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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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angeschlossen hatten und fast so verrucht wie er selber waren: Im Herzen waren sie von Feuer, doch in einen Mantel von Finsternis gehüllt, und Entsetzen ging ihnen voraus; sie hatten Peitschen von Flammen. Balrogs wurden sie in späteren Tagen in Mittelerde genannt. Und in jener dunklen Zeit züchtete Melkor viele andere Ungeheuer von verschiedener Gattung und Gestalt, die lange die Welt quälten; und sein Reich breitete sich nun immer weiter südwärts über Mittelerde aus.
    Und Melkor baute auch eine Festung und ein Waffenlager unweit der nordwestlichen Meeresküsten, um jedem Angriff aus Aman widerstehen zu können. Diese Burg befehligte Sauron, Melkors Statthalter; und sie wurde Angband genannt.  
    Nun geschah es, dass die Valar Rat hielten, denn Sorge machte ihnen, was Yavanna und Orome aus den Außenlanden meldeten. Und Yavanna sprach zu den Valar und sagte: »Ihr hohen Herren von Arda, kurz war das Gesicht, das uns Ilúvatar zeigte, und schnell wurde es wieder entrückt, so dass wir vielleicht nicht auf wenige Tage genau die vorbestimmte Stunde erraten können. Doch dessen seid gewiss: Die Stunde naht, und noch in diesem Alter wird unsere Hoffnung wahr, und die Kinder werden erwachen. Sollen wir da die Lande, wo sie wohnen, wüst und voller Übel lassen? Sollen sie im Dunkel gehen, während wir Licht haben? Sollen sie Melkor ihren Herrn nennen, während Manwe auf dem Taniquetil sitzt?«
    Und Tulkas rief: »Nimmer! Lasst uns sogleich in den Krieg ziehen! Haben wir nicht schon allzu lange vom Kampfe geruht, und sind wir nicht wieder frisch bei Kräften? Soll denn einer allein uns ewig widerstehen?«
    Doch auf Manwes Geheiß sprach Mandos, und er sagte: »Es ist wahr, in diesem Alter werden die Kinder Ilúvatarskommen, doch noch nicht jetzt. Überdies lautet der Spruch, dass die Erstgeborenen im Dunkel ankommen und zuerst die Sterne erblicken sollen. Im starken Lichte sollen sie verblassen! Valar werden sie immer anrufen in der Not.«
    Da ging Varda fort aus dem Rate, und sie blickte von der Höhe des Taniquetil hinaus und sah das Dunkel von Mittelerde unter den unzähligen Sternen, fahl und fern. Nun begann sie ein großes Werk, das größte der Valar, seit sie nach Arda gekommen. Sie nahm den Silbertau aus den Kübeln unter Telperion, und daraus machte sie neue Sterne, hellere, für die Ankunft der Erstgeborenen; weshalb sie, die aus den Tiefen der Zeit und von der Geburt Eas an Tintalle hieß, die Entfacherin, von den Elben später Elentári genannt wurde, die Sternenkönigin. Carnil und Luinil, Nénar und Lumbar, Alcarinque und Elemmíre schuf sie zu jener Zeit, und viele andere der alten Sterne versammelte sie und setzte sie als Zeichen in die Himmel von Arda: Wilwarin, Telumendil, Soronúme und Anarríma und Menelmacar mit seinem leuchtenden Gürtel, welcher auf die Letzte Schlacht vorausdeutet, die am Ende aller Tage sein wird. Und hoch in den Norden, als Drohung für Melkor, hängte sie die Krone der sieben mächtigen Sterne, Valacirca, die Sichel der Valar und das Zeichen des Schicksals.
    Es wird erzählt, sobald Varda ihre Arbeit beendet hatte, und sie dauerte lange, und als zuerst Menelmacar den Himmel hinaufwanderte und das blaue Feuer Helluins in den Nebeln über den Grenzen der Welt glitzerte, da seien zu dieser Stunde die Kinder der Erde erwacht, die Erstgeborenen Ilúvatars. Am sternbeschienenen See von Cuiviénen, dem Wasser des Erwachens, erhoben sie sich vom Schlafe Ilúvatars; und während sie noch stumm am Wasser saßen, erblickten ihre Augen als Erstes von allen Dingen die Sternedes Himmels. Daher haben sie das Sternenlicht immer geliebt und Varda Elentári höher geehrt als alle andren Valar.
    In den Wandlungen der Welt sind die Formen der Länder und Meere zerbrochen und neu gefügt worden; Flüsse sind nicht im alten Lauf geblieben, noch verharrten die Gebirge unerschüttert; und nach Cuiviénen gibt es kein Zurück. Doch sagt man unter den Elben, es sei weit im Osten von Mittelerde gelegen, etwas nördlich, eine Bucht im Binnenmeer von Helcar; und dieses Meer befand sich an der Stelle, wo einst die Wurzeln des Berges Illuin gewesen waren, ehe Melkor ihn umwarf. Viele Bäche flossen dort von den Berghöhen im Osten herab, und das Erste, was die Elben hörten, war der Laut des Wassers, wie es dahinfloss und über die Steine sprang.
    Lange blieben sie in ihrer ersten Heimat am Wasser und unter den Sternen; und mit Erstaunen gingen sie auf der Erde umher, und sie begannen zu sprechen und

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