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Das silberne Zeichen (German Edition)

Das silberne Zeichen (German Edition)

Titel: Das silberne Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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ein Betrag von zehn Mark Silber pro Jahr ausreichend sein. Ich bevorzuge die Kölner Silbermark. Sie ist ein weithin anerkanntes Zahlungsmittel und ein Wechsel, falls nötig, leicht möglich. Wenn Ihr es wünscht, Herr Schwiegervater, können wir aber auch nach der Aachener Währung verfahren.»
    Bardolf faltete bedächtig die Hände auf dem Tisch. «Also gut. Nun erwartet Ihr vermutlich, dass ich beeindruckt bin.»
    «Nicht im Geringsten. Ich habe Euch lediglich dargelegt, welche Geldmittel mir zur Verfügung stehen.»
    Erbost funkelte Bardolf ihn an. «Verflucht, Christoph! Mit diesen Summen könntet Ihr die Tochter eines Fürsten freien!»
    «Die eines Grafen vielleicht. Allerdings fehlen mir dazu sowohl das passende Land als auch ein wohlklingender Titel.» Christophs Miene wurde wieder ernst. «Wie es das Schicksal nun einmal will, habe ich kein Interesse an einer solchen Verbindung. Ich …» Er senkte die Stimme ein wenig. «Ich habe einst ein Versprechen gegeben.»
    «Das Ihr gehalten habt. Ich weiß.»
    «Das mich hierhergeführt hat», fuhr Christoph unbeirrt fort. «Ich weiß, Ihr traut mir nicht, Meister Goldschläger.»
    Um Bardolfs Mundwinkel zuckte es. «Ich bin auf dem besten Weg, Euch gut leiden zu können.»
    «Aber Ihr traut mir nicht. Deshalb lasst mich noch eines anfügen: Die Geldsummen, über die ich eben sprach, sind für mich zweitrangig. Ich habe unterzeichnete Wechsel in meinem Gepäck und bei diversen Geldwechslern hinterlegt, die bereits zugunsten Marysas ausgestellt und gültig sind. Die Namen jener Männer werde ich Euch nachher nennen, wenn Ihr es wünscht. Sollte mir auf die eine oder andere Weise etwas zustoßen …», er machte eine bedeutungsvolle Pause, «… werden sie sich jedoch von sich aus mit Euch in Verbindung setzen.» Er griff wieder nach Marysas Hand. «Ich denke, damit sollten Eure Bedenken, was meine aufrichtige Gesinnung angeht, ausgeräumt sein. Daher bleibt mir nur noch eines, nämlich Euch …» er blickte von Bardolf zu Jolánda «… zu versichern, dass ich, ganz gleich, was in meiner Vergangenheit geschehen sein mag, von heute an bis ans Ende meiner Tage am Marysas Seite leben möchte. Ich verspreche Euch, sie mit Liebe und Achtung zu behandeln und für sie zu sorgen, so gut es mir möglich ist.»
    «Oje.» Gerührt tupfte Jolánda sich mit dem Ärmel ihres gelben Überkleides über die Augen.
    «Da wir gerade von Titeln sprachen …» Christoph machte eine bedeutungsvolle Pause. «Ich habe vor, mich noch heute bei der Schreinerzunft als neu zugezogener Meister eintragen zu lassen.»
    «Als Meister?» Bardolf hüstelte. «Ich dachte, Ihr seid ein Geselle.»
    «Das war ich bis zu meinem Besuch in Frankfurt», bestätigte Christoph. «Nachdem ich dort meine Herkunft bestätigen ließ, konnte ich jedoch den Meistertitel meines Vaters übernehmen. Er ist zwar schon einige Jahre tot, doch da ich sein einziger noch lebender Sohn und im Schreinbau ausgebildet bin, war es nicht schwierig, mich als sein legitimer Nachfolger eintragen zu lassen. In der Zunft erinnerte man sich sogar noch gut an mich.»
    «Du bist Schreinbauermeister?» Marysa atmete hörbar aus. «Die Urkunden darüber sind echt?»
    «So echt wie nur irgend möglich», bestätigte Christoph. «Sowohl die Zunft als auch der Rat haben es bestätigt und besiegelt.» Er hielt inne. «Ich habe dir doch gesagt, dass ich es beweisen kann.»
    «Ja.» Sie senkte den Kopf.
    «Und überdies dürfte es weit glaubwürdiger erscheinen, dass ein Meister es zu einigem Wohlstand gebracht hat, nicht wahr?»
    «Ihr scheint an alles gedacht zu haben, Meister Schreinemaker», sagte Jolánda.
    «Bitte belasst es bei Christoph», erwiderte er. «Ihr habt recht, ich habe mich bemüht, alle Einzelheiten zu bedenken. Ich möchte kein Risiko eingehen, weder für Marysa noch für mich.»
    «Dennoch ist dieses Spiel nicht ungefährlich», gab Bardolf zu bedenken.
***
    «War Hartwig heute Morgen bei dir?», fragte Marysa, bevor Christoph das Haus verließ, um zum Zunfthaus zu reiten.
    «Dein Vetter Hartwig? Weshalb hätte er zu mir kommen sollen?»
    «Um seine schlechte Laune an dir auszulassen. Er stand heute früh kurz nach Sonnenaufgang in meiner Kammer und brüllte herum.»
    «Er brüllte?»
    «Er warf mir Unzucht vor und dass ich auf der Familienehre herumtrampele. Nachdem ich ihm gesagt hatte, wo du zu finden bist, dachte ich, er würde dich umgehend aufsuchen.»
    «In der Herberge war er nicht.» Nachdenklich rieb sich

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