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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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dass diese hier vor den Erstgeborenen meines Planes kommen, noch darf deine Ungeduld belohnt werden. Sie sollen nun im Dunkel unter dem Stein schlafen und nicht hervorkommen, solange nicht die Erstgeborenen auf Erden erwacht sind; und bis zu dem Tage sollst du warten und sollen sie warten, mag es auch lange scheinen. Wenn aber die Zeit da ist, werde ich sie wecken, und sie sollen wie Kinder zu dir sein; und oft wird es Streit geben zwischen den deinen und den meinen, zwischen meinen angenommenen und meinen erwählten Kindern.«
    Da nahm Aule die Sieben Väter der Zwerge und legte sie an tiefverborgenen Orten zur Ruhe; und er kehrte zurück nach Valinor und wartete, während die langen Jahre immer länger wurden.
    Da sie in den Tagen der Herrschaft Melkors auf die Welt kommen sollten, schuf Aule die Zwerge zäh und ausdauernd. Deshalb sind sie steinhart, dickköpfig, unbeirrbar in der Freundschaft wie im Hass, und standhafter als alle andern sprechenden Völker ertragen sie Mühsal, Hunger und Wunden; und sie leben lange, viel länger als die Menschen, doch nicht ewig. Die Elben in Mittelerde glaubten einst, die Zwerge kehrten, nachdem sie gestorben, in die Erde zurück und würden wieder zu dem Stein, aus dem sie geschaffen waren; die Zwerge selbst aber glauben dies nicht. Sondern sie sagen, dass Aule, der Meister, den sie Mahal nennen, für sie sorge und sie in Mandos in gesonderten Hallen versammle; und ihren Vätern soll er einst erklärt haben, Ilúvatarwerde sie heiligen und ihnen am Ende einen Platz unter den Kindern gewähren. Dann wird es ihre Sache sein, Aule zu dienen und ihm nach der Letzten Schlacht Arda wieder aufbauen zu helfen. Sie sagen auch, dass die Sieben Väter der Zwerge in ihrem eignen Geschlecht immer wieder zum Leben erwachen und wieder ihre alten Namen tragen; und von diesen war in späteren Altern Durin der ruhmreichste, der Vater jenes Volkes, das den Elben am freundlichsten war und das in Khazad-dûm wohnte.
    Als nun Aule die Zwerge schuf, hielt er sein Werk vor den andren Valar verborgen; schließlich aber teilte er sich Yavanna mit und erzählte ihr alles, was geschehen war. Da sagte Yavanna zu ihm: »Voller Gnade ist Eru. Jetzt sehe ich, dass dir das Herz lacht, und mit Grund, denn nicht nur Vergebung hast du erlangt, sondern ein Geschenk. Weil du aber diesen Gedanken bis zu seiner Ausführung vor mir verborgen, werden deine Kinder wenig Liebe zu den Dingen hegen, die mir teuer sind. Über alles werden sie das von eigner Hand Geschaffene lieben, wir ihr Vater. In der Erde wühlen werden sie, und was auf der Erde wächst und lebt, wird sie nicht kümmern. Manch ein Baum wird den Biss ihres mitleidlosen Eisens spüren.«
    Aule aber antwortete: »Das gilt auch für die Kinder Ilúvatars, denn sie wollen essen und bauen. Und obgleich die Dinge deines Reiches ihren Wert in sich tragen, auch dann, wenn die Kinder nicht kämen, so wird doch Eru den Kindern die Herrschaft geben, und sie werden sich nehmen, was immer sie finden in Arda: jedoch, gemäß dem Willen Erus, nicht ohne Achtung oder ohne Dank.«
    »Wenn nicht Melkor ihre Herzen verdunkelt«, sagte Yavanna. Und sie war nicht besänftigt, sondern von Herzen bekümmert, denn sie fürchtete, was in Mittelerde in künftigenTagen geschehen mochte. Daher trat sie vor Manwe, und sie verriet nicht, was Aule ihr anvertraut hatte, sondern sagte: »König von Arda, ist es denn wahr, wie Aule mir gesagt, dass die Kinder, wenn sie kommen, die Herrschaft über alle Dinge haben sollen, die ich geschaffen, um damit zu tun, wie ihnen beliebt?«
    »Es ist wahr«, sagte Manwe. »Warum aber fragst du? Dies musste doch nicht erst Aule dich lehren.«
    Da war Yavanna still und ging mit ihren eigenen Gedanken zu Rate. Und sie antwortete: »Weil mein Herz voller Angst ist, wenn ich an die künftigen Tage denke. Alle meine Werke sind mir teuer. Ist es denn nicht genug, dass Melkor so viele verdorben hat? Soll denn nichts, das ich ersonnen, fremder Herrschaft ledig sein?«
    »Wenn es dir freistünde, was möchtest du bewahrt sehen?«, sagte Manwe. »In deinem ganzen Reich, was ist dir das Teuerste?«
    »Ein jedes hat seinen Wert«, sagte Yavanna, »und ein jedes trägt bei zum Werte aller andren. Doch die Kelvar können fliehen oder sich verteidigen, während die Olvar, die wachsen, dies nicht können. Und unter ihnen sind mir die Bäume teuer. So langsam, wie sie wachsen, so schnell werden sie gefällt sein, und wenn sie nicht mit Früchten an den Ästen Tribut

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