahl getroffen.
Sie streckte den Arm aus. »Er fühlt sich ein wenig steif an und ist zum Teil mechanisch. Das war die schnellere Möglichkeit, und ich hatte noch andere Dinge zu tun. Deshalb habe ich Marcus gebeten, dich herzubringen. Dein Vater kommt. Er fliegt uns morgen zum Raumhafen von Li.«
Mein Vater.
Ich schluckte mühsam. »Er kommt, um mich zu sehen?«, fragte ich. »Was ist mit meiner Mutter?«
Sie schüttelte den Kopf. »Über Marissa habe ich keine Informationen, Joseph. Und dein Vater weiß noch nicht, dass du hier bist. Ich muss ihn sehen, und das ist alles, was er im Moment wissen muss.« Ihre Augen nahmen einen besorgten Blick an. Als ich gerade fragen wollte, was sie bedrückte, schaute sie zu Marcus, der neben mir stand und mich aufmerksam beobachtete. »Ich möchte Joseph zum Treffen mit David mitnehmen«, sagte Jenna.
Ein Treffen mit meinem Vater. Meine Träume – ein Schiff fliegen, meine Eltern wiederfinden – wurden wahr. Ich sah Marcus an. Würde er mich gehen lassen?
Marcus erwiderte meinen Blick. »Was möchtest du?«, fragte er freundlich.
»Ich muss meinen Vater wiedersehen.« Ich wartete und beobachtete, wie er mich beobachtete. »Aber ich möchte auch meine Ausbildung bei dir fortsetzen. Kann ich zurückkommen?«
Marcus antwortete mit einem bedächtigen Nicken, während ein leichtes Grinsen um seinen Mund spielte. »Vielleicht können wir etwas arrangieren.« Seine Augen schienen in die Tiefen meiner Seele zu blicken. »Du hast noch viel zu lernen. Aber da ich vor kurzem zusammen mit dir gesehen wurde, wäre es sogar ganz gut, wenn ich eine Weile nicht mit dir gesehen werde.«
Alicia trat zu mir und umklammerte meine Hand. Er sah sie an, dann zwinkerte er mir zu, bevor er sich an Jenna wandte und leicht die Augen zusammenkniff. »Du hast die Gerüchte über ihn gehört?«
»Einige«, sagte Jenna. »Aber sie scheinen langsam zu verhallen.«
Marcus verzog die Lippen zu einem ironischen Lächeln. »Wir wurden vor kurzem an der Universität von Foral gesehen.«
Jenna runzelte besorgt die Stirn.
Alicia meldete sich zu Wort. »Was bedeutet das?«
Marcus schloss für eine Sekunde die Augen, während er offensichtlich die Datennetze überprüfte. Ich hätte sehr gern dasselbe getan. Aber ich schirmte mich weiter ab und beobachtete ihn. Kurz darauf öffnete er die Augen wieder. »Es gibt nur wenig Aufmerksamkeit, und manche haben die Geschichten bereits verworfen. Ich glaube, es ist relativ ungefährlich, auch wenn ich nicht möchte, dass er allzu sichtbar ist. Ich werde irgendeine Tarngeschichte in die Welt setzen, und ich kann zur Verwirrung beitragen, wenn man mich ganz woanders und ohne ihn sieht. Und ich könnte ein paar irritierte Nachfragen posten.«
»Du gehst jetzt?« Ich spürte einen Stich der Enttäuschung. Offenbar hatte er den Schmerz in meiner Stimme gehört, in meinen Augen gesehen. Er sprach sanfter, und ein leicht trauriges Lächeln huschte über sein Gesicht. »Vielleicht sehen wir uns früher wieder, als du glaubst. Aber vorläufig kann Jenna dich genauso gut beschützen wie ich. Bleib über sie in Verbindung mit mir. Ansonsten musst du dich unbedingt weiterhin abschirmen.«
»Hm. Was ist, wenn wir etwas in Erfahrung bringen müssen? Oder mit dir in Kontakt treten müssen?«, fragte ich.
»Dann muss Jenna dir helfen. Oder du benutzt irgendein anderes Interface.«
Jennas Blick ging von mir zu Marcus. »Kann er die hiesigen Datenstrukturen lesen?«
Marcus nickte. »Außerdem weiß er, wie er sich abschirmen muss. Sorg dafür, dass er es tut. Er muss so unsichtbar wie nur irgend möglich bleiben.«
»Aber er kann sich in der Öffentlichkeit bewegen?«, hakte sie nach.
»Ja. Das dürfte kein Problem sein. Aber gib ihm zu essen, und lass ihn
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