Das Silmarillion
Lärm ihres Falls. So kam wieder Friede, und ein neuer Frühling brach an auf Erden. Isildurs Erbe wurde zum König von Gondor und Arnor gekrönt, und die Macht der Dúnedain wuchs, und ihr Ruhm war erneuert. In den Gärten von Minas Anor blühte wieder der Weiße Baum, denn Mithrandir hatte einen Sämling unter dem Schnee des Mindolluin gefunden, des Berges, der hoch und weiß über die Hauptstadt von Gondor ragte; und solange er wuchs, fielen die Ältesten Tage im Herzen des Königs nicht ganz in Vergessenheit.
Bei all dem nun hatten Minthrandirs Rat und Wachsamkeit den Ausschlag gegeben, und in den letzten, entscheidenden Tagen erwies er sich als ein Herr von hohem Rang, und er ritt in die Schlacht in einem weißen Mantel; doch erst als dieZeit seines Abschieds kam, wurde bekannt, dass er lange den Roten Ring des Feuers in seiner Obhut gehabt. Zuerst war dieser Ring Círdan anvertraut, dem Herrn der Anfurten, der aber hatte ihn Mithrandir gegeben, denn er wusste, von wo er kam und wohin er am Ende zurückkehren würde.
»Nimm nun diesen Ring«, hatte Círdan gesagt, »denn schwer werden deine Mühen und Sorgen sein, er aber wird dir in allem helfen und dich vorm Verzagen behüten. Denn dies ist der Ring des Feuers, und vielleicht wirst du mit ihm die Herzen wieder zur alten Kühnheit entflammen, in einer Welt, die kalt wird. Was aber mich angeht, so ist mein Herz bei der See, und ich will am grauen Gestade bleiben und die Anfurten bewachen, bis das letzte Schiff fährt. Dann werde ich hier auf dich warten.«
Weiß war jenes Schiff, und lange hatte sein Bau gedauert, und lange wartete es auf das Ende, von dem Círdan gesprochen. Als aber alle diese Taten getan waren und Isildurs Erbe die Herrschaft der Menschen angetreten hatte und das Reich des Westens an ihn gefallen war, da wurde klar, dass die Macht der Drei Ringe ebenfalls erloschen war, und für die Erstgeborenen wurde die Welt alt und grau. Zu jener Zeit schifften sich die Letzten der Noldor in den Anfurten ein und verließen Mittelerde für immer. Und als Letzte von allen stachen die Hüter der Drei Ringe in See, und Meister Elrond bestieg das Schiff, das Círdan bereithielt. Im Zwielicht des Herbstes segelte es aus Mithlond hinaus, bis die Meere der Krummen Welt unter ihm schwanden und die Winde des runden Himmels es nicht mehr behelligten; und auf den hohen Lüften über den Nebeln der Welt fuhr es in den Alten Westen, und für die Eldar hatten die Geschichten und Lieder ein Ende.
ANHÄNGE
ZUR AUSSPRACHE
DER ELBENNAMEN
Die folgenden Anmerkungen sollen nur in knappen Grundzügen die Aussprache der Namen in den Elbensprachen klären; sie sind keinesfalls erschöpfend. Ausführlichere Hinweise hierzu finden sich in The Lord of the Rings, Appendix E (nur in der englischen Ausgabe).
KONSONANTEN
C hat immer den Lautwert von k , niemals von s oder z ; Celeborn daher wie ›Keleborn‹ gesprochen.
CH immer wie das deutsche ch in ›Loch‹ oder ›Buch‹ zu sprechen, nie wie das weiche ch in ›Licht‹. Beispiele: Carcharoth, Erchamion***.
DH bezeichnet immer einen Reibelaut wie das stimmhafte (weiche) th im Englischen, z.B. in ›then‹, nicht in ›thin‹. Beispiele: Maedhros, Aredhel, Haudh-en-Arwen.
G immer wie das deutsche g in ›geben‹, nicht wie der Reibelaut in engl. ›gin‹ oder ital. ›giro‹. ›Region‹ z.B. ist ›deutsch‹ auszusprechen (doch mit Betonung der ersten Silbe), nicht wie das englische Wort ›region‹ .
PH bezeichnet immer einen f -Laut; Beispiele: Ephel; Ar-Pharazôn.
TH immer wie das stimmlose englische th in ›thin‹.
VOKALE
Sie entsprechen im Allgemeinen ihrem Lautwert im Deutschen und bedürfen daher hier keiner Erklärung. Besonderheiten sind nur das ie , das nie als langes i wie im deutschen ›Sieb‹ zu sprechen ist, sondern immer als Doppellaut, also ›Ni-enna‹; ebenso sind auch ea und eo Doppellaute (da für den englischen Leser die Zusammenziehung naheliegt, wurden sie in den englischen Ausgaben mit dem Trennzeichen geschrieben, als ëa oder ëo – im Wortanfang Eä und Eö –, worauf hier verzichtet wurde, um Verwechslungen mit den deutschen Umlauten ä und ö zu verhindern. Im Herrn der Ringe finden sich jedoch Schreibungen wie Eärendil oder Fëanor ).
Der Zirkumflex über einsilbigen Sindarin-Wörtern kennzeichnet immer einen besonders langen Vokal (z.B. in Hîn Húrin ), während er in den adúnaischen (númenórischen) und
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