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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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mich sehr genau auf den Pfad konzentrieren musste.
    Liam zog an mir vorbei und hielt an den schwierigen Stellen an, um Kayleen und mir hinaufzuhelfen. Obwohl wir es vielleicht gar nicht gebraucht hätten, war es ein kleiner Trost, eine Berührung hier und dort, ein gemeinsames Atmen oder Ächzen.
    Die Weggabelung war der Höhle näher als die Lichtung mit den Häkelbeeren, so dass Sasha und Paloma schneller waren. Aber wir hatten nur drei weitere Gebras, neben Tiger, Nacht und Donner. Sie waren bereits gesattelt, als die beiden Frauen keuchend auf uns zuliefen. Paloma schloss Kayleen in die Arme, und sie gaben sich für einen kostbaren Moment Halt. »Ich gehe jetzt«, sagte Paloma, nachdem sie sich gelöst hatten. Sie rief Sand, ihr eigenes Gebra.
    Kayleen nickte. »Sasha?«, fragte sie.
    Sasha hielt den Gürtel hoch, den sie für mich gemacht hatte. Ich hatte ihn zurückgelassen, weil ich mich damit nicht in den dichten Häkelbeerenbüschen verheddern wollte. Ich nahm ihn entgegen und umarmte sie. »Danke.« Es fühlte sich gut an, den Gürtel anzulegen, als würde ich Sashas Hilfe mitnehmen. »Sasha, du solltest hierbleiben. Die Schärpe wird dafür sorgen, dass sich erfüllt, was du mir gewünscht hast.«
    Ihre dunkelbraunen Augen waren vom Weinen gerötet und blickten voller Entschlossenheit. »Ich gehe mit.«
    Ich seufzte. »Kannst du als Kundschafterin mitkommen? Bis zur Alten Straße, um sofort zurückzukehren, sobald wir wissen, was los ist? So müssen wir uns nicht auf unseren einzigen Ohrempfänger verlassen.«
    Sasha schob ihr dunkles Haar zurück. »Ich habe auch einen. Hunter sagte, dass ich gehen sollte.«
    »Also gut. Sattle auf.« Ich wollte, dass sie sich keinen Gefahren aussetzte. Schließlich hatte ich keine Ahnung, was mich erwartete. »Sasha, hat schon irgendwer von Kili gehört?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Deshalb habe ich den Ohrempfänger. Sie werden mir Bescheid geben, sobald sie zurückgekehrt ist.«
    Ich verfluchte jede Sekunde, die wir für die Vorbereitungen brauchten.
    Liam machte eine schnelle Runde und überprüfte Gurte und Zaumzeug. Er hob Paloma auf Sand, und alle anderen kletterten auf den Strickleitern hoch, bis wir uns in den Sätteln niederließen. Tiger stampfte unter mir mit den Füßen. Offenbar spürte sie meine düstere Stimmung.
    Liam, der ebenfalls aufgestiegen war, schaute uns der Reihe nach an, mit wachsamem Blick und zusammengepressten Lippen. Dann gab er das Zeichen zum Aufbruch und trieb die Gebras zu einem schnellen Galopp an.
    Wir bewegten uns viel zu schnell über die tückische Alte Straße. Die zuverlässige, starke Tiger übernahm die Führung. Liam und Donner bildeten die Nachhut. Die Bäume versperrten uns die Sicht auf das, was unter uns lag, und brachten die Ohrempfänger zum Verstummen.
    Am unteren Ende des steilen Weges, wo er sich allmählich zur Ebene öffnete, hielt ich an und ließ die anderen nachkommen. Ich reckte den Hals und stellte mich in die Steigbügel, um etwas sehen zu können. Zu dieser späten Jahreszeit war das Gras hoch und trocken und fast bereit für den Flächenbrand. Der Weg vor uns war während dieses Sommers kaum benutzt worden, und das Gras wuchs bis dicht an den Rand – an manchen Stellen hatte es sogar den schmalen Streifen aus festgetretener Erde erobert. Ein leichter Wind ließ Wellen durch das Gras laufen, als würde sich ein goldenes Meer zwischen uns und dem Raumhafen ausbreiten.
    Der Raumhafen!
    Ich ließ mich wieder in den Sattel sinken und trieb Tiger mit einem Schnalzen an. Wir ritten schnell zur ersten Stelle, von der aus man einen besseren Blick hatte. Da! Ein Silberschiff. Angst und Hoffnung schnürten mir die Kehle zu. Es war nicht die Neue Schöpfung , aber die schlanke, anmutige Form erinnerte mehr an die Neue Schöpfung als an die Dämmerungsmacht .
    Joseph! Es musste Joseph sein. Ich drehte mich im Sattel um und rief Kayleen. Nur sie konnte sich aus dieser Entfernung Gewissheit verschaffen. »Kayleen!« Ihr Kopf ruckte hoch, und auch sie hielt an, als sie das Raumschiff sah. »Kayleen«, flehte ich sie an. »Ist es Joseph?«
    Sie schloss die Augen und schwankte leicht auf dem Sattel. Paloma kam an ihre Seite und hielt ihre Hand, während ihr ergrautes Haar sanft im Wind flatterte.
    Kayleen öffnete die Augen. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. »Ja! Ja!«
    Dann lieferten wir uns ein Wettrennen. Tiger, Donner und Nacht übernahmen die Führung, Liam, Kayleen und ich waren gleichauf. Paloma und

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