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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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haben Angst, vor allem Leute wie Sky und Sasha und ihr, die zu jung sind, um sich an den letzten Krieg zu erinnern.«
    Liam ging nicht auf diese Bemerkung ein. »Was ist hier also geschehen?«, fragte er leise. »Ich habe nicht gesehen, wie sie gestorben sind.«
    Hunter zeigte auf den Höhleneingang. »Sie kamen von dort angeflogen. Ich habe die Scheinwerfer gesehen und die Triebwerke gehört. Ich dachte, sie würden direkt in die Höhle fliegen und gegen die Wand krachen, doch dann hielten sie plötzlich an, als hätte jemand sie am Schwanz gepackt.« Er schloss die Augen, als würde er alle Ereignisse noch einmal sehen. »Die Triebwerksgeräusche veränderten sich, dann zogen sie sich sehr langsam zurück, und es blitzte an den Vorderseiten der Flügel und unter dem Pilotensitz auf. Waffen. Sie gaben Licht, aber keinen Laut ab. Ich duckte mich und rannte los, genauso wie die meisten anderen. Doch Eric und Lourdes blieben einfach stehen, als hätte der Gleiter sie hypnotisiert. Walter versuchte nach vorn zu gelangen und darauf zu schießen, bis er stürzte. Dann gingen auch Eric und Lourdes zu Boden.« Wieder blickte er zu den verhüllten Leichen. »Sie fielen einfach und waren tot. Man sieht nicht, was sie getötet hat. Es gibt keine äußeren Verletzungen.«
    »Und dann ist der Gleiter einfach wieder weggeflogen?«, fragte Kayleen.
    »Ich war hinter einer Wand in Deckung gegangen, aber ich hörte die Maschine. Sie schien Schwierigkeiten zu haben, als müsste sie sich gegen etwas wehren. Schließlich gab es einen sehr hellen Lichtblitz, so intensiv, dass mir die Augen schmerzten. Danach entfernte sich der Gleiter und ließ uns in Ruhe.«
    Kayleen kniff leicht die Augen zusammen und schaute zum Höhleneingang. »Also haben die Verteidigungsanlagen der Höhle funktioniert. Ich glaube, was sie aufgehalten hat, ist dasselbe, was mich bei der Landung unterstützt, nur dass ihre Maschine so andersartig war, dass es bei ihnen nicht richtig funktioniert.« Sie zupfte an ihrem Haar und starrte nach draußen. »Oder vielleicht hat es funktioniert, nur dass sie gar nicht landen wollten. Also zogen sie sich zurück. Möglicherweise wurde dadurch das Abwehrsystem aktiviert.«
    »Ich hoffe, es hat den Gleiter schwer beschädigt«, knurrte ich.
    Hunter verzog das Gesicht. »Als er fortflog, klang es, als wäre alles in Ordnung.« Er sah Kayleen an und lächelte. »Trotzdem habe ich die Geschichte verbreitet, dass die Verteidigungssysteme der Höhle auf den Gleiter geschossen haben. Es ist schwer, die Leute daran zu hindern, draußen herumzuspazieren, wo sie auf gar keinen Fall herumspazieren sollten.«
    Wahrscheinlich war es das erste Mal gewesen, dass er tatsächlich unseren Aussagen Glauben schenkte, dass die Höhle über Abwehrsysteme verfügte. Andererseits wusste er es nur, weil Jenna es uns gesagt hatte. Ich wünschte, wir hätten es gesehen. »Ich möchte zu Sasha«, sagte ich und wandte mich dem leisen Gemurmel zu, das immer noch aus der Höhle zu uns herüberdrang. »Hunter, bleibst du hier?«
    »Warte«, sagte er. »Da ist noch etwas, das ich euch erzählen muss.« Er blickte zu mir auf, als versuchte er einzuschätzen, wie viele schlechte Neuigkeiten ich noch vertrug. »Nava ist tot.«
    Erneut wurde mir schwindlig.
    Kayleen wandte sich ab und blickte zum Höhleneingang.
    »Wie ist sie gestorben?«, fragte Liam mit tonloser Stimme.
    »Ein Gleiter hat ihre Gruppe ins Visier genommen. Offenbar hat Nava sich einen Raketenwerfer geschnappt, und dann haben sie auf sie geschossen.«
    Es sah Nava ähnlich, im Kampf zu sterben. Armer Tom. Obwohl ich Nava nicht besonders gemocht hatte, war sie eine gute Anführerin gewesen. Seit unserer Rückkehr hatte sie uns sogar zugehört, als hätten wir plötzlich Sinn und Verstand. Vielleicht hätten wir uns von Anfang an nur gegen sie behaupten müssen, was uns aber nicht klar gewesen war. Bilder tanzten in meinem Kopf: Nava und ich im Streitgespräch. Nava, die Eintopf gekocht hatte, am Tag, als Hüpfer starb. Nava, die morgens halbnackt durch den Flur lief, um sich anzuziehen. Nava, die unruhig auf und ab ging und von Joseph verlangte, dass er die Netze reparierte. Die Nacht, in der sie und ich am Wasser saßen und sie mir erzählte, dass unsere Leute ihren Vater getötet hatten. Obwohl wir zu der Zeit noch Babys gewesen waren, hatte sie uns nicht vertrauen können, weil sie so schwer unter dem Krieg gelitten hatte.
    Jemand würde sie im Kriegsrat ersetzen müssen. Aber wer? Die

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