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Das silberne Zeichen (German Edition)

Das silberne Zeichen (German Edition)

Titel: Das silberne Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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eingefunden hat?»
    «So ist es. Er war gerade in Aachen eingetroffen und auf dem Weg zu mir, als dieses Feuer ausbrach.»
    «Und hat sich sogleich nützlich gemacht. Sehr löblich. Ein guter Christenmensch.»
    «Das ist er.»
    Van Oenne erhob sich. «Dann steht ja einer baldigen Vermählung nichts mehr im Wege.»
    «Nein, nichts.» Marysa begleitete den Domherrn zur Tür. «Ihr werdet eine Einladung erhalten, sobald wir einen Tag für die Hochzeit festgelegt haben.»
    «Es wird mir eine Freude sein. Da fällt mir ein …» Er wandte sich noch einmal um und ließ seinen Blick durch die Werkstatt streifen. «Bruder Bartholomäus kann seinen Posten jetzt auch räumen. Ich denke, es ist nicht nötig, dass er Euch den ganzen Tag im Weg sitzt. Seine Anwesenheit hier war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Doch nach den jüngsten Ereignissen dürfte sich dies erübrigt haben.» Er gab dem Geistlichen, der nach wie vor auf seinem Stuhl in einer Ecke saß, ein Zeichen. Bruder Bartholomäus erhob sich sichtlich erleichtert und gesellte sich zu Bruder Weiland. Die beiden traten auf die Straße, während van Oenne noch einen Augenblick bei Marysa verweilte. «Stellt den Bau der Pilgeramulette für das Stift einstweilen ein», sagte er mit leicht gesenkter Stimme. «Bevor wir nicht geklärt haben, weshalb man uns Schaden zufügen will, werden wir den Auftrag für die Abzeichen nicht noch einmal vergeben.»
    «Ihr fürchtet, dem nächsten Silberschmied könnte es ähnlich ergehen wie van Hullsen oder van Lyntzenich?»
    «Der Verdacht ist nicht von der Hand zu weisen», bestätigte der Domherr und verzog das Gesicht. «Mord und Brandstiftung. Mit jemandem, der vor so etwas nicht zurückschreckt, ist nicht zu spaßen. Leider liegt die Zuständigkeit offiziell beim Schöffenkolleg. Doch ich werde mich selbst ebenfalls um Aufklärung bemühen, das verspreche ich Euch.»
    «Ihr fühlt Euch mitverantwortlich für das, was den Silberschmieden geschehen ist», erkannte Marysa.
    Van Oenne nickte. «Ich war es, der ihnen den Auftrag gab.»
    «Ihr konntet nicht wissen, was passieren würde.»
    Der Domherr trat auf die Straße und drehte sich noch einmal kurz zu ihr um. «Aber van Hullsen ist tot und van Lyntzenichs Werkstatt zerstört. Das werde ich nicht auf sich beruhen lassen.»
    Marysa blickte dem Domherrn nach, der gemessenen Schrittes und mit entschlossener Miene Richtung Marktplatz ging. Die beiden Augustinermönche folgten ihm und steckten dabei die Köpfe zusammen.
    «Marysa!»
    Erschrocken fuhr sie herum, als sie das leise Zischen vernahm. Christoph kam um die Hausecke. Offenbar hatte er sich im Schatten zwischen der Hausecke und dem Hoftor aufgehalten. «Was wollte der Dompfaffe von dir?»
    «Christoph, was tust du denn hier? Ich dachte, du wolltest zum Zunfthaus gehen, um dich dort anzumelden?» Sie ging auf ihn zu, blieb dann aber stehen, als sie seine grimmige Miene bemerkte. «Stimmt etwas nicht?»
    «Das kann man wohl sagen», knurrte er. «Der Dompfaffe war also nicht wegen mir hier?»
    «Rochus van Oenne? Weshalb sollte er wegen dir zu mir kommen?» Nein, es ging um den Brand gestern und um diese Sache mit den gefälschten Silberzeichen. Ich hatte dir doch davon erzählt. Er hat nach dir gefragt, das ja. Offenbar hat ihm jemand zugetragen, dass du gestern beim Löschen des Brandes geholfen hast. Ich habe ihn zu unserer Hochzeitsfeier eingeladen.»
    «Verflucht!»
    «Wie bitte?» Sie hob den Kopf. «Der Domherr ist ein sehr freundlicher Mann und ein guter Geschäftspartner. Ich dachte …»
    «Marysa, ich habe … wir haben ein Problem.» Christoph nahm ihre Hand und zog sie einfach mit sich zum Hoftor, stieß es auf und ließ ihr den Vortritt. Bevor er weitersprach, schloss er das Tor wieder sorgfältig. «Jemand hat meine Urkunden gestohlen.»
    «Was? Wer? Wie? Ich meine …»
    «Jemand ist in meine Kammer eingebrochen, hat alles auf den Kopf gestellt, etwas Geld entwendet, das ich dort liegengelassen habe, und außerdem die Tasche mit den Urkunden mitgehen lassen.»
    «O nein.» Marysa trat auf ihn zu und ergriff seine Hände. «Und was jetzt? Hast du die Büttel gerufen?»
    «Nein.»
    «Warum nicht?»
    Christoph seufzte. «Wer auch immer der Dieb ist, er ist längst über alle Berge. Niemand hat ihn gesehen, es gibt keinen Anhaltspunkt.»
    «Aber die Urkunden!», protestierte Marysa. «Du musst doch deren Diebstahl bei den Schöffen anzeigen.»
    Christoph drückte ihre Hände kurz, dann ließ er sie los und ging einige

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