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Das silberne Zeichen (German Edition)

Das silberne Zeichen (German Edition)

Titel: Das silberne Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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dem Zimmer. Wenig später fiel die Haustür krachend ins Schloss. Marysa trat ans Fenster und öffnete den Laden einen Spaltbreit. Hartwig ging mit großen Schritten in Richtung Marktplatz. Offenbar hatte er tatsächlich vor, Christoph sofort aufzusuchen. Sie seufzte und überlegte, welche Scherereien ihr Vetter dort wohl anrichten mochte.

11. KAPITEL
    «Jesus Christus und allen Heiligen sei Dank», sagte Jolánda am Mittag anstelle einer Begrüßung, als sie Marysas Haus betrat. Sie nahm Christophs Hände in die ihren und drückte sie kurz. «Ich habe es nicht glauben wollen, bis ich Euch selbst sehe.» Sie betrachtete ihn eingehend. «Einen schmucken Mantel tragt Ihr da. Nicht so wie das …» Sie stockte und wurde rot. «Nun ja. Wie ich hörte, hattet Ihr eine längere Reise als geplant.»
    «So ist es.» Christoph lächelte ihr zu. «Mit den unerquicklichen Einzelheiten möchte ich Euch allerdings nicht langweilen. Wichtig ist, dass ich noch zur rechten Zeit hier eingetroffen bin. Und ich denke, einer raschen Vermählung wird nun nichts mehr im Wege stehen.»
    «Das sollte es wohl nicht», mischte sich Bardolf ein, der sich zunächst aus seinem Umhang geschält und diesen an Grimold weitergereicht hatte. «Auch ich bin dafür, dass wir den Heiratsvertrag umgehend aufsetzen.»
    «Obwohl die Leute es Euch wahrscheinlich als einen Akt der Habgier ankreiden werden», warf Jolánda seufzend ein. «Das lässt sich wohl leider nicht vermeiden.»
    «Mutter, Bardolf.» Marysa trat auf die beiden zu. «Wollen wir uns nicht erst einmal in die Stube begeben? Hier in der Werkstatt stehen wir nur Leynhard und Heyn im Weg, nicht wahr?»
    Balbina hatte in der Stube bereits Schüsseln mit eingelegten Heringen und Körbe mit Krapfen aufgetragen. Nachdem sich alle gesetzt hatten, sprach Marysa ein kurzes Tischgebet, dann ließen sie sich die Fastenspeisen schmecken. Schon nach den ersten Bissen sprach Christoph das dringliche Thema erneut an. «Meister Goldschläger, ich gehe davon aus, dass Ihr Euch über die Mitgift Eurer Stieftochter bereits Gedanken gemacht habt.»
    Bardolf hob den Blick von seinem Hering und blickte Christoph ruhig und abschätzend an. «Meister Schrenger, Marysas Vater, hat diesbezüglich bereits zu seinen Lebzeiten Verfügungen getroffen, die nach der Eheschließung mit Reinold Markwardt gewissenhaft ausgeführt wurden. Nach seinem Tode fiel die Mitgift, oder was davon übrig war, an Marysa zurück. Ebenso wurde ihr dieses Haus samt seinen Liegenschaften zugesprochen. Dies hatte meine Frau klugerweise noch vor der Hochzeit vertraglich festhalten lassen.» Er warf Jolánda einen kurzen Blick zu, den diese lächelnd erwiderte.
    «Ich hielt es für angebracht, Marysa eine standesgemäße Versorgung zu sichern für den Fall, dass sie einmal Witwe würde», erklärte sie. «Mein eigener Vater hat einst für mich ähnliche Vorkehrungen treffen lassen.»
    «Daran tatet Ihr sehr wohl. Ein kluger Schachzug. Das Haus samt seiner Werkstatt bleibt also in Marysas – oder vielmehr dann in meinem – Eigentum, wenn sie sich wieder verheiratet?»
    «So ist es. Eine Ehe mit meiner Stieftochter ist in jeder Hinsicht ein gutes Geschäft.»
    Christoph lachte über den barschen Ton seines zukünftigen Schwiegervaters. «Davon müsst Ihr mich nicht mehr überzeugen, Meister Goldschläger.»
    «Nein, vermutlich nicht», knurrte dieser. «Einige der vorauszusehenden Annehmlichkeiten habt Ihr ja bereits gekostet, nicht wahr?»
    «Bardolf!» Verlegen räusperte sich Marysa.
    «Was denn?» Ihr Stiefvater warf ihr einen strafenden Blick zu. «Willst du das etwa leugnen?»
    Christoph behielt seine heitere Miene bei, als er fortfuhr: «Dass dieses Haus nicht wieder an die Familie Markwardt fällt, ist eine glückliche Fügung. Es ist geräumig, verfügt über einen großen Hof, Stallungen und einen eigenen Laufbrunnen. Eine wirklich standesgemäße Wohnstatt für einen Kunstschreiner, dessen Eheweib sich mit dem Reliquienhandel einen guten Namen gemacht hat.»
    «Wie schön, dass Ihr es so seht.»
    «Aber», fügte Christoph hinzu, ohne auf Bardolfs ätzenden Ton einzugehen, «wenn es sich anders verhalten hätte, wäre es auch nicht schlimm gewesen.»
    «Nicht?» Neugierig blickte Jolánda ihn an. «Stellt es Euch nicht zu einfach vor, in dieser Stadt ein ordentliches Haus zu finden, das sich auch als Werkstatt eignet. Schon gar nicht in so ausgesuchter Lage wie dieses hier.»
    «Wir hätten schon eines gefunden», antwortete

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