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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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den Narog, um mit den Waffen schneller hinübergelangen zu können. Nun wurden Angbands Diener aus all dem Land zwischen Narog und Sirion nach Osten und nach Westen bis zum Nenning und den verwüsteten Falas vertrieben. Zwar sprach Gwindor im Rate des Königs stets gegen Túrin und verwarf dies alles als schlechte Kriegskunst, doch fiel er in Ungnade, und niemand beachtete ihn, denn seine Kräfte waren gering, und im Kampf war er nicht länger einer der Vordersten. So wurde Nargothrond dem Zorn und Hass Morgoths offenbar. Doch immer noch wurde Túrins wahrer Name nicht genannt, weil er es so wünschte; und wenn auch der Ruhm seiner Taten nach Doriath und an Thingols Ohr drang, so war doch immer nur von dem Schwarzen Schwert von Nargothrond die Rede.
    In jener Zeit des Atemholens und der Hoffnung, als Mormegils Taten den Heeren Morgoths westlich des Sirion Einhalt geboten, floh Morwen endlich mit Nienor, ihrer Tochter, aus Dor-lómin und wagte die lange Reise zu Thingols Hallen. Dort wartete neues Leid auf sie, denn sie erfuhr, dass Túrin fort war, und nach Doriath war keine Nachricht von ihm gelangt, seit der Drachenhelm aus den Landen westlich des Sirion verschwunden war; doch blieben Morwen und Nienor als Gäste Thingols und Melians in Doriath und wurden in Ehren gehalten.
    Nun geschah es, als vierhundertundfünfundneunzig Jahre seit dem Aufgang des Mondes vergangen waren, dass im Frühjahr zwei Elben nach Nargothrond kamen, mit Namen Gelmir und Arminas; sie stammten aus Angrods Volk, doch seit der Dagor Bragollach lebten sie im Süden bei Círdan dem Schiffbauer. Von ihren weiten Reisen brachten sie Nachricht mit, dass sich unter den Hängen der Ered Wethrin und im Pass des Sirion große Scharen von Orks und üblen Kreaturen sammelten; und sie berichteten auch, Ulmo sei zu Círdan gekommen und habe gewarnt, große Gefahr nahe sich Nargothrond.
    »Vernimm die Worte des Herrn der Wasser!«, sagten sie zum Könige. »So sprach er zu Círdan dem Schiffbauer: ›Das Unheil aus dem Norden hat die Quellen des Sirion besudelt, und meine Kraft zieht sich aus den Fingern der fließenden Wasser zurück. Doch schlimmer soll es noch kommen. Sag daher dem Fürsten von Nargothrond: Schließ die Tore der Festung und geh nicht hinaus. Wirf die Steine deines Stolzes in den lauten Fluss, damit das kriechende Unheil den Eingang nicht finde.‹«
    Orodreth war bestürzt über die dunklen Worte der Boten, doch nimmermehr mochte Túrin solchen Rat hören, und am wenigsten wollte er leiden, dass man die große Brücke einrisse; denn er war stolz und streng geworden und pflegte alles nach seinem Wunsch zu befehlen.
    Bald darauf wurde Handir, der Herr von Brethil, erschlagen, denn die Orks drangen in sein Land, und Handir lieferte ihnen eine Schlacht; doch die Menschen von Brethil wurden besiegt und in die Wälder zurückgetrieben. Und im Herbst des Jahres, zu wohlbedachter Stunde, ließ Morgoth das große Heer, das er lange gerüstet, auf die Völker am Narog los; und Glaurung der Urulóki zog über Anfauglith hinweg,und von dort kam er in die nördlichen Täler des Sirion und richtete großes Unheil an. Unter den Schatten der Ered Wethrin besudelte er die Quellen von Eithel Ivrin, und von da ging er in das Reich von Nargothrond und verbrannte Talath Dirnen, die Bewachte Ebene zwischen Narog und Teiglin.
    Da zogen die Krieger von Nargothrond hinaus, und groß und schrecklich erschien Túrin an jenem Tage, und der Mut des Heeres wurde aufgerichtet, als er zur Rechten Orodreths ritt. Doch bei weitem größer noch, als alle Kundschafter es gemeldet hatten, war Morgoths Heer, und keiner bis auf Túrin unter seiner Zwergenmaske konnte dem Nahen Glaurungs standhalten; und die Elben wurden zurückgeschlagen und von den Orks in das Feld von Tumhalad gedrängt, zwischen Ginglith und Narog, und dort wurden sie eingeschlossen. Das ganze stolze Heer von Nargothrond schmolz an jenem Tage dahin; und Orodreth fiel in der vordersten Reihe, und Gwindor, Guilins Sohn, wurde zu Tode verwundet. Doch Túrin kam ihm zu Hilfe, vor dem alle flohen; und er trug Gwindor aus dem Getümmel heraus, brachte ihn in einen Wald und legte ihn dort ins Gras.
    Da sagte Gwindor zu Túrin: »Lass ein Tragen das andere entgelten! Doch zum Unglück habe ich dich getragen, und mich trägst du vergebens, denn keine Heilung gibt es für meine Wunden, und Mittelerde muss ich verlassen. Und wenn ich dich gleich liebe, Sohn Húrins, so reut mich doch der Tag, da ich dich vor den

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