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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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Orks gerettet. Doch um deiner Stärke und deines Stolzes willen sollte ich noch Liebe und Leben haben, und Nargothrond könnte noch eine Weile stehen. Nun aber, wenn du mein Freund bist, lass mich allein! Eile nach Nargothrond und rette Finduilas! Und als Letztes wisse dies: Sie allein steht zwischen dir und deinem Spruch.Wenn du sie verfehlst, so wird er nicht verfehlen, dich zu ereilen. Leb wohl!«
    Da beeilte sich Túrin, dass er nach Nargothrond zurückkam, und von den Fliehenden nahm er mit, wen er unterwegs traf; und ein starker Wind blies die Blätter von den Bäumen, als sie dahineilten, denn der Herbst wich einem strengen Winter. Doch das Heer der Orks und der Drache Glaurung waren schon vor ihm und standen vor Nargothrond, ehe die Wachen, die zurückgeblieben waren, wussten, was sich auf dem Felde von Tumhalad zugetragen hatte. An jenem Tag erwies sich die Brücke über den Narog als ein Unglück, denn sie war groß und fest gebaut und ließ sich nicht schnell zerstören; und die Feinde kamen bequem über den tiefen Fluss, und Glaurung schnob all sein Feuer gegen die Tore Felagunds und riss sie ein und drang in die Festung.
    Und als Túrin eintraf, war das schreckliche Ende von Nargothrond beinahe schon vollzogen. Die Orks hatten alle, die noch Waffen trugen, erschlagen oder verjagt und wühlten eben die großen Hallen und Kammern durch, plündernd und vernichtend; die Frauen und Mädchen aber, soweit sie nicht verbrannt oder getötet waren, hatten sie auf den Terrassen vor den Toren zusammengetrieben, als Sklavinnen, um Morgoth zu dienen. In dieses Weh und Verderben stieß Túrin, und keiner konnte ihm widerstehen, oder keiner wollte es, obwohl er alle niedermachte, die ihm in den Weg kamen; und er gelangte über die Brücke und schlug sich zu den Gefangenen hin durch.
    Und nun stand er allein, denn die wenigen, die ihm folgten, waren geflohen. Doch in dem Augenblick kam Glaurung aus dem weit offenen Tor und legte sich dahinter, zwischen Túrin und der Brücke. Dann plötzlich sprach er, kraftdes bösen Geistes, der in ihm war, und er sagte: »Gegrüßt seist du, Sohn Húrins! Gut getroffen.«
    Da sprang Túrin vor und lief ihm entgegen, und die Schneiden Gurthangs leuchteten wie von Flammen; Glaurung aber hielt seine Lohe zurück, und mit seinen weit geöffneten Schlangenaugen starrte er Túrin an. Furchtlos blickte Túrin in sie hinein, als er das Schwert erhob, und sogleich fiel er unter den Bann der lidlosen Augen und blieb regungslos stehen. Lange Zeit stand er da, wie aus Stein gehauen; und sie beide waren allein, stumm vor den Toren von Nargothrond. Doch Glaurung sprach abermals, Túrin verhöhnend, und sagte: »Bös war allein dein Beginnen, Sohn Húrins. Undankbarer Pflegesohn, Bandit, Mörder deines Freundes, Dieb deiner Liebe, Usurpator von Nargothrond, unbesonnener Kriegshauptmann und Verräter deiner Sippe. Als Sklavinnen leben deine Mutter und Schwester in Dor-lómin, in Armut und Elend. Gewänder wie ein Prinz trägst du, doch sie gehen in Lumpen; und nach dir sehnen sie sich, doch was kümmert’s dich? Froh wird dein Vater sein, wenn er erfährt, was er für einen Sohn hat, und erfahren soll er’s.« Und Túrin, unter Glaurungs Bann, hörte auf seine Worte und sah sich wie in einem Spiegel, verunstaltet von Tücke, und was er sah, ekelte ihn.
    Und während die Augen des Drachen seinen Geist noch in ihrer Marter hielten und er sich nicht zu rühren vermochte, trieben die Orks die zusammengebundenen Gefangenen weg, und sie kamen dicht an Túrin vorbei und überquerten die Brücke. Unter ihnen war Finduilas, und sie rief nach Túrin, als sie ging; doch erst als ihre Rufe und das Klagen der Gefangenen sich auf dem Weg nach Norden verloren hatten, gab Glaurung Túrin frei, und stets klang ihm hernach jener Ruf in den Ohren.
    Dann wandte Glaurung seinen Blick plötzlich ab und wartete; und Túrin regte sich langsam, wie aus einem grässlichen Traume erwachend. Dann, zu sich gekommen, sprang er mit einem Schrei auf den Drachen los. Glaurung aber lachte und sprach: »Willst du sterben, so sei es, und mit Freuden! Doch wenig nützt es Morwen und Nienor. Nicht gekümmert hat dich der Ruf der Elbenfrau. Wirst du auch den Ruf deines eigenen Blutes verleugnen?«
    Túrin aber zielte mit dem Schwert und stieß nach den Augen des Drachen; und Glaurung bog sich flink zurück, und dann türmte er sich über ihm auf und sagte: »Nimmer! Doch tapfer bist du, mehr als alle, die ich getroffen. Und es lügt,

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