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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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wäre ich auch früher gekommen? Denn wird Melians Gürtel gebrochen, so endet alle Hoffnung. Nein, am besten bleibt’s, wie es ist; denn einen Schatten werfe ich, wohin ich auch gehe. Mag Meliansie behüten, und ich will sie für eine Weile in schattenlosem Frieden lassen.‹
    Nun suchte Túrin, von den Ered Wethrin hinabsteigend, vergebens nach Finduilas; wild und scheu wie ein Tier durchstreifte er die Wälder unterhalb des Gebirges und lauerte an allen Straßen, die nach Norden zum Sirion-Pass hinführten. Doch er kam zu spät, denn alle Spuren waren nun zu alt oder vom Winter verwischt. Doch so kam es, dass Túrin, als er den Teiglin abwärts nach Süden ging, auf einige der Menschen aus Brethil stieß, die von Orks umzingelt waren; und er rettete sie, denn die Orks flohen vor Gurthang. Er nannte sich den Wilden Mann aus den Wäldern, und sie baten ihn, mitzukommen und bei ihnen zu leben; doch er sagte, eines habe er noch zu tun, nämlich, Finduilas zu suchen, die Tochter Orodreths von Nargothrond. Da gab ihm Dorlas, der Anführer der Waldläufer, die Schmerzensnachricht von ihrem Tode. Denn die Männer von Brethil hatten an den Teiglin-Stegen dem Orkheer aufgelauert, das die Gefangenen von Nargothrond wegführte, in der Hoffnung, diese zu retten; die Orks aber hatten die Gefangenen sogleich grausam getötet, und Finduilas spießten sie mit einem Speer an einen Baum. So war sie gestorben, und zuletzt hatte sie gesagt: »Sagt es Mormegil, dass Finduilas hier ist.« Daher hatten die Waldleute sie auf einem nahe gelegenen Hügel begraben, der seither Haudh-en-Elleth hieß, der Hügel des Elbenmädchens.
    Túrin bat sie, ihn zu jenem Hügel zu führen, und dort fiel er in ein Dunkel des Leidens, das ihn dem Tod nahebrachte. An seinem schwarzen Schwert, dessen Ruhm bis in die Tiefen von Brethil gedrungen war, und an seiner Suche nach der Königstochter erkannte nun Dorlas, dass dieser Wilde in Wahrheit Mormegil von Nargothrond war, von dem es hieß,er sei der Sohn Húrins von Dor-lómin. So hoben ihn die Waldleute auf und trugen ihn zu ihren Häusern. Diese standen hinter einem Palisadenzaun an einem hochgelegenen Ort im Walde, Ephel Brandir auf dem Amon Obel; denn Haleths Volk war nun im Krieg zusammengeschmolzen, und Brandir, Handirs Sohn, der es regierte, war ein friedliebender Mann, von Kindheit an lahm, und um sie vor der Macht im Norden zu schützen, vertraute er mehr auf Heimlichkeiten denn auf Waffentaten. Daher missfiel ihm, was Dorlas meldete, und als er Túrins Gesicht erblickte, wie er auf der Tragbahre lag, da sank eine Wolke von Vorahnungen auf sein Herz. Dennoch, bewegt durch Túrins Unglück, nahm er ihn in sein eigenes Haus und pflegte ihn, denn er verstand sich auf die Heilkunst. Und zu Frühjahrsanfang tat Túrin den dunklen Sinn von sich ab und wurde gesund; und er stand auf und dachte, in Brethil möchte er verborgen bleiben und seinen Schatten hinter sich lassen, Vergangnes vergessend. Einen neuen Namen nahm er daher an, Turambar, was in der Hochelbensprache Meister des Schicksals heißt; und die Waldleute bat er, nicht mehr daran zu denken, dass er ein Fremder unter ihnen sei oder dass er je einen andren Namen getragen. Doch mochte er von den Kriegstaten nicht ganz und gar lassen, denn er wollte es nicht leiden, dass die Orks zu den Teiglin-Stegen oder zum Haudh-en-Elleth kamen; und so traf er Sorge, dass dies ein Ort des Grauens für sie wurde, den sie mieden. Das schwarze Schwert aber legte er beiseite und nahm dafür Bogen und Speer.
    Nun kam neue Nachricht aus Nargothrond nach Doriath, denn manche, die aus der Niederlage und der Vernichtung entkommen waren und den Grausamen Winter in der Wildnis überlebt hatten, baten zuletzt Thingol um Aufnahme;und die Grenzwachen brachten sie zum König. Und die einen sagten, die Feinde seien allesamt nach Norden abgezogen, andre dagegen, Glaurung hause noch in Felagunds Hallen; und die einen sagten, Mormegil sei tot, andre, er sei unter einen Bann des Drachen gefallen und stehe noch dort wie versteinert. Alle aber erklärten, in Nargothrond sei es bis zum Ende vielen bekannt geworden, dass Mormegil niemand anders war als Túrin, der Sohn Húrins von Dor-lómin.
    Da war Morwen bestürzt, und sie nahm keinen Rat an von Melian, sondern ritt allein hinaus in die Wildnis, ihren Sohn oder doch wahre Meldung von ihm zu finden. Thingol schickte ihr Mablung mit vielen tapferen Grenzwächtern nach, um sie zu suchen und zu behüten und Neues in Erfahrung zu

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