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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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fast so aus wie Bryan, als er noch auf Fremont gelebt hatte. Und Bryan war unglaublich stark geworden. Wo waren sie gewesen? Wer war sonst noch hier?
    Joseph holte uns ein und hielt nur kurz an, um mir zu sagen: »Komm mit.« Dann stürmte er einen senkrechten Korridor hinauf, wie wir es an Bord der Neuen Schöpfung getan hatten, indem er Handgriffe als Leitersprossen benutzte. Ich folgte ihm und bemühte mich, ebenso schnell wie er zu sein. Auf halber Höhe glitt mein rechter Fuß ab, während ich gerade den linken hochzog, so dass ich ein Stück hinunterfiel und mir das Kinn stieß. Doch ich konnte mich mit den Armen festhalten und zog mich wieder hoch, um den Rest des Weges hinaufzuklettern. Ich hörte Joseph, der bereits ganz oben war, meinen Namen rief und mir eine Hand hinunterstreckte.
    Meine Finger berührten seine Fingerspitzen. Ein weiterer Schritt, und ich hatte seinen Arm um meine Hüfte. Er zog, ich trat und sprang, dann stand ich neben ihm, während er sich herabbeugte, um Liam das letzte Stück der runden senkrechten Wand hinaufzuhelfen. Joseph rannte weiter, und wir folgten ihm wieder. Dieses Schiff – wie hatte er es genannt? Schöpferin ? – wirkte neuer als die Neue Schöpfung , mit sauberen Linien und Farbtupfern hier und dort, die sich von den glänzenden silbrigen Flächen absetzten.
    Joseph führte uns in einen Raum, der offenbar die Kommandozentrale war. Bildschirme zeigten verschiedene Ansichten von Fremont. Eine Kamera war auf die Grasebene gerichtet, und ich sah Sasha und Paloma und die Gebras, die reglos dastanden und zum Schiff aufblickten. Die anderen zeigten den zerstörten Hangar und die Klippen unter Artistos. Der Raum war kleiner als die Zentrale der Neuen Schöpfung , obwohl es noch einen Nebenraum mit einer Spüle und Schränken gab. Ein quadratischer silberner Tisch stand in der Mitte, von vier Pilotensesseln umgeben. Ich bemerkte nur am Rande, dass auf jedem Sessel jemand saß, ein Mann und drei Frauen, alle mit dunklem Haar und jung. Aber mein Blick war auf Bryan konzentriert, der Kayleen mitten auf dem Tisch ablegte.
    Kayleens Augen waren immer noch verdreht, und sie stöhnte leise. Ihre Arme und Beine zuckten nicht mehr. Eine der Frauen, eine dunkelhaarige Schönheit, beugte sich vor und berührte Kayleen an der Stirn. Dann blickte sie sich besorgt zu Joseph um, der vor mir stehen geblieben war. Ihre Stimme klang vertraut, aber ich konnte sie nicht einordnen. »Was ist geschehen?«
    »So etwas wie eine Datenattacke. Ich habe sie abzuschirmen versucht, aber sie weiß nicht, wie das funktioniert. Wenn sie eine Weile hier ist, müsste es ihr wieder besser gehen.« Er schwieg für einen Moment, dann sagte er: »Ja, hier drinnen ist es nicht sehr stark.«
    Ich schob mich an Joseph vorbei und stellte mich zwischen den Mann und die Frau, die sich nach Kayleen erkundigt hatte. »Könnte mir jemand etwas Wasser geben?«, fragte ich.
    Eine der beiden Frauen ging zur Spüle und reichte mir ein Glas Wasser. Ich betupfte Kayleens Stirn und sprach leise auf sie ein.
    Sie hatte heute schon so viel durchgemacht!
    Liam ging zum anderen Ende des Tisches, zog Kayleen ihre abgenutzten Stiefel aus und massierte ihre Füße. Sie zuckte einmal, dann öffnete sie die Augen und legte eine Hand auf die Stirn. »Wo bin ich?«
    »In der Schöpferin «, antwortete Joseph. »Du befindest dich in der Kommandozentrale des Raumschiffs Schöpferin .«
    Liam streckte eine Hand aus und half Kayleen, sich vorsichtig auf dem Tisch aufzusetzen. Sie sah Bryan an und riss die Augen auf. »Bryan!« Sie rutschte vom Tisch und warf sich auf ihn.
    Er hielt sie fest und legte den Kopf auf ihre Schulter. »Ich bin so froh, dass mit dir alles in Ordnung ist.« Er hob den Kopf lange genug, um mich anzusehen. In seinen Augen standen Erstaunen und vielleicht auch ein Hauch von Verlassenheit.
    Ich hatte ihn vor all den Jahren von hier fortgeschickt.
    Seine Stimme war sanft und beherrscht, als er sagte: »Euch allen geht es gut. Wir haben uns große Sorgen gemacht.«
    Sorgen? Hatten sie gewusst, dass die Fremden hier waren?
    Zwei Frauen drängten sich in den Raum und blieben neben der Wand stehen, nicht weit von mir entfernt. Ich keuchte überrascht, und nun war ich es, die jemanden in die Arme schloss. »Alicia!« Auch sie strahlte vor Gesundheit, genauso wie Joseph. Warum war sie hierher zurückgekehrt? Am Tag, bevor sie abflog, hätte sie uns alle beinahe getötet. »Ich … es freut mich, dich wiederzusehen.« Jetzt war

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