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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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wurde, dass etwas nicht stimmte. Ich verlor das Gleichgewicht, und ich hatte Angst. Dann wurde mir klar, was es war, und ich sprach das Wort aus. ›Dämonen.‹ Chelo wusste, dass ich mich fürchtete – sie spürt immer, was ich empfinde –, und sie ging neben mir in die Knie. Dann meldete der Alarm eindringende Dämonenhunde, und Leute rannten an uns vorbei, um das Rudel zu suchen und aus der Stadt zu vertreiben.«
    »Was tust du, wenn du Zugang zu Daten erhalten willst?«
    »Anfangs musste ich mich in eine Art Trance versetzen. Chelo half mir dabei, indem sie in meiner Nähe war. Sie selbst ist keine Windleserin, aber sie hat mich unterstützt.« Ich schloss die Augen und atmete den Geruch der fremden Erde und andersartigen Pflanzen ein. Mit einem Mal verspürte ich Heimweh.
    »Chelo ist deine leibliche Schwester? Wo ist sie jetzt?«
    Ich nickte. »Sie ist auf Fremont geblieben.« Viele Jahre entfernt. Wenn ich jetzt aufbrach, würde die Reise wiederum drei Jahre dauern.
    »Es war einfacher für dich, wenn sie in der Nähe war?«
    Ich stand auf, um mich zu strecken, und wandte mich von Marcus ab, weil ich nicht wollte, dass er sah, wie einsam ich mich ohne sie fühlte.
    Anscheinend bemerkte er es auch so. Seine Stimme, die zuvor sachlich geklungen hatte, wurde weicher. »Sie fehlt dir bestimmt sehr. Manchmal sind Familienmitglieder dazu bestimmt, sich gegenseitig zu unterstützen. Eure Eltern scheinen Chelo und dich entsprechend modifiziert zu haben.«
    Jenna hatte es uns vor einiger Zeit auf dem Raumhafen von Fremont gesagt, und an Bord hatte sie mehr darüber erzählt. »Wir wurden dazu bestimmt, als Team zu funktionieren. Liam und Chelo sind die Anführer und Helfer – beide besitzen beide Fähigkeiten. Kayleen und ich sind die Windleser, Bryan ist stark und bedächtig, und Alicia soll uns als Gefahrensucherin auf Trab halten. Es gab noch mehr von uns, aber sie starben während des Krieges.« Ich erinnerte mich an eine Geschichte, die Paloma und Tom uns einmal im Zelt erzählt hatten. »Eins von ihnen starb in Jennas Armen, als sie getroffen wurde. Von den anderen weiß ich nur, weil Jenna darüber gesprochen hat.« Ich setzte mich wieder neben ihn. »Chelo fehlt mir sehr. Ich möchte zu ihr zurück.« Ich sah ihn an. »Jenna kann mir ebenfalls helfen, aber es fügt sich nicht so gut wie bei Chelo. Doch jetzt brauche ich eigentlich niemanden mehr, um auf Daten zugreifen zu können – nur noch für andere Dinge. Die Datenfäden, die Jenna mir gab, machten mich stärker. Als ich das Stirnband trug, konnte ich im Wachzustand Dinge tun, zu denen ich zuvor nicht einmal in Trance imstande war – ich konnte das gesamte Netzwerk spüren, alles!« Damals hatte ich mich sehr mächtig gefühlt. Der Herr eines dürftigen Rinnsals von Daten, kein Vergleich zu der gnadenlosen Flut, die hier herrschte. »Nach einer Weile brauchte ich die physischen Datenfäden gar nicht mehr.«
    Er sah mich blinzelnd an, schien überrascht zu sein, sagte aber nichts dazu.
    »Ich konnte das Netz manipulieren, es ein- und ausschalten, fast alles hören, was sie sagten. Und sie konnten mich nicht aufspüren, konnten nicht beweisen, dass ich es getan hatte.«
    Er verdrehte die Augen. »War das der Grund, warum ihr gehen musstet?«
    »Nein.« Meine Wangen glühten wieder. »Nun ja, vielleicht zum Teil. Aber hauptsächlich sind wir fortgegangen, weil sich Alicia mit dem Stadtrat anlegte und Jenna nach Hause fliegen wollte. Aber auch ich wollte verschwinden. Ich wollte das Schiff navigieren. Es hatte die ganze Zeit auf der Ebene herumgestanden. Und als Jenna mir sagte, dass ich es fliegen kann, war mir klar, dass ich es tun musste.«
    Er lachte. »Das liegt dir wahrscheinlich im Blut. Und damit meine ich mehr als nur die Nanozyten. Wie hat es sich angefühlt, das Schiff zu fliegen?«
    Ich errötete. »Es ist sogar noch besser als Sex.«
    Er warf den Kopf zurück und lachte noch lauter. »Hast du das jemals deiner Freundin gesagt?«
    »Natürlich nicht!«
    Er lachte immer noch, aber nicht über mich, sondern auf freundliche Weise. Es fühlte sich an, als würde man gemeinsam mit einem Freund lachen, wie etwas, das man von Mann zu Mann teilte. Die Wärme blieb in seiner Stimme, als er fragte: »Also weiß ich jetzt, dass es sich besser als alles andere anfühlt, aber wie war es genau? Wie haben sich die Daten angefühlt?«
    Ich setzte mich wieder neben ihn. »Es war nicht so leicht wie mit den Netzen auf Fremont. An Bord des Schiffes musste ich

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