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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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der Gleiter. »Man kann sie reiten«, sagte Marcus, »mit der richtigen Ausrüstung und wenn sie unter Menschen aufgewachsen sind.« Ich sah niemanden, der auf einem Tier ritt, aber sie waren schnell, und ich hätte es gern ausprobiert.
    »Gibt es Menschen, die so modifiziert sind, dass sie im Meer leben können?«, fragte ich.
    »Dafür gibt es Kurzzeit-Modifikationen, aber es hat sich herausgestellt, dass Menschen im Allgemeinen das Leben an Land vorziehen. Auf Paradies gibt es viel mehr Wasser, und dort wurde eine Subspezies entworfen, die daran angepasst ist. Aber auch diese Menschen können gehen und auf den Inseln leben.«
    »Eine Subspezies?«
    »Aber ja. Für manche Leute sind selbst die Windleser eine menschliche Unterart. Die Grenzen verschwimmen, aber nach dem Gesetz sind wir alle Menschen.« Sein Tonfall hatte etwas Missbilligendes.
    »Könnte ich mich modifizieren lassen, um im Wasser zu leben, wenn ich wollte?«, erkundigte ich mich neugierig.
    »Klar. Ich habe es einmal gemacht, als ich noch jung und dumm war. Es ist eine schwere Modifikation, und sie schmerzt.« Er seufzte und blickte dann auf seine Hände. »Ich liebe das Erschaffen. Ich liebe unsere Welt und das, was ich bin. Aber manchmal gehen wir zu weit.«
    Das brachte mich zum Nachdenken, als wir wieder aufstiegen und uns von den Shilo-Schlangen entfernten, während Marcus in Schweigen verfiel. Was genau ging zu weit? Wenn anderen Schmerz zugefügt wurde, ganz klar. Das Erschaffen böser Dinge? Alles, was jemandem Schaden zufügte, ob nun absichtlich oder nicht?
    Kurz darauf kam eine Insel in Sicht. »Ist das Pilo? Die Insel sieht ungewöhnlich rund aus. Sie muss künstlich sein.«
    »Die Insel ist eine Schöpfung der Affinitätsgruppe der Landmacher, die die Rechte daran halten und die dort herrschenden Gesetze bestimmen.«
    Wir wurden langsamer. Ich sah mir die Sache genau an, fasziniert von der Vorstellung, dass Menschen eine komplette Insel erschaffen konnten. »Was hält sie an der Oberfläche?«
    Er lächelte. »Gute Frage. Sie haben die Schöpferrechte an einem schwimmenden Nanomaterial. Die gesamte Insel schwimmt, und es gibt Motoren, die sie in die eine oder andere Richtung bewegen, um sie vom Einfluss der Gezeiten und Meeresströmungen fernzuhalten.«
    Abgesehen von der perfekten Kreisform wirkte nichts auf der Oberfläche der Insel künstlich. Alle Gebäude waren ähnlich: groß, mit abgerundeten Ecken, vielen Fenstern und farbig glitzernden Wänden. Grün, Blau und Gelb schienen die häufigsten Farben zu sein. Kleine Wälder und Grünflächen waren oben auf einigen Gebäuden angelegt worden und schlängelten sich zwischen ihnen hindurch. Als wir näher kamen, bemerkte ich Gleiter, Boote und Menschen, die auf den Straßen unterwegs waren.
    Wir landeten auf dem Dach eines Gebäudes und parkten unseren Gleiter zwischen mindestens dreißig anderen Fahrzeugen unterschiedlicher Größen. Manche waren zehnmal so groß wie das von Marcus. Sobald wir aufgesetzt hatten, öffnete er die Blase und sprang hinaus. Ich folgte ihm und trat auf das Dach. »Ist uns jemand gefolgt?«, fragte ich.
    Er nickte. »Bleib in meiner Nähe.« Er marschierte mit zügigen Schritten los, und ich folgte ihm über das flache Gebäudedach zu einem Lift. Wir stiegen auf Straßenniveau aus der Kabine, immer noch innerhalb des Gebäudes, von Menschen umgeben. Im Gegensatz zu Li und selbst zum Universitätsgelände lenkte die Vielfältigkeit der Menschen meinen Blick von einem seltsamen Merkmal zum nächsten. Ich sah große schlanke Körper, eine Frau mit zusätzlichen Armen, die neben einer Frau mit sehr langen und kräftigen Beinen und ohne ein Haar am Körper lief. Ein paar Männer, die kräftig wie Bryan waren, nur viel breiter und größer. Um zwei Frauen mit Flügeln, die von langen glitzernden Bändern geziert wurden, machten die meisten Passanten einen großen Bogen. Ihr Gang wirkte unbeholfen, und ihre Gesichter waren von Schmerz verhärmt. Sie taten mir ein wenig leid. Sie wirkten hier genauso deplatziert, wie ich mich auf Fremont gefühlt hatte. Abgesehen von den Fliegern war die allgemeine Stimmung auf Pilo ein kontrolliertes, zufriedenes Chaos. Überall waren Gespräche und Gelächter zu hören, obwohl gelegentlich Menschen vorbeikamen, die sich in völliges Schweigen hüllten.
    Ich blieb nahe bei Marcus, während wir uns durch die Menge drängten und das Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite durch eine Tür verließen. Draußen schlängelten wir uns

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