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Das silberne Zeichen (German Edition)

Das silberne Zeichen (German Edition)

Titel: Das silberne Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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hatte. Glücklicherweise hatte die Frau des Wirtes ein Einsehen und ihren Badezuber mit heißem Wasser füllen lassen. Sonst hätte ich …»
    «Du weißt genau, was ich meine», fuhr sie ihn scharf an. «Wo in aller Welt warst du die letzten vier Monate? Januar hattest du gesagt. Januar! Bald ist Ostern! Wir sind fast umgekommen vor Sorge. Ich dachte schon, man hätte dich unterwegs überfallen oder …»
    «Marysa!», unterbrach er sie verwundert. «Was soll das heißen? Hast du denn meine Nachricht nicht erhalten?»
    «Was für eine Nachricht? Ich habe seit Ende November kein Lebenszeichen mehr von dir. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie sehr ich in Sorge war?»
    «O Marysa!» Ohne auf ihre Gegenwehr zu achten, zog er sie nun doch in seine Arme und drückte sie fest an sich. «Es tut mir so leid! Ich hatte dir schon im Januar eine Nachricht geschickt, dass es etwas länger dauern wird. Ich musste bis nach Nürnberg reisen, weil Meister Rotstein seinen Haushalt dorthin verlegt hat.»
    «Meister Rotstein?» Marysa sträubte sich gegen seine Umarmung.
    «Ich habe dir doch von ihm erzählt. Er war ein guter Freund meines Vaters.»
    «Der Jude.»
    «Ebender.» Christoph lächelte. «Marysa?»
    «Was?»
    «Hör auf herumzuzappeln.»
    Sie schnaufte. «Ich zappele nicht herum!»
    «Doch, das tust du. Aber wenn du mal kurz damit aufhören würdest, könnte ich dir etwas geben.»
    Marysas Gegenwehr erlahmte, sie blickte ihn trotzdem noch argwöhnisch an. «Was?»
    Christophs Lächeln verwandelte sich in ein triumphierendes Grinsen, und ehe sie sichs versah, hatte er seine Lippen fest auf die ihren gepresst.
    Marysa stieß einen überraschten Laut aus, konnte sich der Welle von Gefühlen, die über sie hereinbrach, nicht erwehren. Ohne weiter nachzudenken, schlang sie ihre Arme um Christophs Hals und spürte, wie er sie noch fester an sich zog. Seine Hände wanderten unablässig über ihr Rückgrat und schienen dabei brennende Spuren zu hinterlassen. Schließlich wanderte seine Rechte bis hinauf in ihren Nacken und schob sich unter den Stoff ihrer weißen Leinenhaube.
    Atemlos lösten sie ihre Lippen voneinander und blickten sich für einen langen Moment nur an.
    «Du bist zurückgekommen», brachte Marysa mit schwankender Stimme heraus.
    «Hatte ich das nicht versprochen?» Sanft strich Christoph ihr mit dem Daumen über die gerötete Wange. «Hör zu, Marysa, es tut mir leid, dass der Bote dir meine Nachricht nicht überbracht hat. Man hat mir versichert, dass er ein sehr zuverlässiger Mann ist. Ich kann verstehen, dass du wütend bist, und …»
    «Ich bin nicht wütend.»
    «Doch, das bist du. Ich wäre es auch, wenn ich monatelang im Ungewissen hätte leben müssen.» Er küsste sie erneut, diesmal wesentlich sanfter. «Jetzt bin ich hier, und wir können in aller Ruhe unsere Hochzeit planen, nicht wahr? Bis zum Sommer darfst du die Werkstatt ja noch führen, das sollte ausreichen, um alles zu regeln und ein …»
    «Warte!», unterbrach sie ihn und senkte auf seinen verwunderten Blick verlegen den Kopf. «Wir können nicht bis zum Sommer warten.»
    «Warum nicht?» Neugierig musterte er sie.
    Bevor sie antworten konnte, klopfte es leise an der Tür. Imela streckte den Kopf in die Stube. Sogleich lösten sie sich voneinander.
    «Herrin? Wir haben das Essen jetzt fertig. Sollen wir es auftragen?»
    Marysa strich rasch ihr Kleid glatt. «Ja, Imela, tragt es auf. Christoph wird hungrig sein nach seiner langen Reise.»

10. KAPITEL
    Es fiel Marysa schwer, auch nur einen Bissen der Gemüsepastete herunterzubringen, die Balbina mit feinsten getrockneten Kräutern gewürzt hatte. Christoph hatte wie immer einen gesegneten Appetit und ließ es sich schmecken. Da zu den Mahlzeiten das Gesinde mit am Tisch saß, beschränkte sich das Gespräch auf Allgemeinplätze. Zwar spürte Marysa, dass bis auf Geruscha inzwischen jeder im Raum wusste, wer Christoph Schreinemaker wirklich war, dennoch würden sie ihr Versteckspiel weiterhin beibehalten, schon um Christophs Sicherheit willen. Marysa war froh, dass ihre Knechte und Mägde sich so loyal verhielten und das Spiel mitspielten. Bis auf Milo und Geruscha lebten sie schon viele Jahre in ihrem Haushalt und vormals in dem von Marysas Vater. Trotzdem fühlte sie sich unwohl bei dem Gedanken an den Betrug, auf dem sie und Christoph ihr zukünftiges Leben aufbauen würden.
    Sie hielt sich an Christophs Versicherung fest, dass er seine wahre Herkunft hieb- und stichfest würde

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