Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
Vom Netzwerk:
er:
    »Wahr ist es, leider, was wir vermutet. Dies ist nicht einer der Ulairi, wie viele lange geglaubt. Sauron selber ist’s, der wieder Gestalt angenommen hat und nun geschwind wächst; und er sammelt wieder alle Ringe in seiner Hand, und immerzu forscht er nach dem Einen und sucht Nachricht über Isildurs Erben, ob sie noch leben auf Erden.«
    Und Elrond antwortete: »In jener Stunde, da Isildur den Ring nahm und ihn nicht hergeben wollte, da wurde dies verhängt, dass Sauron zurückkehren werde.«
    »Doch der Eine ging verloren«, sagte Mithrandir, »und solange er noch verborgen liegt, können wir des Feindes Herr werden, wenn wir unsere Kräfte sammeln und nicht zu lange zaudern.«
    Nun wurde der Weiße Rat einberufen, und Mithrandir drängte zu schnellen Taten, Curunír aber sprach gegen ihn und riet ihnen, noch zu warten und zu wachen.
    »Denn ich glaube nicht«, sagte er, »dass der Eine jemals wieder in Mittelerde gefunden wird. In den Anduin ist er gefallen, und längst, so meine ich, wurde er ins Meer gespült. Dort mag er liegen bis ans Ende, wenn diese ganze Welt zerbricht und das Unterste zuoberst gekehrt wird.«
    Und so wurde zu der Zeit nichts unternommen, obgleich Elrond, dem Schlimmes ahnte, zu Mithrandir sagte: »Dennoch, ich sage voraus, der Eine wird noch gefunden werden, und dann gibt es wieder Krieg, und in diesem Krieg wird dies Alter enden. Und es wird eine zweite Dunkelheit sein, in der es endet, wenn nicht ein merkwürdiger Zufall uns hilft, den ich jetzt nicht sehen kann.«
    »Viele merkwürdige Zufälle birgt die Welt«, sagte Mithrandir, »und wo die Weisen verzagen, da kommt Hilfe oft von den Händen der Schwachen.«
    So waren die Weisen ratlos, doch keiner hatte noch bemerkt, dass Curunír sich dunklen Plänen zugewandt hatte und im Herzen schon ein Verräter war: Denn er wünschte, dass er und kein andrer den Großen Ring finden sollte, so dass er selbst ihn gebrauchen und alle Welt nach seinem Willen richten könnte. Allzu lange hatte er Saurons Künste erforscht, in der Hoffnung, ihn zu besiegen, und nun beneidete er ihn als Nebenbuhler, statt seine Werke zu hassen. Und er dachte, dass der Ring, der Sauron gehörte, seinen Herrn suchen würde, wenn der aufs Neue hervorträte; würde aber Sauron wieder vertrieben, so bliebe der Ring verborgen. Daher war er geneigt, mit der Gefahr zu spielen und Sauron einstweilen in Frieden zu lassen; und durch seine List hoffte er, sowohl seinen Freunden als auch dem Feinde zuvorzukommen, sollte der Ring auftauchen.
    Er stellte Wachen auf den Schwertelfeldern auf; doch bald bemerkte er, dass die Diener von Dol Guldur den ganzen Flusslauf in dieser Gegend absuchten. Da erkannte er, dass auch Sauron erfahren hatte, auf welche Weise Isildurumgekommen war, und Furcht befiel ihn, und er zog sich zurück nach Isengart und befestigte es; und immer tiefer ergründete er die Wissenschaft von den Ringen der Macht und die Kunst, mit der sie geschmiedet waren. Nichts von all dem aber sagte er dem Rate, denn immer noch hoffte er, als Erster von dem Ringe Meldung zu erlangen. Scharen von Spähern sandte er aus, und viele davon waren Vögel, denn Radagast leistete ihm Hilfe, ohne etwas von seinem Verrat zu ahnen, im Glauben, dies sei nur ein Teil der Wachen gegen den Feind.
    Doch immer tiefer wurde der Schatten im Düsterwald, und nach Dol Guldur machten Unheilsdinge aus allen dunklen Löchern der Welt sich auf; und sie waren wieder geeint unter einem Willen, und ihr Hass richtete sich gegen die Elben und die Reste der Númenórer. Schließlich wurde daher der Rat erneut einberufen, und lange wurde über die Ringkunde gestritten; Mithrandir aber sprach zum Rate und sagte:
    »Auch wenn der Ring nicht gefunden wird, die Macht, die in ihm steckt, bleibt doch lebendig, solange er auf Erden bleibt und nicht zerstört wird; und Sauron wird wachsen und hoffen. Die Macht der Elben und der Elbenfreunde ist heute geringer als einst. Bald wird er zu stark für euch sein, auch ohne Ring; denn er regiert die Neun, und von den Sieben hat er drei zurückgewonnen. Wir müssen angreifen.«
    Dem stimmte Curunír nun zu, denn er wünschte, dass Sauron aus Dol Guldur verjagt werde, das nahe am Flusse lag, damit er dort nicht länger in Ruhe suchen könne. Zum letzten Male unterstützte er daher den Rat; und sie boten ihre Kräfte auf und griffen Dol Guldur an und vertrieben Sauron aus seinem Lager, und für eine kurze Zeit war der Düsterwald wieder geheuer.
    Doch ihr Angriff kam

Weitere Kostenlose Bücher